Ein kongeniales Künstler-Paar
Hanakam/Schuller, bildende Kunst
Das Studium brachte sie auch privat zusammen: Roswitha Schuller, Jahrgang 1984, und Markus Hanakam, Jahrgang 1979, die an der Angewandten studieren. Ab 1. Juli 2008 zeigen sie im "weissen haus" in Wien ihre "Showroom"-Installation und neue Videoarbeiten.
27. April 2017, 15:40
"Wir haben zunächst alleine und sogar sehr unterschiedlich gearbeitet. Eigentlich wollten wir gar nicht gemeinsam arbeiten, weil wir dachten, das könnte sich privat negativ auswirken.
Dann gab es ein gemeinsames Projekt, das auch für unsere Arbeitsweise sehr spannend war. Unsere gemeinsame künstlerische Arbeit hat sich dann so verdichtet, dass es spannend war und wir so weiter machen wollten. Die letzten drei Jahre arbeiten wir nun ausschließlich zusammen", erzählt Roswitha Schuller, gebürtige Kärntnerin aus Friesach, Jahrgang 1984, die seit 2002 an der Wiener Angewandten bei Erwin Wurm studiert und voraussichtlich 2009 abschließen wird.
Ihr Kunstpädagogik-Studium hat die junge Künstlerin, die mit Markus Hanakam auch privat verbunden ist, im Juni 2007 mit der wissenschaftlichen Diplomarbeit "Arkadien. Konzepte des Idyllischen heute" und der damit verbundenen künstlerischen Arbeit "The Happy Island - Four Rooms", in Kooperation mit Markus Hanakam, beendet.
"Mittlerweile kann man gar nicht mehr unterscheiden, wer was macht. Anfänglich habe ich vor allem die technischen Dinge realisiert, da ich gute Computer-Kenntnisse habe, und Rosi hat die Texte entworfen. Es hat sich nun immer stärker zusammengefügt, was ich sehr gut finde", ergänzt Markus Hanakam, Jahrgang 1979, der aus Essen stammt, ebenfalls seit 2002 bei Erwin Wurm studiert und voraussichtlich auch 2009 abschließen wird. Sein Kunstpädagogik-Studium hat er bereits 2006 absolviert.
Hanakam/Schullers Wege zur Kunst
Die gezielte Beschäftigung Roswitha Schullers mit bildender Kunst geht auf Begegnungen mit Cornelis Kolig im Jahr 1998 in Zusammenhang mit dem Skandal um die Neugestaltung des Kärntner Landhaussaales zurück. So setzte sie sich auch in ihrer Matura-Arbeit mit Kolig auseinander. "Als ich nach der Matura in die Klasse Erwin Wurms aufgenommen wurde, war ich sehr erstaunt. Denn ich war damals die Jüngste und hatte keine Vorkenntnisse", so Schuller.
Markus Hanakam begann 2000 sein Studium an der Uni Essen im Fachbereich "4 Kunst und Design". Im Laufe des Kunstpädagogik-Studiums entstand der Wunsch, selbst künstlerisch tätig zu sein. Wegen einer Freundin kam er damals nach Wien und plante zwei Semester als Erasmus-Student. "Ich hatte in der Klasse von Erwin Wurm viel Erfolg und wurde von im sehr unterstützt. So war es klar, dass ich mein Studium hier fertig mache. Und dann habe ich auch Rosi kennen gelernt."
Erweiterter Bildhauerei-Begriff
"Der Begriff Bildhauerei ist sehr erweitert zu sehen. Wir versuchen, ihn mit anderen Medien zu erweitern wie zum Beispiel Video, Fotografie und Text. Wichtig ist dabei, dass die Skulptur im Kopf entsteht und nicht haptisch zu begreifen ist. Und dazu haben wir Tools, also Werkzeuge, für den Betrachter geschaffen", erklären Hanakam und Schuller.
"Showroom"-Installation im "weissen haus"
Ausgangspunkt der Arbeiten des Duos Markus Hanakam und Roswitha Schuller ist die Nutzbarmachung und Erfahrung von Räumen und ihren Erzählungen. Im "weissen haus" in Wien zeigten sie bis 26. Juli 2008 neue Videoarbeiten und ihre Installation "Showroom".
Installation bei Klagenfurter EM-Kulturprojekten
Im Rahmen der EM-Kulturprojekte war die Installation "Ingeborg" von Hanakam/Schuller im Juni 2008 in Klagenfurt zu sehen. Begleitend zu dieser Arbeit zeigte das Künstlerpaar das Video "Am Weg zum See" auf seiner Homepage.
Bis 16. Juni 2008 fand in Klagenfurt die "Kunstmeile: lend|spiel", eine Open-Air-Ausstellung zeitgenössischer europäischer Kunst am Lendkanal, statt. An der Schau nahmen außer Hanakam/Schuller (D/A) Alemka Divoje (KRO) Hanno Kautz (A) Isabella Ess (A) Gernot Pollak (A) twozywo-group (PL) Sinisa Pismestrovic (KRO) sowie Piotr Lutynski (PL) teil.
Bei "PLINQUE Noir" im April 2008
Im Rahmen von "PLINQUE Noir", einem Wiener Off-Space-Projekt, das im April 2008 erstmals stattfand, waren Hanakam/Schuller am 17. April vertreten.
An diesem Projekt, das von Anne-Sophie Christensen kuratiert wurde, nahmen weiters Claudia Larcher und Liddy Scheffknecht teil.
Mehr zu Anne Sophie Christensen in der Ö1 Talentebörse
Intervention "Spectacular Spectacular" 2007
Im Sommer 2007 präsentierten Hanakam-Schuller mit "Spectacular Spectacular", eine Intervention im öffentlichen Raum, im 7. Wiener Bezirk, die bis September 2007 stattfand.
Bei "Unité"-Ausstellung in Innsbruck
Davor waren Hanakam/Schuller im Juni 2007 mit ihren Arbeiten bei der "Unite"-Gruppenausstellung in Innsbruck vertreten, die im Kunstpavillon in Innsbruck stattfand.
An dieser Schau, die künstlerische Positionen von Studierenden der Abteilung Kunst und Kommunikative Praxis an der Angewandten beleuchtete, nahmen weiters Karina Bruckner, Thomas Gänszler, Max Mertens, Tina Murg, Christine Schöpf, Christina Starzer, Markus Sulzbacher, Paul Wagner, Kay Walkowiak sowie Roswitha Weingrill teil.
Notwendige Vermittlungsarbeit
"Wir hatten immer Probleme damit, dass unsere Arbeiten sehr designed wirken, denn wir benutzen Mittel, die man eher der Architektur oder dem Industrie- oder Grafikdesign zuordnet. Das Schwierige ist: wo hört die künstlerische Arbeit auf und wie ist sie einzugrenzen? Kann das auch die Arbeit eines Designers sein? Auch wenn es dann kein Einzelstück mehr ist? Diese Themen beschäftigen uns sehr", erklärt Schuller. "Ein Problem ist auch, dass manche unsere Arbeiten gar nicht als Kunst erkennen. Daher ist viel Vermittlungsarbeit nötig", ergänzt Hanakam.
"Eine positive Bestätigung ist, dass wir seit etwa drei Jahren von der Grazer Galerie Ebensperger vertreten werden, was auch Messen wie die Berliner Liste und Köln umfasst. Also denke ich, dass wir nicht ganz falsch liegen, sonst wären wir nicht so weit gekommen", resümiert Schuller.
Mit "Cakes and Ale" bei "Zusatzstoffe"-Schau
Im April 2007 zeigten die beiden Nachwuchskünstler in der Ausstellung "Zusatzstoffe", die von der Angewandten-Studentengruppe "die veranda" veranstaltet wurde, eine Fortsetzung ihres Projekts "Cakes and Ale".
Diese Intervention im öffentlichen Raum präsentierten sie bereits 2006 im Rahmen des Bezirksfestivals "Der 6te Sinn" in Wien-Mariahilf und erhielten dafür im Jänner 2007 auch den Otto-Prutscher-Preis. Kuratiert wurde die Schau ebenfalls von Anne Sophie Christensen von der Angewandten.
"Diese Arbeit hat mit dem Markt zu tun. Mit dieser Corporate Identity haben wir versucht, die Marke zu etablieren und Produkte zu vertreiben. Dazu eröffneten wir damals ein kleines Geschäft in der Gumpendorfer Straße."
"Mathematics is a young men's game"
Bei ihrer aktuellen Videoarbeit "Mathematics is a young men's game" erzählen die Objekte, die aus diversen Alltagsgegenständen gebaute Figuren sind, eine Geschichte. Die Objekte wurden am Computer in einem 3D-Programm nachgebaut und mit verschiedenen Funktionen belegt. Sie führen Bewegungen aus, verändern ihre Form und interagieren miteinander.
Das Video wurde auch bei der Schau des Kunstvereins Wilhelmshöhe Ettlingen in Deutschland, bei der Werke von Studierenden der Klasse Erwin Wurm, die der prominente Künstler auch kuratierte, bis Ende Mai 2007 gezeigt.
Projekt "Wir sind perfekte Liebhaber ... "
2006 entstand das Projekt "Wir sind perfekte Liebhaber mit Ausnahme der Tatsache, dass wir nicht real sind". Basis für das Videospiel war die Frage, wie man einen Spielraum in der Kunst umsetzen kann.
Diese Arbeit war auch bei der "Essence 2006" der Angewandten im MAK zu sehen.
Mehr dazu in oe1.ORF.at
Von Wiener Galerien bis zur Albertina
Seit 2004 waren Schuller und Hanakam, die auch an mehreren Bewerben für Projekte im öffentlichen Raum teilnahmen, bereits in zahlreichen Ausstellungen vertreten, so unter anderen im Vorjahr bei "Referat Mozart 2056" der Deutschbauer&Spring-Schau der Wiener Galerie Steinek, in deren Rahmen sie den Mozart-Hype persiflierten - und damit sogar in die Mozart-Schau der Albertina kamen.
Ebenfalls 2006 waren sie auf der Art Basel bei der "All Night long"-Video-Edition mit ihrem Projekt "Dots" durch die Galerie König präsent. Weiters präsentieren sie im Rahmen der Deutschbauer & Spring-Schau "Neue Arbeiten, alter Hut" in der Galerie Ebensperger ihr "Liebhaber"-Projekt.
Als Freischaffende erfolgreich sein
"Wichtig wäre mir, als freischaffende Künstlerin auch im Ausland arbeiten und so davon leben zu können, dass ich die Mittel für jene Projekte, die ich realisieren will, habe", nennt Roswitha Schuller ihre Zukunftswünsche.
"Bei mir ist es ganz ähnlich. Am Anfang wird es schwer sein - aber wir haben Professoren, die uns das vorleben. Und wir müssen nun schauen, ähnlich erfolgreich zu werden", so Markus Hanakam.
Mehr zur EURO 2008 in oe1.ORF.at
Kontakt
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