Ostsee-Genüsse

Leckerbissen auf Hiddensee

Sonne, Strand, Meer und eine abwechslungsreiche leichte Küche - das ist kein Privileg mediterraner Gegenden: Auch in der anderen Himmelsrichtung, etwa an der Ostsee, gibt es das. Von besonderem Reiz ist die Insel Hiddensee in Mecklenburg-Vorpommern.

Welche lokalen Fischarten bietet Hiddensee?

Vierzig Jahre lang DDR und heute zum Verwaltungsbezirk West-Rügen gehörig, ist die Insel Hiddensee zwar ein Seebad, doch gibt es dort weder Kurhäuser oder prunkvolle Promenaden wie anderswo an der Ostsee. Wer hierher kommt, sucht vor allem eines: Erholung.

Es gibt keinen privaten Autoverkehr, weder laute Nachtlokale noch andere Unterhaltungseinrichtungen, dafür eine hinreißende Landschaft, die man zu Fuß, per Rad oder mit Pferdekutsche erkunden kann. Zwischen Dünen führen schmale Wege, die im Sommer von blühenden Heckenrosen-, Ginster- und Holunderbüschen gesäumt sind, im Herbst nimmt vor allem das satte Orange der Sanddornfrüchte das Auge gefangen.

Refugium für Künstler und Genießer

Hiddensee war eine beliebte Künstler-Insel der Jahrhundertwende und lockt auch heute noch Kreative an, die nicht nur die landschaftliche Schönheit, sondern auch die regionale Küche genießen, und die ist - wie könnte es am Meer anders sein - eine vorwiegend fischige.

Typisch für die Region sind Hering, Ostseelachs, Dorsch, verschiedene Plattfische und Aal, aber auch Hecht, Zander und Barsch. Letztere sind eigentlich Süßwasserfische, doch ist in den so genannten "Bodden", den Ostsee-Lagunen, der Salzgehalt so gering, dass selbst diese Tiere sich dort wohl fühlen.

"Aal blau" und "Aal grün"

Fische werden auf Hiddensee gebraten, gedünstet, eingelegt und geräuchert angeboten. Für unsere Gaumen eher ungewohnt ist die Kombination aus kaltem, eingelegtem Hering in Sauerrahm-Zwiebelsauce mit warmen Erdäpfeln als Beilage.

Ein für uns "exotischer" Speisefisch ist auch der Aal. Gegart und mit heißem Essig überbrüht, wechselt er die Farbe und wird als "Aal blau" mit Sauce Hollandaise serviert. Zum "Aal grün" macht ihn eine schmackhafte Kräutersauce aus Petersilie, Kerbel, Estragon, Salbei und Sauerampfer.

Wenn Sanddornbüsche "gemolken" werden

Neben ungewöhnlichen Fischgenüssen bietet Hiddensee auch allerlei Köstlichkeiten, die besonders von einer Pflanze stammen - dem Sanddornbusch. Im Herbst werden die Sträucher "gemolken", das heißt, die Beeren werden von den Ästen direkt in Eimer gequetscht, in Flaschen gefüllt und mit Zucker haltbar gemacht. Der Sirup aus den extrem Vitamin-C-hältigen Früchten hilft, gesund über den Winter zu kommen, im Sommer macht er aus jedem gewöhnlichen Eisbecher ein kulinarisches Erlebnis. Die Hiddenseer machen aus Sanddorn aber auch Marmeladen, Gelees, Tee und sogar Wein und Likör.

Diese Mischung aus guter Küche, landschaftlicher Schönheit und nahezu meditativer Ruhe lässt denjenigen, der Hiddensee einmal besucht hat, nicht wieder los. Man möchte wieder kommen - und: man wird es auch...

Hör-Tipp
Moment, Freitag, 11. August 2006, 17:09 Uhr

Download-Tipp
Ö1 Club-DownloadabonnentInnen können die Sendung nach Ende der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.

Links
Wikipedia - Hiddensee
Meteomedia - Webcam Hiddensee
Hiddensee - Offizielle Website
Insel Hiddensee