Zigeunerbaron

8. April 2017, 21:58

Regisseurin Valentina Simeonova zeigt mit ihrem "Zigeunerbaron" eine Parabel über unterschiedliche Lebensentwürfe, die sich nur schwer unter einen Hut bringen lassen. Zigeunerkollektiv gegen neureiche Aufsteiger à la Moshammer, dem der Schweinefürst Zsupan zum Verwechseln ähnelt. Dementsprechend schrill sind auch Kostüme und Bühnenbilder.

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Der Standard

Die (...) Aura trauervoller Niedergeschlagenheit verströmte bis zur extensiven Ermüdung auch das, was sich im szenischen Dauerdämmer des ersten Aktes dann alles (eigentlich nicht) ereignete. Eine Formation von Schilfrohren verweist auf den Neusiedler See oder auf den Plattensee, wo Bühnenbildnerin Anne Maria Legenstein eine Sinti- oder Roma-Entität vermutet, deren Kapo nach dem Willen der Regisseurin Valentina Simeonova die Reinkarnation des unrühmlich ums Leben gekommenen Münchner Nobelschneiders Rudolph Moshammer ist.

Die Presse

Der Schilfgürtel zu Beginn (eine Anspielung auf Mörbisch), die poppig-barock bemalte Protzvilla des Schweinezüchters, die Riesenflasche Werberwein, die als Kanone daherkommt, die grell-pink kostümierten Hauptdarsteller. Allzu originell ist das alles nicht (...). Leider überzeugte die Premiere auch musikalisch nicht: Anfangs konnten sich die Stimmen gegen das Orchester kaum durchsetzen (was auch an ihnen lag), Günter Neuholds Dirigat wirkte etwas beliebig: Er setzte wenig Akzente, brachte kaum Schwung ins Geschehen, sogar der Ohrwurm-Effekt bei "Das Schreiben und das Lesen" blieb aus. Mittelmaß herrschte auch in der Sängerriege vor.

Kurier

Ob das Publikum Simeonovas junge, freche, heutige Deutung annehmen wird? Denn szenischen Sprengstoff gibt es genug in der Inszenierung der gebürtigen Bulgarin. (...) Zigeunerbaron Barinkay entspricht so gar nicht den von Mörbisch bis Baden gängigen Operetten-Klischees.