Jan Weiler gibt Auskunft
Gibt es einen Fußballgott?
So mancher Freizeit-Ballesterer ergeht sich in Wunschphantasien vom großen Erfolg und weiß doch über die Realitätsferne solcher Vorstellungen Bescheid. Was aber wäre, wenn solche Tagräume wahr würden, schildert Jan Weiler in einer skurrilen Geschichte.
8. April 2017, 21:58
Ein Fußball-Gott??? Besser als gar kein Gott!
Der 9. Juni 2006 ist ein markantes Datum für alle Liebhaber der "wichtigsten Nebensache der Welt". Um 18:00 Uhr MEZ, mit dem Anpfiff der Begegnung zwischen dem deutschen Gastgeberteam und Costa Rica, regiert König Fußball einen ganzen Monat lang wenn nicht die Welt so doch manches Wohnzimmer. Da werden auch ansonsten TV-resistente Existenzen zu veritablen Couch-potatoes. Die meisten von ihnen können diesem Sport aus diversen Gründen ohnehin nur passiv, d.h. durch Zuschauen frönen. Nur eine Minderheit hat Enthusiasmus, Zeit und Konsequenz genug, um überhaupt in einem Verein des Unterhauses mitzukicken.
Über und für solche Amateurspieler hat Jan Weiler, Jahrgang 1967 und mehrere Jahre lang Chefredakteur des Magazins der "Süddeutschen Zeitung", ein leicht ironisches Märchen geschrieben. Auch wenn das Leben laut Weiler "kein Wunschkonzert" ist: so mancher wenig talentierte Hobby-Ballesterer ergeht sich in realitätsfremden Träumereien vom großen Erfolg auf dem Grünen Rasen. Doch was geschähe, würden diese Wunschvorstellungen plötzlich wahr?
Eine Null auf dem Spielfeld
Die Hauptfigur in Weilers schrägem Märchen ist Adrian Pfeffer, eine komplette Null auf dem Spielfeld eines Unterklasse-Vereins. Permanent ergeht er sich in Phantasien über eine kometenhafte Karriere als Weltklassekicker. Womit Adrian nicht rechnet: Es gibt einen Fußballgott, und der hält die andauernden Tagträume der "kompletten Pflaume" Adrian nicht mehr aus. Er ist übrigens nicht der "Obergott" (womit sich der Autor als Politheist outet). Er verspricht Adrian, dafür zu sorgen, dass er so viele Tore schießen wird, wie es Spiele gibt, sofern er nur "die Klappe hält".
Das Fußballwunder nimmt seinen Lauf, und Adrian, das "schlampige Genie", wird zum Star, der das Leben eines Jet-Setters führt. Als er von einer Bande Kleinkrimineller gekidnappt wird, nimmt das Märchen eine dramatische Wendung, die in ein tragikomisches Ende mündet.
Hintergründige Illustrationen
Hans Traxler, Mitbegründer der Satiremagazine "Pardon" und "Titanic", hat das schmale Bändchen mit hintergründigen Illustrationen versehen, von denen einige auch im Booklet des Hörbuchs zu finden sind. Auf der CD liest der Autor selbst. Der Fußballgott aber spricht mit der deutschen Stimme des bärenstarken Leinwandheroen Bud Spencer, Wolfgang Hess. Alles in allem: das ideale Märchen für ambitionierte Freizeitkicker, ob sie nun bei Atzgersdorf United spielen oder bei Fenerbahce Wien.
Hör-Tipp
Hörbücher, Montag, 5. Juni 2006, 16:05 Uhr
Download-Tipp
Ö1 Club-DownloadabonenntInnen können die Sendung nach der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.
Buch-Tipp
Jan Weiler, "Gibt es einen Fußballgott?", mit Illustrationen von Hans Traxler, Kindler Verlag, ISBN 3463405016
Hörbuch-Tipp
Jan Weiler, "Gibt es einen Fußballgott?", 1 CD, Laufzeit 42 min., hörverlag, ASIN B000ENWL2S