Klangschönes Instrument mit vielen Möglichkeiten

Alja Velkaverh, Flöte

Mit neun begann sie mit der Flöte, heute ist sie eine Meisterin: die Slowenin Alja Velkaverh, Jahrgang 1982, die an der Musik-Uni Wien studiert. Die Bamberger Symphoniker haben sie bereits engagiert. Nun wird sie mit dem "Pro Europa"-Förderpreis gewürdigt.

Ausschnitte aus Werken von Bach, Mozart, Martin

"Im ersten Jahr konnte ich mich in der Musikschule in Piran noch nicht so für ein Instrument entscheiden. Meine Eltern wollten eigentlich, dass ich Klavier lerne, aber mich hat die Flöte mehr interessiert. Der Grund dafür war, dass eine Freundin von mir bereits Flöte spielte und ich wollte mit ihr unbedingt Duette spielen. Und mit neun Jahren habe ich dann mit diesem Instrument begonnen", erzählt Alja Velkaverh, geboren in Koper in Slowenien, Jahrgang 1982, die seit 2002 an der Musik-Universität Wien bei Hansgeorg Schmeiser Konzertfach Flöte studiert.

Die erfolgreiche Flötistin, die bereits im Sommer 2002 an der Musikakademie Ljubljana, wo sie bei Fedja Rupel studierte, mit 20 ihre Ausbildung mit Auszeichnung abschloss, wollte aber unbedingt weiterlernen: "Ich war damals noch viel zu jung, um fertig zu sein. Und ich wollte unbedingt ins Ausland, weil ich auch die Konkurrenz kennen lernen wollte. Ich habe Aufnahmeprüfungen in Salzburg und in Wien gemacht - und in Wien hat es geklappt. Worüber ich sehr froh bin, denn ich schätze die Wiener Kultur und habe hier sehr viel gelernt", so die Nachwuchsmusikerin, die in etwa zwei Jahren ihr Studium abschließen wird.

Postgraduate-Studium an der Accademia Perosi

Parallel zu ihrer gründlichen Ausbildung absolvierte die junge Musikerin überdies ein Postgraduate-Studium an der Accademia Lorenzo Perosi in Biella in Italien bei Peter-Lukas Graf, das sie im Herbst 2004 ebenfalls mit Auszeichnung beendete.

"Im Sommer vor zwei Jahren besuchte ich nach meinem Abschluss in Ljubljana in Salzburg einen Meisterkurs bei Peter-Lukas Graf, der mir sehr viel brachte. Daraufhin habe ich mich bei Professor Graf erkundigt, wo er unterrichtet. So kam ich an die Perosi-Akademie, an der vor allem bereits ausübende Musiker weiter lernen", so Velkaverh.

Vom Klangreichtum der Flöte fasziniert

"Die Flöte hat einen sehr schönen Klang und man kann mit diesen Klangfarben sehr viel machen. Außerdem hat sie eine sehr schöne Rolle, denn es gibt sehr viele Soli in der Orchesterliteratur. Und mit der Flöte hat man auch sehr vielfältige Möglichkeiten in der Kammermusik", erläutert Velkaverh ihre besondere Affinität zu diesem Instrument.

Erfahrung als Orchestermusikerin und Solistin

Heute verfügt die junge Flötistin bereits über umfangreiche Erfahrungen als Solistin, Orchestermusikerin und Kammermusikerin: So tritt sie regelmäßig in Österreich, Slowenien und Deutschland, wie u.a. bei den Sommer-Konzerten in Piran, mit dem Bamberger Streichquartett, bei den Stuttgarter Philharmonikern und wirkte beim Wiener Flötenfest 2005 mit. Bis vor kurzem war sie Mitglied des Wiener Jeunesse Orchesters, und im Sommer des Vorjahres trat sie als Soloflötistin im Festivalorchester der Internationalen Bachakademie Stuttgart unter Helmuth Rilling auf. "Wir haben alle Brandenburgischen Konzerte sowie Bach-Messen gespielt. Seither ist die H-Moll-Messe für mich eines der eindrucksvollsten Werke, weil wir sie so genau erarbeitet haben", berichtet Velkaverh begeistert.

Zuletzt konzertierte sie im Mai mit dem Webern Symphonie Orchester der Musik-Universität im Rahmen der Wiener Festwochen im Musikverein, wo sie unter Leitung von RSO-Chef Bertrand de Billy als Solistin in Ravels "Daphnis und Chloe" zu hören war.

Mitglied der BR-Orchesterakademie

Vom September des Vorjahres bis vergangenen März war die Nachwuchsmusikerin Mitglied der Orchesterakademie des Bayerischen Rundfunks. In diesem Rahmen wirkte das Ausnahmetalent in Konzerten mit so bedeutenden Dirigenten wie Bernard Haitink und BR-Chefdirigent Mariss Jasons mit.

Ab September bei Bamberger Symphonikern

Darüber klagen, dass dieses Jahr für sie nicht gut begonnen hätte, kann Alja Velkaverh durchaus nicht: Ende Jänner nahm sie auf Anraten von Philippe Boucly, Soloflötist des BR-Orchesters und ihr Lehrer in der Bayerischen Orchesterakademie, am Probespiel für die Bamberger Symphoniker teil - und wurde ab September als neue Soloflötistin engagiert.

"Ich habe mich für dieses Probespiel natürlich sehr intensiv vorbereitet - und es hat geklappt. Ich werde bereits beim Konzert im Rahmen des Musikfestes Berlin am 13. September sowie zwei Tage später beim Eröffnungskonzert in Bamberg, die beide Chefdirigent Jonathan Nott leitet, mitwirken", berichtet das glückliche neue Mitglied des renommierten Orchesters.

Mit "Pro Europa"-Preis ausgezeichnet

Und davor erhält die exzellente Musikerin, die bereits vielfache Preisträgerin nationaler Wettbewerbe in Slowenien ist und 2002 beim Internationalen Wettbewerb in Belgrad den zweiten Preis gewann, noch eine internationale Auszeichnung:

Am 4. September wird ihr im Beisein der deutschen Regierungschefin Angela Merkel und des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac für ihre Leistungen der Förderpreis für junge Künstler der Europäischen Kulturstiftung "Pro Europa" im Bundeskanzleramt in Berlin verliehen.

Wunschlos glücklich

Ihr Studium in Wien will die junge Musikerin, deren Repertoire von Werken des Barock über Mozart bis zu Francis Poulenc und Luciano Berio reicht, jedenfalls fortsetzen: "Ich werde mit Professor Schmeiser nach einer Lösung suchen. Aber im zweiten Studien-Abschnitt habe ich nicht mehr so viele Fächer zu machen."

Hat die erfolgreiche Flötistin noch einen Wunsch offen? "Nein, derzeit gibt es keinen - das wäre nach dem Engagement bei den Bamberger Symphonikern auch vermessen", so die prompte Antwort von Alja Velkaverh.