Eine über 50-jährige Sänger-Karriere
Theo Adam ist 80
Er zählte zu den wichtigsten Kultur-Exporten der einstigen DDR und war einer ihrer profiliertesten Künstler: Bassbariton Theo Adam, der am 1. August 80 ist. In Wien debütierte Adam, der eine internationale Karriere machte, im Jahr 1954 mit dem Sarastro.
8. April 2017, 21:58
Am 1. August dieses Jahres wurde er in Dresden geboren: Theo Adam, der nun seinen 80. Geburtstag feiert. Der nach wie vor aktive Bassbariton wird in Kürze am Opernhaus seiner Heimatstadt Abschied von der Bühne nehmen - und hat dafür die gleiche Rolle gewählt, in der er 1949 dort auch debütiert hat: den Eremiten im "Freischütz" von Carl Maria von Weber.
Adam zählte stets zu den profiliertesten Künstlern der DDR, war aber gleichzeitig auch einer der wichtigsten kulturellen Exportartikel des einstigen "Arbeiter- und Bauernstaates". Mehr als ein halbes Jahrhundert lang hat Theo Adam in aller Welt größte Erfolge gefeiert. Er war ständiger Gast an den wichtigsten Opernbühnen und hatte ebenso glänzende Erfolge als Konzert- und Liedsänger.
Musikalische Basis durch Kreuzchor
Am 1. August 1926 in Dresden geboren, kam er bereits als 11-jähriger in den berühmten Dresdner Kreuzchor, wo er sein musikalisches Fundament begründete. Kriegsdienst und Gefangenschaft unterbrachen allerdings seine künstlerischen Ambitionen, die er dann erst ab 1946 wieder fortsetzen konnte.
1949 engagierte ihn Joseph Keilberth an die Dresdner Staatsoper, bereits zwei Jahre später gab er sein erstes Gastspiel an der Berliner Staatsoper.
1954 erstmals in Wien
Ab 1952 war Theo Adam am Grünen Hügel von Bayreuth zu hören, zunächst mit kleineren Aufgaben, bald aber in den großen Heldenbariton-Partien, mit denen er Maßstäbe für die nächsten Jahrzehnte vorgab.
An der Wiener Staatsoper trat Theo Adam zum ersten Mal 1954 als Sarastro in der "Zauberflöte" auf und hat hier bis 1997 die unterschiedlichsten Rollen gesungen. Neben reinen Basspartien wie der erwähnten Mozart-Partie war er auch König Marke oder Ochs, und ebenso als Pizarro, Holländer, Hans Sachs oder als brutaler Polizeichef Scarpia in Puccinis "Tosca" zu hören.
Ein Multitalent
Theo Adam feierte seine Erfolge aber nicht nur als Sänger auf Bühne und Podium, er hat immer wieder auch Regie geführt, war bzw. ist als Pädagoge tätig und hat eine Reihe von (selbstbiografischen) Büchern verfasst:
"Seht, hier ist Tinte, Feder, Papier ... " (Berlin 1980), "Die hundertste Rolle oder Ich mache einen neuen Adam" (Berlin 1988), Ein Sängerleben (Berlin 1996) und "Sprüche in der Oper" (Berlin 1999). Daneben gehörte er zweifellos zu den produktivsten Schallplatten-Künstlern seiner Zeit und hat dabei einen weiten Bogen von Bach bis Cerha gespannt.
Hör-Tipp
Apropos Oper, Dienstag, 1. August 2006, 15:06 Uhr
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