Zum Beispiel: Baumschlager-Eberle
Österreichische Architektur in China
Eine Positive Bilanz zog Kurator Hans Hollein zur Halbzeit seiner Ausstellung "Sculptural Architecture", die am 23. August in Peking zu Ende ging. Die Präsenz österreichischer Architekten in China ist allerdings weiterhin gering.
8. April 2017, 21:58
Äußerst zufrieden zeigte sich Kurator Hans Hollein im August 2006 zum Ende der ersten Halbzeit seiner Ausstellung "Sculptural Architecture in Austria". 13.600 Besucher, hatten die Schau auf ihrer ersten Station im National Art Museum Of China (NAMOC) besucht, darunter 3.400 Studenten. Von Peking wanderte die Schau dann von 14. Oktober bis 23. November nach Guangzhou.
Trotz positiver Resonanz auf österreichische Architekturausstellungen in Peking und Shanghai konnten bisher nur wenige heimische Architekten in China Fuß fassen. Mit Baumschlager und Eberle hatte zum damaligen Zeitpunkt nur ein einziges österreichisches Architekturbüro eine Dependance im Reich der Mitte.
Pionier Roland Rainer
Dabei wären mit dem Wiener Stadtplaner Roland Rainer und dem Architekten Hans Hollein durchaus zwei Galionsfiguren als Integrationsfiguren zwischen Österreich und China aufgetreten. Der 2004 verstorbene Rainer - stets ein Verfechter niedriger, geräumiger Städtearchitektur - orientierte sich nach einer China-Reise an seinen dortigen Impressionen.
Rainer hat aber ebenso wenig in China gebaut wie Hollein, der 1998 einer der drei Gewinner der Ausschreibung für das Große Nationaltheater in der chinesischen Hauptstadt war. Der Auftrag ging schließlich jedoch an den Franzosen Paul Andreu. Auch aus dem zweiten Projekt, dem Guangdong Museum in Guangzhou, ein halbes Jahrzehnt später wurde nichts.
Ähnlich erging es den Erbauern der BMW-Welt in München, Coop Himmelb(l)au. Die Architekten Wolf D. Prix, Helmut Swiczinsky und Partner nahmen mit einem expressiven Modell am Wettbewerb für das Opernhaus in Guangzhou teil, erhielten aber nur den Superior Prize.
Erste Projekte
Erfolgreicher schlugen sich da schon Delugan Meissl Associated Architects. Die Wiener Architekten setzten 2004 in Peking auf einer Fläche von 150 Quadratmetern das Projekt Deep Surface, Apartment Unit 8-II um. Die Wohnung in der so genannten Phoenix City erstrahlt zur Gänze in Weiß.
Der Wiener Rainer Pirker bekam in Nanjing 2005 den Direktauftrag zur Errichtung seines Heaven's Seal Culture Club. Das Gebäude soll als Teil eines groß angelegten urbanen Zentrums für Kultur, Wissenschaft und Wohnen fungieren, noch fehlt jedoch die Genehmigung für die Flächenwidmung. "Nach meinen neuesten Informationen geht es Ende September weiter", sagte Pirker der APA. Er geht davon aus, dass das Projekt auf jeden Fall umgesetzt wird. Der Auftrag für Rainer Pirker Architexture kam auf Grund seiner Unterrichtstätigkeit in China zu Stande.
B&E's Großprojekte
Ebenfalls durch persönliche Kontakte begann der Erfolgslauf von Baumschlager und Eberle. Mit dem Großauftrag Moma ging es vor drei Jahren los, die zwei Wohntürme in Pekings Zentrum stehen bereits. Der Folgeauftrag PopMoma, dessen Fertigstellung für Mitte 2007 geplant ist, ergänzt das riesige urbane Areal.
Ebenfalls bereits in Bau ist das Projekt Shangdi Moma, eine 200.000 Quadratmeter große Wohnanlage mit Kindergarten und Büros. Daneben arbeitet das einzige österreichische Architekturbüro in China am Fünf-Sterne-Hotel Qingdao, dem rund 300 Villen umfassenden Wohnprojekt Forest Forever sowie mehreren Kleinprojekten. B&E unterhält als einziges österreichisches Architektenteam auch ein Büro in China.
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Buch-Tipp
Bundeskanzleramt, Hans Hollein (Hg.), "Sculptural Architecture in Austria", ISBN 3702505458
Links
Verlag Anton Pustet - Sculptural Architecture in Austria
Austria-Architetcs - Rainer Pirker
Hans Hollein
Baumschlager und Eberle
Delugan Meissl