Der Preis ist heiß
Zahlen Sie zu viel für Ihr Hotel?
165 Euro im Jänner, 235 Euro im Mai, 350 Euro ein paar Tage später - drei verschiedene Preise für ein und dasselbe Zimmer im selben Hotel. Was bedeutet das? Wie viel wert ist das Zimmer tatsächlich? Über die Preisgestaltung in Hotels.
8. April 2017, 21:58
Buchungs-Tipps der Expertin Irene Walters
Der Zimmerpreis im Hotel ist häufig unterschiedlich - je nachdem, ob man von der Straße hereinschneiend bucht, ob man das im Vorhinein im Internet tut, bei einer Reiseagentur oder einem speziellen Hotelvermittler oder ob die Stadt gerade übervoll mit Touristen ist.
Es gibt viel zu bedenken und zu wissen - vom Hotelbetrieb ebenso wie vom Gast. Im Vierstern-Hotel "Altstadt Vienna" hat man zuletzt investiert: Der Lift ist umgebaut, die Zimmer sind demnächst fertig, freut sich Direktor Otto Wiesenthal, Hausherr des Hotels in der Wiener Kirchengasse.
Hoteliers investieren
Heuer hat Wiesenthal viel Neues zu bieten: elf vom italienischen Stararchitekten Matteo Thun entworfene Zimmer im Fin-de-Siecle-Stil. Die Renovierung schlug mit 20.000 bis 25.000 Euro pro Zimmer zu Buche.
Wenn man ein Hotel nicht regelmäßig renoviert und auffrischt, kann man keine guten Preise erzielen, weiß der Chef. Fünfzehn Prozent seines Hauses werden jedes Jahr überholt. Alle sechs, sieben Jahre gestaltet er die Zimmer total um. Für ein neues Designer-Doppelzimmer kann er jetzt gut dreißig Euro mehr verlangen.
Günstige Firmenrate
Der Preis richtet sich auch nach der Saison. Wenn in Wien viel los ist, sind die Zimmer teurer. Der Preis richtet sich ebenso nach der Art des Gastes, ob er oder sie als Privatperson hier nächtigt oder eine günstigere Firmenrate zahlt.
Das ist es aber schon, sagt Wiesenthal, denn er halte nicht viel von der durch und durch flexiblen Preisgestaltung, wie sie seit Jahren in der Hotelbranche gängig ist. Wer bei ihm im Internet bucht, bekommt die Zimmer sehr gern, aber nicht billiger.
Gegenbeispiel: Flexible Preispolitik
Gabriela Benz, Direktorin im "Le Meridien" am Wiener Opernring, einem Fünfsternhaus der Kette Starwood, betreibt eine wesentlich flexiblere Preispolitik. Das "Meridien" ist ein urbanes, europäisches Designhotel mit 210 Mitarbeitern inklusive Fremdpersonal und 300 Zimmern, die alle verschieden teuer sind.
Nicht nur, weil es unterschiedliche Zimmer sind, in unterschiedlicher Lage. Buchen können die Gäste auf vielfältige Weise: am Tresen, telefonisch, im Internet, über ein Reisebüro oder ein internationales Reisekonsortium, das Privatkunden wie Firmen vermittelt, und über Vertriebspartner wie hrs.de, oder expedia.com. Das sind so genannte Third-Party-Websites, die eigene Kommissionen haben.
Bis zu vierzig Preisvarianten
Le Meridien verkauft die Zimmer nach zehn verschiedenen Preissegmenten, sagt die Chefin. Diese Preissegmente sind noch einmal untergliedert, sodass sie und ihr Revenuemanager, ihr Preisgestalter, mit insgesamt bis zu vierzig Preisvarianten jonglieren müssen. Dann kommt der Tagespreis dazu, der sich danach richtet, wie ausgelastet das Hotel ist.
"Diese Preisgestaltung ist eine Philosophie, die nicht für jeden sofort verständlich ist, aus der man aber auch viele Vorteile ziehen kann", sagt Irene Walters, Revenuemanagerin in den Salzburger Starwood-Kettenhotels Sheraton und Goldener Hirsch. In der Flug-Branche sei diese Art der Preisgestaltung längst akzeptiert, betont sie.
Recherchieren empfohlen
Den Hotels empfiehlt Irene Walters, die Kunden nicht zu verärgern, indem sie ihre Preise ständig verändern.
Den Gästen empfiehlt sie, zu recherchieren. Zunächst solle man mit den in Frage kommenden Hotels Kontakt aufnehmen. "Dann schaut man auf der Website des Hotels, ob es dort günstigere Angebote gibt. Ein zusätzlicher Weg ist das Reisebüro, um Angebote zu vergleichen", ergänzt sie. "Schließlich kann man über verschiedene Online-Anbieter wie hrs.de einen Überblick verschaffen - allerdings sehr zeitaufwändig."
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Moment, Donnerstag, 2. August 2007, 17:09 Uhr
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