Größter Entdecker neben Columbus und Magellan
James Cook
James Cook war der größte britische Seefahrer aller Zeiten. Er tilgte die weißen Flecken auf der Karte des Pazifiks, entdeckte die Ostküsten Australiens und Neuseelands, erforschte die Küste Alaskas und erfasste die Umrisse der Antarktis.
8. April 2017, 21:58
Der englische König sei bei der Nachricht von seinem Tod in Tränen ausgebrochen; die Royal Society habe eine schwere Gedenkmünze für ihn prägen lassen; sechs davon in Gold, davon wiederum eine für den König von Frankreich "wegen des an seine Schiffe erteilten Befehls, dem Capt. Cook, falls er ihnen während des Kriegs aufstoßen sollte, als einem Freunde zu begegnen".
Tatsächlich merkwürdige Nachrichten, die einer der größten deutschsprachigen Aphoristiker und Gelehrten Georg Christoph Lichtenberg dem vielleicht bedeutendsten englischen Seefahrer im "Göttingischen Magazin der Wissenschaften und Litteratur" 1780 widmete.
Antiimperialistischer Freiheitskampf?
Wie ein Lauffeuer hatte sich die Nachricht über die "ganze gesittete" Welt verbreitet: James Cook war tot, erstochen von einem Hawaiianer. Ein Mast seines Schiffes war gebrochen - nicht das schlimmste Geschick auf seinen drei Weltreisen - und er musste zur Insel zurückkehren, wo er und seine Matrosen zunächst freundlich, freigebig und mit allen Ehren behandelt worden waren.
Aber man sollte eben nicht wieder - oder nicht so schnell wieder - fordernd sich einstellen. Schon damals, trotz des gefühlten Verlustes, machte man allerdings zumeist eine tragische Verkettung von Umständen für Cooks Tod verantwortlich. Erst viel später wurde die Frage gestellt, ob nicht vielleicht erstmals so etwas wie ein antiimperialistischer Freiheitskampf zu Cooks Tod geführt habe.
Schon zu Lebzeiten unsterblich
Trotzdem wurde er bereits zu Lebzeiten als unsterblich angesehen: für die Seefahrt, für die Wissenschaft und für die englische Krone. Aber nicht nur deswegen: "Arbeitsam war er im höchsten Grad und in allem, was er unternahm, beharrlich bis zum Eigensinn."
Anders wäre er auch kaum zum größten Entdecker neben Columbus und Magellan aufgestiegen. 1728 in ärmlichen bäuerlichen Verhältnissen in der Grafschaft York geboren, als eines von sieben Kindern; Besuch der öffentlichen Pfarrschule; danach sieben Jahre Lehre bei einem Schiffer, der Steinkohle von Newcastle nach London brachte; danach Matrose, Koch und schließlich Maat. Dabei wäre es wahrscheinlich geblieben, wenn nicht zwei Dinge eingetreten wären: Erstens der Seekrieg mit Frankreich, der weit mehr qualifizierte Personen verlangte, als bei der Admiralität damals in Sold standen und zweitens: Cook selbst investierte in seine Zukunft und nahm "Privat-Unterricht in der Mathematik und der Schiffskunst".
Im Dienste seiner Majestät
So kam es, dass man im Flottenkommando seiner Majestät König George III. auf ihn aufmerksam wurde, ihn mit immer größeren Aufgaben betraute und ihn beförderte.
Seine Zuverlässigkeit und seine bis dahin kaum gekannte Genauigkeit bei der Messung geografischer Breiten trug ihm die drei Aufträge ein, die ihn von den letzten elf Jahren seines Lebens zehn auf See verbringen ließen und die die englische Vorherrschaft auf den Weltmeeren auch wissenschaftlich bestätigten.
Antarktis-Umsegelung
Cook widerlegte die jahrhundertealte Vermutung, es gäbe ein Pendant zu den riesigen Landmassen Asiens auch auf der Südhalbkugel (die "Terra australis incognita"). Als Erster umsegelte er die Antarktis und er bestätigte die Annahme einer Nordpassage zwischen Atlantik und Pazifik. Dabei schloss er riesige weiße Flecken auf den Meer- und Landkarten. Nie zuvor in der bekannten Seefahrt war ein Schiff länger ununterbrochen auf Fahrt geblieben, und durch seine strikten Vorkehrungen erkrankte erstmals fast niemand ernsthaft an Skorbut.
Cook blieb seinen jugendlichen Erfahrungen treu: Er segelte auf adaptierten bauchigen Kohleschiffen. Sie waren widerstandsfähiger, geräumiger und hatten weniger Tiefgang. Die Namen seiner Schiffe waren Programm: Endeavour (Wagnis, Anstrengung), Resolution (Bestimmtheit, Entscheidung), Adventure (Abenteuer), Discovery (Entdeckung).
"Knochig robust" schildern ihn seine Zeitgenossen; streng, wortkarg und verschlossen von Charakter; ehrgeizig, korrekt und genau im Umgang mit Leuten und Geschäften. Seiner Witwe hinterließ er ein kleines Vermögen.
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Radiokolleg, Montag, 24. Juli bis Donnerstag, 27. Juli, 9:05 Uhr
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Wikipedia - James Cook