Die Alpenkonvention

Diamont

Der Alpenraum ist eines der ökologisch sensibelsten Gebiete Europas. Deshalb haben am Beginn der 1990er Jahre acht Alpenstaaten und die EU ein völkerrechtliches Abkommen zum Schutz und zur Entwicklung dieses Lebensraums unterzeichnet.

Über die Schwierigkeiten internationaler Zusammenarbeit

Um den Alpenraum als wertvollen Lebens- und Wirtschaftsraum zu erhalten, haben acht Alpenstaaten und die Europäische Union Anfang der 1990er Jahre ein völkerrechtlich verbindliches Abkommen unterzeichnet: Die Alpenkonvention.

Österreich, die Schweiz, Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Italien, Monaco, Slowenien und die Europäische Union haben sich mit der Unterzeichnung der Rahmenkonvention zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des Alpenraums bekannt.

Österreich, Deutschland, Liechtenstein und Slowenien haben auch bereits alle einzelnen Protokolle der Alpenkonvention ratifiziert. Damit sind die darin enthaltenen Bestimmungen in diesen vier Ländern geltendes Recht.

Umsetzung der Theorie in die Praxis

Unabhängig von dem politischen Prozess der Ratifizierung und Implementierung in den einzelnen Staaten und auf der Ebene der Europäische Union, sind Wissenschaftler in sechs Alpenländern damit beschäftigt, die Grundlagen für ein Kontroll- und Monitoringsystem zu schaffen.

Denn die Frage, ob die Verkehrspolitik, die Raumplanung oder die Tourismuswirtschaft den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprechen, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Das von der EU geförderte Interreg-Projekt "Diamont" soll mithelfen, ein Alpenbeobachtungs- und Informationssystem aufzubauen. "Diamont" steht für "Data Infrastructure for the Alps - Mountain Orientated Network and Technolgy".

Datenlage im Alpenraum

Dass es im Alpenraum so wenig vergleichbares Datenmaterial gibt, hat im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen erstrecken sich die Alpen auf acht Staaten, in denen unterschiedliche Messungen gemacht und Statistiken geführt werden. Zum Beispiel ist der so genannte Dauersiedlungsraum nicht in allen Alpenländern gleich definiert.

Zum anderen können großflächig erhobene Daten nur begrenzt verwendet werden, da der Alpenraum aufgrund seiner speziellen geografischen Gegebenheiten kleinräumig betrachtet werden muss.

Nachhaltigkeit

Die Alpenkonventionsstaaten haben sich zur Nachhaltigkeit verpflichtet. "Diamont" möchte daher alle Vorgänge der Regionalentwicklung in den Alpen hinsichtlich der drei Säulen der Nachhaltigkeit überprüfen: auf die ökologische, die ökonomische und die gesellschaftliche Verträglichkeit.

Für diese Überprüfung genügt es nicht, Daten zu erheben, sondern es müssen Indikatoren definiert werden, an denen die Nachhaltigkeit ablesbar wird - so wie Fieber beim Menschen ein Indikator ist, um zu erkennen, ob jemand gesund ist. Wenn er Fieber hat, muss nach der Ursache dieses Fiebers gesucht werden.

Ähnlich soll die regionale Entwicklung im Alpenraum mit Indikatoren beobachtet werden. Die Wissenschaftler versuchen daher, Indikatoren zu definieren, an denen ablesbar wird, ob die Entwicklung etwa des Tourismus, des Verkehrs oder der Landnutzung nachhaltig ist oder nicht.

Hat der Alpenraum Fieber?

Um solche Indikatoren zu erarbeiten, an denen dann ablesbar wird, ob der Alpenraum im übertragenden Sinn Fieber hat, oder gesund ist, geht es oft darum, einzelne, schon vorhandene Daten miteinander zu verbinden.

Verbindet man etwa in einer Tourismusregion die Zahl der Übernachtungen mit den Verkehrszahlen, dem Wasserverbrauch und dem Abfallaufkommen, so erhält man einen Indikator, an dem die Belastung der Region ablesbar wird.

Hör-Tipp
Dimensionen, Montag, 13. März 2006, 19:05 Uhr

Download-Tipp
Ö1 Club-Mitglieder können die Sendung nach der Ausstrahlung 30 Tage lang im Download-Bereich herunterladen.

Kontakt
Axel Borsdorf - Projektleiter, Institut für Geographie, Universität Innsbruck
Ulrike Tappeiner - Institut für Ökologie, Universität Innsbruck
Martin Boesch - Forschungsstelle für Wirtschaftsgeographie und Raumordnungspolitik, Universität St. Gallen
Konstanze Schönthaler - Bosch&Partner GmbH, München

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