Vielfältige Symptome erschweren die Diagnose
Borreliose
Oh Schreck, ein Zeck! Durch Zeckenstiche infizieren sich jährlich tausende Österreicher mit der Borreliose. Gegen die in der gesamten nördlichen Hemisphäre auftretende Infektionskrankheit wirkt keine Impfung. Haut, Nerven und Gelenke sind betroffen.
8. April 2017, 21:58
Mit dem lang ersehnten Frühling werden (hoffentlich bald!) ausgedehnte Aufenthalte in der Natur wieder möglich. Dort lauern allerdings auf Bäumen, Sträuchern und im Gras Gefahren. Blutsaugende Schildzecken übertragen durch ihre Stiche so genannte Borrelien.
Diese schraubenförmigen Bakterien sind die Auslöser der Borreliose. Bis sich erste Symptome der Borreliose zeigen, können nur wenige Tage, aber auch viele Wochen vergehen. Jährlich erkranken tausende Österreicher an Borreliose, die einen harmlosen bis sehr schweren Verlauf haben kann.
Das Krankheitsbild der Borreliose ist sehr vielfältig, was die Diagnose erschwert - zumal sich viele Betroffene gar nicht mehr an einen Zeckenstich erinnern können. Auch labortechnische Auswertungen (z. B. Serologie, Bakterienkulturen) bieten nicht immer verlässliche Ergebnisse.
Antibiotika gegen Schädigung
Kann sich der Körper nicht aus eigener Kraft zur Wehr setzen bzw. werden keine Antibiotika verabreicht, so verläuft die Borreliose in drei Stadien, in deren Verlauf Organe und Organsysteme wie Haut, Nerven, Gehirn, Gelenke, Herz, Bindegewebe oder Lymphsystem geschädigt werden.
Typisch für das Anfangsstadium der Borreliose ist eine ringförmige Hautrötung an der Stelle des Zeckenstichs, die mit leichtem Krankheitsgefühl einhergehen kann.
Keine Impfung in Sicht
Bislang gibt es in Europa keine Impfung gegen Borreliose (im Gegensatz zur ebenfalls durch Zecken übertragenen FSME). Bei der Behandlung der Borreliose werden Antibiotika eingesetzt. Ausreichend hohe Dosierung und Einnahmedauer sind entscheidend für den Therapieerfolg.
Facts and Figures
Borrelien leben im Darm von Schildzecken. Fünf bis 35 Prozent der Zecken in Mittel- und Nordeuropa sind Träger von Borrelien. Nicht jeder Stich durch eine infizierte Zecke hat eine Ansteckung des Menschen zur Folge; und nicht jede Ansteckung führt auch zum Ausbruch eine Erkrankung. Zecken mit Borrelien leben in der gesamten nördlichen Hemisphäre, also den USA, Europa und Asien.
Ungefähr zehn Prozent der Europäer haben Antikörper gegen Borrelien im Blut ohne Krankheitssymptome zu zeigen. Jedes Jahr gibt es in Österreich schätzungsweise 16.000 Neuinfektionen.
Diskutieren Sie mit!
Falls Sie Fragen haben oder von Ihren Erlebnissen berichten möchten, können Sie sich gerne während der Sendung an die Borreliose-Spezialisten wenden. Unter der Telefonnummer 0800 - 22 69 79 ist Ihr Anruf kostenlos. Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, hier Kommentare, Fragen oder Tipps zu posten.
- Sind alle Zeckenstiche gefährlich?
- Welche möglichen Folgen hat eine unbehandelte Borreliose für Haut, Gelenke oder Nervensystem?
- Sind die Antibiotika gegen Borreliose wirksam und verträglich?
- Was ist von handelüblichen (intensiv riechenden) Schutzmitteln gegen Zecken zu halten?
- Ist die Infektion von Mensch zu Mensch übertragbar?
- Wie entfernt man eine Zecke richtig?
- Warum gibt es noch keine Impfung gegen Borreliose?
Mehr dazu in der Online-Infomappe
Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 6. März 2006, 14:20 Uhr
Download-Tipp
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