Auf der Husky-Farm von Rovaniemi

Ein Hundeleben in Lappland

Über 200 Huskys leben auf einer Farm im waldreichen Gelände vor den Toren von Lapplands Verwaltungshauptstadt. Im Winter werden die Hunde vor die Schlitten gespannt, um experimentierfreudige Besucher durch die Schneelandschaft Lapplands transportieren.

Die Huskys sind schon von weitem zu hören.

Der "Alaskan Malamute" gilt als eine der ältesten Hunderassen der Arktis. Seit über 2000 Jahren sollen diese nach einem Inuitstamm benannten Tiere bereits Schlitten über die mit Schnee und Eis bedeckte Landschaft ziehen. Der Siberian Husky wiederum begleitete lange Zeit die Nomadenvölker im Norden Sibiriens, bis Pelzhändler diese eher kleine Hunderasse für ihre Schlittenrennen entdeckten. Und die Vorfahren des Alaskan Husky schließlich waren die wolfsähnlichen, so genannten Indianerhunde aus Alsaka. Alle drei dieser doch unterschiedlichen Schlittenhunde werden auf der Husky-Farm in der Nähe von Lapplands Hauptstadt Rovaniemi gezüchtet wie auch betreut und fit für den Winter gemacht.

Was als "Husky-Farm" bezeichnet wird, ist eine mittelgroße Blockhütte, die aus dicken Holzstämmen zusammengefügt wurde. Bevor es zur Besichtigung der 220 Farmbewohner, der Huskys, geht, leistet das Holzhaus einen erfreulichen Beitrag zur Bequemlichkeit der Gäste: Man kann sich in den vier Wänden aufwärmen. Zwar knistert im Kamin noch kein Feuer, doch gibt es heiße Getränke und eine kurze theoretische Einführung in die Kunst, einen Hundeschlitten durch die Winterlandschaft zu manövrieren.

Im Schlitten durch Finnland
Sobald die Schneedecke höher als 30 Zentimeter ist, werden die Hunde vor die Schlitten gespannt, um drei Mal täglich eine gemächlichen Reise durch die verschneiten Wälder nahe dem Polarkreis anzutreten. Von vier Stunden bis zu drei Tagen kann man im Hundeschlitten den Norden Finnlands auf umweltfreundliche Art erkunden.

Warm anziehen!
So ein richtiger Winter in Lappland kann schon Temperaturen zwischen -35 und -50 Grad haben, aber wer auf Husky-Safari geht, braucht sich vor grimmigen Außentemperaturen nicht zu fürchten: Das Steuern eines Hundeschlittens erfordert vollen Körpereinsatz; da bei einem durchschnittlichen Ausflug von vier Stunden etwa 30 bis 40 Kilometer zurückgelegt werden, reicht das, um körpereigene Wärme zu produzieren.

Um für einen Ausflug in die winterliche Landschaft gerüstet zu sein, stellen die Veranstalter spezielle Kleidung zur Verfügung: Klobige Stiefel und blaue, sackähnliche Overalls sind die Uniform für ein Hundeschlitten-Manöver in den Wäldern von Rovaniemi. Unterwäsche aus Flies oder Wolle, dicke Socken und Pullover müssen die Gäste selbst mitbringen.

Ein Hunde-Job
Schon aus größerer Entfernung kann man sie hören, die 220 Tiere, die auf diesem Gelände nahe dem Polarkreis für ihren Job als Schlittenhund trainiert werden. Wir sind an einer größeren Waldlichtung angekommen. Eine unübersehbare Anzahl Huskys von unterschiedlicher Farbe und Körpergröße ist da in Bewegung geraten. Die meisten Hunde sind an einer langen Laufleine befestigt und der Radius der Schnüre oder Ketten wird bis auf den letzten Zentimeter ausgenützt. Die Tiere laufen auf und ab, um ihre Hütte herum und wieder zurück.

Der kleinere Teil der 220 Hunde ist in Gehegen untergebracht. Das soll sich bald ändern. Jedem Husky seine eigene Hütte, ist die Devise. Auch wenn die Hunde ihre Holzverschläge auch bei starkem Schneefall offenkundig nur als möglichen Rückzugspunkt ansehen mögen. Manchmal, wenn es stark schneit und die Huskys vor ihren Hütten liegen, lugen nach kurzer Zeit nur mehr die Schnauzen und die Schwanzspitzen unter der Schneedecke hervor.

Tiere mit Stärken und Schwächen
Täglich erhält jeder Hund auf dem Gelände ein Kilo Fleisch. Das brauchen sie, um kräftig zu bleiben. Für die Arbeit mit den Tieren ist es wesentlich, deren individuellen Eigenarten, ihre Stärken und Schwächen zu kennen. Wer mit ihnen zurechtkommen will, der muss ihre sozialen Fähigkeiten richtig einschätzen, sie gut behandeln und ein Auge für die Wesensunterschiede haben.

Derzeit leben 25 Welpen auf dem Gelände. Ab dem sechsten Monat beginnt für die jungen Hunde bereits das Training. Mit einem Jahr sind sie dann reif für ihre Aufgabe als Schlittenhund.

Manchmal verstummen die Huskys einfach, und dann bellen sie wieder wie verrückt. Sie haben eben Instinkte, die uns Menschen fehlen. Wenn man tief genug in die Wälder Lapplands vordringt, dann zählt die Stille zu den wichtigsten Eindrücken, die man mitnehmen kann. Auf den eigens präparierten Safari-Routen trifft man kein Snowmobil, das lautstark am Schlitten vorbeiknattert. Da gibt es dann nur den Schnee, den Wind, den Schlitten und die Hunde.

Hör-Tipp
Ambiente, 26. Februar 2006, 10:06 Uhr

Links
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