Gemütlicher Tagesanfang

Frühstück im Hotel

Rentabel ist es für die Hoteliers selten: Das Frühstück. Es ist der letzte Eindruck, den man von einem Hotel hat. Das kleine europäische Frühstück ist größtenteils passé. Und das Frühstücksbuffet muss aussehen, als wäre es soeben angerichtet worden.

Das Frühstück ist der letzte Eindruck, den der Gast vom Hotel mitnimmt. Vielleicht entscheidet es darüber, ob der Gast wiederkommt oder nicht. Rentabel ist es selten: Für den Hotelier ist es eine Gratwanderung zwischen Gästefrequenz und Kostendeckung.

Viele Hotels lassen sich einiges einfallen, um ihr Angebot attraktiver zu machen und auch externe Gäste anzulocken.

American oder Continental

Das kleine europäische Frühstück - mit Gebäck, Butter, Marmelade, eventuell einem Ei und etwas Wurst - ist größtenteils passé. In Anlehnung an das American Breakfast bieten die meisten Beherbergungsbetriebe reichhaltige Frühstücksbuffets an.

Auch traditionelle Frühstücksmuffel wie Italien und Frankreich haben nachgezogen und das obligate Croissant und den Cappuccino nach internationalen Frühstücksnormen aufgestückt.

Powerbreakfast mit Aussicht

"Frühstück zwischen 6.30 Uhr und 10.30 Uhr, am Wochenende bis elf" - verkündet Gundula Feichtenschlager Schimek. Sie ist General Manager des Hotel Europa in Salzburg, das zur Austria Trend Hotel Gruppe gehört. Im 15. Stock des höchsten Hotelbaues Österreichs ist die Aussicht inklusive.

Das Frühstück hält für jede Vorliebe etwas bereit: Sportler lieben Rührei, Yoghurt und Müsli, Italiener lieben Süßes, Chinesen greifen bei warmen Gerichten zu, für Amerikaner dürfen gebratener Speck und Würstchen nicht fehlen - auch wenn sie in der Warmhaltetasse einen traurigen Eindruck hinterlassen.

Was Gäste nicht erwarten

Über lange warm gehaltene Eiergerichte freut sich wirklich niemand. Wer auf Qualität hält, serviert dem Frühstücksgast sein Ei nach Wunsch direkt aus der Küche.

Verpackte Butter, Honig oder Marmelade sind ebenso unbeliebt wie Abfallkübelchen am Tisch. Das Buffet muss aussehen, als wäre es soeben angerichtet worden: Auch knapp vor Ende der Frühstückszeit.

Geheimtipp für Frühstücksdirektoren

Manager und viele private Gäste treffen sich zum Frühstück im "Hotel Rathaus - Wein und Design". Es entwickelt sich ein neuer Kult für Frühstücksdirektoren. Doris Maier - Journalistin und Verfasser kulinarischer Bücher - ist vom Konzept des Hotels begeistert: Haubenkoch Klaus Fleischhaker vom Salzburger Pfefferschiff bringt frische Pasteten und Terrinen, mariniert Zucchini und sucht den Käse aus.

Bei den selbst gemachten Marmeladen steht man vor der Qual der Wahl: Veltlinergelee mit Vanille, Erdbeer mit weißer Schokolade, Ananas mit Sellerie oder Paprikamarmelade - als pikante Beilage etwa für die mit Schafskäse gefüllten Minipaprika.

Ärger über den Preis

Jürgen Schmücking - Jungsommelier und Berater der "Bestofbio" Hotelgruppe - ist oft über die Rechnung überrascht, wenn er als externer Gast am Wochenende ein ausgiebiges Frühstück in einem Hotel zelebriert: "Des haut mich oft um. Wenn ich 15 oder 20 Euro für ein Frühstück bezahl, da tu ich mir schwer, das in ein Verhältnis zu setzen."

Ihn ärgert auch, wenn er als Hotelgast den vollen Preis für das Frühstücksbuffet berappen muss, wenngleich er aus Zeitmangel nur einen schnellen Kaffee und ein Kipferl essen kann.

Petra Fleischhaker vom Hotel Rathaus: "Wie der Gast konsumiert, so wird’s auch verrechnet. Wenn jemand nur ein Kaffeetscherl trinkt und ein Croissant, dann ist das natürlich beim Zimmerpreis berücksichtigt und wird ihm nicht das große Frühstück verrechnet. Ich kann eigentlich nix Blöderes machen, als dass ich den Gast mit einem bitteren Nachgeschmack aus dem Haus gehen lass' und ich hab ihn verloren."