Vom Elternhaus künstlerisch vorbelastet
Coelestine Engels, Bildende Kunst
Mit Kunst war sie schon in der Familie konfrontiert: Coelestine Engels, Jahrgang 1977, die an der Wiener Akademie Grafik und Druckgrafik studierte und 2006 abgeschlossen hat. Im Februar 2007 zeigte sie im Wiener Cabaret Renz in "Voyage Savage" ihre jüngste Arbeit.
27. April 2017, 15:40
"Ich bin vom Elternhaus vorbelastet, weil ich mit Kunst aufgewachsen bin. Meine Mutter war Modell, mein Vater ist Maler, und meine Großmutter ist eine von mir sehr hoch geschätzte Malerin. Bereits 1997 belegte ich bei der Internationalen Sommerakademie in Salzburg bei Georg Eisler einen Kurs belegt.
Zunächst entschied ich mich dann für die Modeschule Hetzendorf, merkte aber bald, dass dies nicht das Richtige für mich ist. Daraufhin habe ich mich nach einer Pause schließlich für das Studium an der Akademie entschlossen", erzählt Coelestine Engels, gebürtige Salzburgerin, Jahrgang 1977, die bei Gunter Damisch an der Akademie für Bildende Kunst in Wien Grafik und drucktechnische Grafik studierte und im Juni 2006 mit Auszeichnung abgeschlossen hat.
Für diese Studienrichtung entschloss sich die Nachwuchskünstlerin, weil sie von der Zeichnung her kam. Später kam dann auch die Malerei dazu. Und die Mode, die sie nach wie vor interessiert, macht sie heute nebenbei.
Expressiver Stil
"Ich würde meinen Stil als sehr expressiv bezeichnen, denn ich gehe an meine Arbeiten sehr emotional heran. Letztlich bestimmt das jeweilige Thema den Stil. Ich will mich auch nicht festlegen. Das ergibt sich daraus, was mich gerade interessiert", erklärt Engels.
Die Palette ihres künstlerischen Feldes reicht von Performance bis zu Malerei, die derzeit den Schwerpunkt bildet, über Druckgrafik, Zeichnung, Fotografie, Animationsfilm bis zur Mode.
Aus einer Fülle von Ideen auswählen
"Das Schwierigste für mich ist immer die Entscheidung, welche Idee ich umsetzen soll - und dann das Beginnen. Daher kommen auch diese unterschiedlichen Themen, die ich behandle", erläutert die junge Künstlerin.
Der Mensch im Fokus
Derzeit setzt sich Engels vor allem mit Menschen auseinander - wie z.B. mit Freiheitskämpferinnen. Und fokussiert ihren Blick in Frauenporträts u. a. auf Eva Braun oder Leni Reifenstahl.
Davor beschäftigte sich die junge Künstlerin sehr stark mit Porträts von Angehörigen ihrer Familie. "Da es vorwiegend sehr starke Persönlichkeiten sind, die sich auch konkurrieren, ist es eine spannende Auseinandersetzung für mich."
Ausstellungen in Wien, Berlin, Paris
Seit 1999 war die Nachwuchskünstlerin bereits in zahlreichen Ausstellungen vertreten, so u.a. bei "FEZN2010", bei "DukP" in der "Sotheby's"-Expositur Wien (2001), bei "Unmarkt" im Rahmen der "Freien Motoren Fabrik" in Wien (2002), bei "EG-Sued" im Semperdepot (2003), bei der Schau "wien-berlin" im Museumsquartier sowie in Berlin-KITAKueche (2004), bei der Ausstellung "Robert Schmitt Druckgraphik-Preis" der "Kleinen Galerie", bei "ilivetomorrow" in Paris, bei "update" im Künstlerhaus Wien sowie mit "Visagen" im "Raumacht", einer Einzelausstellung (alle 2005).
"Es waren teilweise sehr viele Eigeninitiativen, wo ich z.B. in Abbruchhäusern meine Arbeiten gezeigt habe, weil man dort die größte Freiheit hat. Zu Berlin gibt es den Bezug, weil mein Onkel dort ein Fabrikgelände hat, wo Künstler aus aller Welt hinkommen, leben und dort arbeiten. Sehr wichtig für mich war die Schau im 'Raumacht', wo ich nur Porträts gezeigt habe", erzählt Engels.
Im Sommer 2006 nahm sie an einer Foto-Ausstellung zum Thema Wasser sowie am BA-CA-Preis der "Galerie 3" in Klagenfurt teil. Weiters war zeigte sie in Gruppen-Ausstellungen im Flakturm des Wiener Arenbergparks ihre Arbeit "rette sich wer kann!" und war in der Schau "Faktum Flakturm" vertreten. Weiters zeigte sie ihre Arbeiten 2006 bei "sexybischen" im swingR wien als "marx und engels" mit Markus Hafner sowie im Siemens_artLab in Kooperation mit der Wien Galerie Ernst Hilger mit Ronald Fritz.
Diplomarbeit zum Thema Landschaft
In ihrer Diplomarbeit "Rotkäpchen", die aus zwei großen Landschaftsbildern und einem Video besteht, setzte sich die Nachwuchskünstlerin vor allem mit dem Thema Landschaft auseinander:
"Ich habe Klischees von Landschaftssujets genommen, die ich auf reduzierte Art malte und wo es darum ging, ein Gefühl zu transportieren. Und zwar diese Ambivalenz - einerseits die wunderschönen Landschaften mit ihrem Image, die aber künstlich geschaffen und strukturiert sind.
Andererseits weiß ich natürlich, wie die Wirklichkeit ist: wenn ich zu Hause aus dem Fenster blicke, ehe ich nicht nur die Berge, sondern auch die Bundestrasse. Als Ergänzung dazu habe ich einen Film gemacht, in dem ich mich als Rotkäppchen in diesem Bild bewege", erläutert Engels ihr Projekt.
"Ich nehme Klischees von Landschaftssujets, die ich auf reduzierte Art male und wo es mir darum geht, ein Gefühl zu transportieren. Und zwar diese Ambivalenz - einerseits die wunderschönen Landschaften mit ihrem Image, die aber künstlich geschaffen und strukturiert sind. Anderseits weiß ich natürlich, wie die Wirklichkeit ist: wenn ich zu Hause aus dem Fenster blicke, ehe ich nicht nur die Berge, sondern auch die Bundestrasse. Als Ergänzung dazu mache ich einen Film, in dem ich mich quasi als Rotkäppchen in diesem Bild bewege", erläutert Engels ihr Projekt.
Schau "Voyage Sauvage" im Renz
Im Februar 2007 zeigte Engels in der Ausstellung "Voyage Sauvage oder Denise hat es gern, wenn ihr Blick im Rythmus der Beinbewegung die Landschaft durcheilt" im Wiener Cabaret Renz eine Installation.
Darin ging es - in Bezug auf den Ausstellungsort - um Tänzerinnen, um Theater und Ballett.
Die Freiheit im Mittelpunkt
Ängste vor dem Leben als freischaffende Künstlerin hat Coelestine Engels durchaus nicht: "Ich bin es gewöhnt, mein Leben zu organisieren, also künstlerisch zu arbeiten und daneben Geld zu verdienen."
"Natürlich wünsche ich mir, dass ich einmal von der Kunst leben kann. Aber am Wichtigsten ist mir die größtmögliche Freiheit - und ich will mich nicht von irgendwelchen Institutionen einengen lassen."