Zum 90. Geburtstag von Alda Noni
Ein Koloraturstern in dunkler Zeit
Ihre Karriere begann in den dunkelsten Kriegszeiten: die italienische Koloratursopranistin Alda Noni. An der Wiener Staatsoper, wo sie von Karl Böhm gefördert wurde, trat sie bereits 1941 auf und sang zu Strauss' 80. Geburtstag die Zerbinetta.
8. April 2017, 21:58
Alda Noni über Richard Strauss
Ausgerechnet in den grauenvollsten Jahren des Zweiten Weltkrieges ging in der Wiener Staatsoper der Stern einer jungen Koloratursängerin auf, die sich mit ihrer Bühnenpräsenz und dem Charme ihrer Stimme sofort die Herzen des Publikums und auch ihrer Kollegen zu erobern wusste:
Die junge Dame hieß Alda Noni und wurde am 30. April 90 Jahre alt. Ziemlich ungewöhnlich für eine Italienerin, konnte sie auch fast akzentfrei deutsch singen und gewann damit zusätzliche Popularität auch mit Film- und Operettenschlagern.
1937 Debüt als Rosina
Geboren wurde Alda Noni in Triest, nicht zuletzt dadurch hat sie bis heute auch eine ganz besondere Affinität zu Österreich. Sie hat in ihrer Heimatstadt studiert, wollte zunächst aber Pianistin werden. Eine Freundin hat sie dann zu ihrem Gesangslehrer mitgenommen und dabei hat sie sozusagen Lunte gerochen.
Bereits 1937 debütierte sie als Rosina im Barbier von Sevilla in Laibach, ging anschließend nach Agram und Belgrad.
1941 erstmals an der Staatsoper
Bereits 1941 wurde Alda Noni an die Wiener Staatsoper eingeladen. Karl Böhm hat sie hier ebenso gefördert wie Richard Strauss, zu dessen 80. Geburtstag sie im Rahmen einer Festvorstellung die Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos " gesungen hat. Ein Höhepunkt nicht nur ihrer Wiener Tätigkeit, sondern ihrer ganzen Karriere.
Eine internationale Karriere
Nach kriegsbedingter Schließung der Opernhäuser ging sie zurück in ihre Heimat und hat vor allem dort ihre Karriere fortgesetzt. Nach Wien kam sie nur einmal wieder zurück, im Jahr 1947 als "Gilda" im "Rigoletto" sowie als Violetta in "La Traviata".
Alda Noni hat dann an der Römischen Oper gesungen, an der Scala, aber sie war ebenso erfolgreich bei Gastspielen in aller Welt, in London, in Glyndebourne - bis nach Rio und Tokio. Außerdem hat sie bei einer Reihe von Opern-Gesamtaufnahmen mitgewirkt, die trotz veralteter Technik bis heute ihre Gültigkeit bewahrt haben.
Früher Bühnen-Abschied
Viel zu früh - nämlich schon Ende der 1950er Jahre - hat Alda Noni ihre Karriere aufgegeben. Vor die Alternative gestellt, weiter zu singen oder mehr für ihre Tochter da zu sein, hat sie sich schweren Herzens aber doch ganz eindeutig für die Mutter-Rolle entschieden.
Auch ihre Tochter (Tiziana Sojat) hat später eine Gesangskarriere gemacht, allerdings eher im jugendlich-dramatischen Fach.
Hör-Tipp
Apropos Oper, Dienstag, 2. Mai 2006, 15:06 Uhr
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Wiener Staatsoper