
AGNIESZKA MILEWSKA
Ö1 Talentebörse
Erik Aren Schroeder, Komposition
In Kooperation mit den österreichischen Kunstuniversitäten präsentiert Ö1 junge Künstlertalente Österreichs.
28. Mai 2025, 11:22
Ich habe eine große Leidenschaft für die Musik der Vergangenheit – vor allem aus der Zeit der Aufklärung – die ich als Grundlage für meine eigenen, in historischen Stilen basierten Kompositionen verwende
Geboren: 2002 in New York
Aktuelles Studium: BA Musiktheorie bei Prof. Dr. Juliane Brandes & MA historische Aufführungspraxis bei Reinhard Goebel (beide aktuell!), Universität Mozarteum Salzburg
Mein größter Erfolg: Ich habe mit 20 meine erste Oper komponiert, La Locandiera, und es war eine wunderbare Erfahrung, sie am Mozarteum mit einer fantastischen Gruppe von Studierenden und Freunden aufführen zu können.
Was ist Kunst?
Das würde ich gerne selbst wissen! Wir scheinen in einer Zeit zu leben, in der alles Kunst sein kann, und diese Vielfalt ist eine wunderbare Sache. Ich habe vielleicht einen eher altmodischen Geschmack, und gerade deswegen finde ich es toll, dass man aufgrund dieser Vielfalt auch den heute einfach ausleben kann.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Ich muss meinen Eltern danken, dass sie mir schon in jungen Jahren eine Geige in die Hand gaben. Was die Komposition angeht, so erinnere ich mich, wie ich zum ersten Mal eines der Violinkonzerte von Mozart hörte und dachte: „So etwas möchte ich auch schreiben!“
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Müssen oder Wollen sind in Wahrheit nicht wesentlich; manch ein Komponist hat etwas komponieren müssen, ohne es zu wollen, und ich nehme an, alle haben mal komponiert, ohne es zu müssen. Das Können ist aber nicht zu unterschätzen.
Ich betrachte die fortgesetzte Verwendung von Ausdrucksweisen, deren Wurzeln in der Vergangenheit liegen, nicht als Anachronismus, sondern als Teil der wunderbar vielfältigen kreativen Möglichkeiten, die uns heute zur Verfügung stehen
Wo würden Sie am liebsten auftreten?
Als Komponist würde ich gerne meine Werke in den großen Theatern und Konzertsälen der Welt hören, oder vielleicht mal eine Oper von mir bei den Salzburger Festspielen. Als Geiger wäre es ein Traum, eines meiner eigenen Violinkonzerte an einem Ort wie dem Wiener Musikverein oder dem Amsterdamer Concertgebouw zu spielen.
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Leider sind die meisten meiner Vorbilder schon lange tot. Ich habe jedoch eine Reihe von wunderbar talentierten und inspirierenden Zeitgenossen, allesamt liebe Freunde, und ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit ihnen.
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Ohne viel nachzudenken, ein alter Flügel, ein Gemälde, ein Buch... oder mein eigenes kleines Barocktheater.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Beim Proben meiner neuesten Oper mit einem Ensemble von Freunden und Kollegen.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Als ich die Aufführung meiner Oper La Locandiera vorbereitete – ein Werk, das sich bewusst dem klassischen Stil des späten 18. Jahrhunderts verpflichtet – stieß ich auch auf den Widerstand einiger zeitgenössischer Komponisten. Hier ist oft immer noch die Meinung vorherrschend, alles, was nicht Avantgarde ist, als ästhetisch fragwürdig anzusehen. Es war auf jeden Fall interessant zu sehen, dass im Gegensatz dazu meine Oper durch das Publikum und von der Hochschulöffentlichkeit überwältigend positiv aufgenommen wurde.
Mein Schaffensdrang entspringt weniger dem Bedürfnis nach emotionalem Ausdruck oder gesellschaftlichem Kommentar als vielmehr einer gewissen – vielleicht auch etwas romantischen – Schwäche für eine historische Ästhetik
Wollen Sie die Welt verändern?
Ja, auf eine kleine Art und Weise, einfach durch das Schaffen von ein wenig Schönheit.