Profunde musikalische Ausbildung als Fundament

Franziska Kober, Kontrabass

Mit Musik ist sie aufgewachsen: Franziska Kober, Jahrgang 1984, die seit 2003 am Mozarteum Salzburg Kontrabass studiert. Fasziniert ist die junge Musikerin, derzeit mit dem Europäischen Jugendorchester auf Tournee, vor allem vom Klang des Instruments.

Dittersdorf: Aus Kontrabass-Konzert Nr. 1 E-Dur

"Meine Eltern sind beide Ärzte, und bei uns zu Hause war es ganz normal, dass man ein Instrument hobbymäßig erlernt. Meine ältere Schwester hat Blockflöte und Oboe, die jüngste Cello und Bass und mein Bruder Klavier und Orgel. Es hat sich dann ergeben, dass ich zunächst Geige lernte. In dieser Zeit habe ich jährlich Orchestercamps besucht und bei einem dieser Kurse war ein Kontrabassist dabei. Mir hat dieses Instrument so gut gefallen, dass ich es ausprobierte. Schließlich habe ich meine Eltern gefragt, ob ich mit Kontrabass beginnen darf und mich im Herbst darauf im Landeskonservatorium angemeldet. Zunächst war der Lehrer etwas skeptisch, weil ich erst knapp neun und relativ klein war. Aber er probierte es mit mir - so hat es begonnen", erzählt Franziska Kober, gebürtige Klagenfurterin, Jahrgang 1984, die nun seit 2003 bei Christine Hoock an der Kunstuniversität Mozarteum in Salzburg Kontrabass studiert.

Begonnen hat die Nachwuchsmusikerin 1990 mit Geige an der Musikschule Klagenfurt, wechselte dann an das Kärntner Landeskonservatorium und begann dort 1994 bei Professor Vallant mit dem Kontrabass-Studium. Die Frage, ob das nicht ein eher ungewöhnliches Instrument für Frauen sei, verneint sie: "Letztes Jahr waren die Frauen, die bei uns Kontrabass studieren, bereits in der Überzahl", so Franziska Kober, die das sechste Semester absolviert hat, im Sommer 2007 das Bakkalaureat machen und danach in etwa zwei Jahren mit dem Magister artis abschließen wird.

Faszination der tiefen Töne

"Ich bin bis heute von diesen tiefen Tönen fasziniert - im Gegensatz zur Geige, die ich ja auch studiert habe. Der Kontrabass ist für mich natürlicher. Wenn ich in einem Konzert war und die ganze Bassgruppe spielte, war es für mich immer sehr beeindruckend, welche Kraft dahintersteht", erläutert die junge Musikerin ihre Affinität zu diesem Instrument.

Der lange Weg zum schönen Klang

"Ganz am Anfang war es sehr schwierig, überhaupt einen Ton aus dem Kontrabass heraus zu bekommen, denn man muss die Saiten sehr fest greifen. Bis man dem Instrument einen schönen Ton entlocken kann, dauert es sehr lange. Bei mir waren es etwa neun Jahre, bis ich den Klang erreichte hatte, mit dem man weiter arbeiten kann", erläutert die junge Musikerin, die durchschnittlich täglich fünf bis sechs Stunden übt.

Begonnen hat Franziska Kober auf einem Viertel-Kontrabass, den sie vom Konservatorium ausborgte. Die Größe des Instruments ist sozusagen mit ihr mitgewachsen. Mit 14 bekam sie schließlich ihr eigenes Instrument: "Meinen kleinen, ausgeborgten Kontrabass nannte ich wegen seines geringen Klangs Sperrholzkiste. Heute spiele ich auf einem alten, restaurierten Instrument, das etwa 100 Jahre alt ist und rund neun Tausend Euro gekostet hat."

Orchester-Erfahrung

Inzwischen sammelt die junge Kontrabassistin Erfahrungen im Orchesterspiel: So nimmt sie regelmäßig an Projekten des Kärntner Symphonieorchesters des Landeskonservatoriums sowie an Konzerten des Alpe Adria Orchesters teil. Sie 2001 ist sie Mitglied des Wiener Jeunesse Orchesters und der Jungen Österreichischen Philharmonie. Weiters hat sie an Projekten der Mendelssohn Philharmonie Düsseldorf und der Kammerakademie des Konservatoriums teilgenommen. Und seit heuer ist sie auch Mitglied des Europäischen Jugendorchesters.

"Begonnen habe ich beim Wiener Jeunesse Orchester, wo ich in großen Symphonien wie Dvoraks Neunter oder in Mussorgskys 'Bilder einer Ausstellung' mitwirkte. Es ist ein großes Erlebnis, wenn man als 17-Jährige im Orchester sitzt. Das EU-Orchester ist für mich sehr interessant, weil es sehr hohes Niveau hat und man sieht, wie viele gute junge Musiker es gibt", so Kober.

EUYO-Tournee mit Ashkenazy

Seite Ende des Vormonats probte die junge Musikerin für die Sommer-Tournee des European Union Youth Orchestra (EUYO) unter Leitung von Vladimir Ashkenazy in Bozen, wo auch das erste Konzert am 6. August stattfand. Abgeschlossen wird das Gastspiel, das u.a. in die Schweiz, nach Lettland, Kopenhagen, zu den Londoner BBC Proms und nach Berlin führt, am 20. August in Amsterdam.

"Es ist ein sehr anspruchvolles Programm, das wir spielen: Schnittkes 'K(ein) Sommernachtstraum', die Vierte Schostakowitsch sowie sein Violinkonzert, Mahlers 5. Symphonie und das Mozart-Violinkonzert."

Repertoire von Händel bis Mahler

Zum Repertoire der jungen Kontrabassistin zählen Werke von u.a. Händel, Dittersdorf, Bottesini und Serge Koussevitzky. Die Orchesterliteratur reicht von u. a. Mozart bis Mahler.

"Vor allem die Symphonien und Opern haben es in sich. Es gibt auch bestimmte Orchesterstellen wie z.B. in der 'Verkauften Braut' oder im 'Figaro', die bei Probespielen verlangt werden", erklärt Franziska Kober.

Berufsziel Orchestermusikerin

Ziel der jungen Kontrabassistin ist es, als Orchestermusikerin tätig zu sein. Und es würde sie reizen, wenn dies mit solistischen Aufgaben verbunden wäre. Ebenso ist sie an der Mitwirkung bei Kammermusik-Ensembles interessiert und könnte sich vorstellen, später auch zu unterrichten.

Hoffen auf Qualitätsorchester

Nach der EU-Orchester-Tournee wird die junge Musikerin einen Meisterkurs in Ferrara bei Klaus Stoll von der Berliner Philharmonikern absolvieren. Und am 14. Oktober wird sie mit ihrer Klasse bei der Eröffnung des neuen Mozarteums mitwirken.

Was derzeit ihr größter beruflicher Wunsch ist? "Von einem Traumorchester wie den Berliner Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern oder der Staatskapelle Berlin engagiert zu werden. Da ich in Salzburg studiere, gelte ich fast als Deutsche und meine Professorin kommt auch aus dem Nachbarland - daher die Ausrichtung nach Deutschland", so Franziska Kober.