Freud und die Frauen - Teil 1
Die Familie
Freuds Verhältnis zu Frauen ist von zwei Seiten zu betrachten. Da sind die Frauen seiner Familie. Sie waren ihm Störenfriede, Geliebte und Gattin, dienstbare Geister und Bewahrerinnen seines Werkes. Auf der anderen stehen seine Patientinnen.
8. April 2017, 21:58
Freuds Verhältnis zu Frauen ist von zwei Seiten zu betrachten. Da sind einmal die Frauen seiner Familie. Seine Schwestern, seine Ehefrau, seine Schwägerin seine Töchter und Enkeltöchter. Sie waren ihm Störenfriede, Geliebte und Gattin, dienstbare Geister für seine Arbeit und Bewahrerinnen seines Werkes. Das ist die eine Seite.
Auf der anderen stehen seine Patientinnen. Einige von ihnen machten das Gespräch der freien Assoziation später zu ihrem Beruf. Gemeinsam ist den Frauen um Sigmund Freud, in einer Zeit des Auf- und Umbruchs zu leben. Das Fin de sie`cle hat den einen Befreiung und Reichtum gebracht und andere in Not und Elend gestürzt.
Aufgewachsen in Wien Leopoldstadt
Viele sind aus den Kronländern der alten Habsburg-Monarchie in die aufstrebende Metropole Wien gekommen. Reich und Arm lebten in der Millionenstadt bald eng nebeneinander. Die Prachtbauten der Ringstraße entstanden, die Damen der Wiener Salons pflegten ihren Großbürgerlichen Stil, Künstler reüssierten. Zugleich konnte sich jeder zwanzigste Mensch kein Dach über seinem Kopf leisten und übernachtete im Sommer bei der "grünen Bettfrau" in den Wäldern des Praters.
Die einen verdienten sich mit Bettgehern ihr Taschengeld und die andere stürzten ins Unheil des Seelenlebens. Auch Sigismund Schlomo Freud, geboren am späten Nachmittag des 6. Mai 1856 Immigrierte mit seiner Familie als Dreijähriger aus dem mährischen Freiberg nach einem Aufenthalt in Leipzig, der nur einige Monate dauerte, in die Wiener Leopoldstadt.
Freud der Tyrann
Dort, im jüdischen Viertel wuchs er in beengten, Kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Doch es war ein Leben, das seiner maximalen Entfaltung angepasst war. Seine Schwestern wurden zur Ruhe angehalten, das Klavierspielen wurde ihnen untersagt.
Freud selbst sollte sich einmal seine tyrannische Neigung eingestanden haben. Später griff er massiv in die Lebensführung seiner Frau Martha ein. Er verbot ihr, der orthodoxen Jüdin, die religiöse Praxis und sogar das Eislaufen. Es scheint dennoch eine glückliche Ehe geworden zu sein. Innerhalb von acht Jahren brachte Martha Freud sechs Kinder zu Welt und führte das Haus in der Wiener Berggasse wie eine Firma.
Mehr zu Freud und die Frauen in oe1.ORF.at
Die Brautjahre
Hör-Tipp
Salzburger Nachtstudio, Mittwoch, 26. April 2006, 21:01 Uhr
Download-Tipp
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Buch-Tipp
Katja Behling, "Martha Freud, die Frau des Genies", Aufbau Tb, ISBN 3746618584
Veranstaltungs-Tipp
Sigmund Freud Vorlesung 2006, Leon Botstein spricht zum Thema Freud und Wittgenstein. Sprache und menschliche Natur, Samstag, 6. Mai 2006, 18:00 Uhr, Gesellschaft der Ärzt, Billrothhaus, Frankgasse 8, 1090 Wien.
Links
Sigmund Freud Museum Wien
Freud-Institut
Wiener Psychoanalytische Vereinigung