Ein absolutes Ausnahmetalent
Hannes Hölzl, Posaune
Die Liebe zur Musik kam vom Vater: Hannes Hölzl, Jahrgang 1987, der seit 2002 am Mozarteum Salzburg Posaune studiert. Bereits mit 14 gewann er den 1. Preis beim Montreux-Wettbewerb. Nun vertritt er Österreich beim Zyklus "Junges Europa in der Musik" in Mailand.
27. April 2017, 15:40
Ausschnitte: Concerto, Concertino Olympic, Csardas
"Das Interesse an Musik kommt von meinem Vater, der Hobbymusiker ist. Begonnen habe ich mit der Blockflöte. Zum Tenorhorn kam ich mit fünf Jahren durch meinen Vater, weil er dieses Instrument gespielt hat. Da ich eben von der Blasmusik herkomme und man Tenorhorn nicht studieren kann, habe ich mich mit zehn schließlich für die Posaune entschieden - und bin sehr glücklich darüber", erzählt Hannes Hölzl, Jahrgang 1987, gebürtiger Salzburger, der seit 2002 am Salzburger Mozarteum bei Dany Bonvin studiert.
Abschließen wird das Ausnahmetalent, das nun im siebenten Semester ist, in etwa drei Jahren. Ersten Unterricht auf der Posaune hatte Hölzl, der aus Bad Hofgastein kommt, bei Gernot Bacher in der Musikschule seines Heimatortes, ehe er einen Vorbereitungslehrgang am Mozarteum absolvierte. "Das Problem bei der Posaune ist, wenn man zeitig beginnt, dass die Finger lange genug sein müssen", erklärt der Nachwuchsmusiker, der eine Posaune Bach 42 GH mit Goldmessing-Trichter spielt.
Das Legato, eine Herausforderung
"Gegenüber anderen Instrumenten ist es bei der Posaune schwierig, die gebundenen Noten spielen, denn die Posaune hat einen Zug, während die anderen Instrumente Ventile haben. Es kommt darauf an, dass man bei den Bindungen nicht schmiert. Und natürlich, den Ton sauber anzublasen, wie bei allen Blasinstrumenten", erläuert Hölzl die besonderen Schwierigkeiten seines Instruments.
Mitwirkender zahlreicher Ensembles
Zu Hölzls Repertoire zählen u. a. Werke von Johann Georg Albrechtsberger, Ferdinand David, von dem das wichtigste Konzert für Posaune stammt, von Frank Martin sowie Hans Werner Henze. Und der talentierte Posaunist spielt auch bereits bei zahlreichen Ensembles:
So u.a. beim Ensembles B.Ö.F., Cuivres Valaisan et Savièse und der Musikgesellschaft Brass Band Eglisau. Weiters tritt er als Solist mit Blasorchestern und Symphonieorchestern im In- und Ausland auf, wie u.a. mit dem Landesblasorchester Salzburg bzw. dem Austria Festival Orchestra, wo er bereits drei Mal als Solist im Rahmen von China-Tourneen mitwirkte. Ebenso musizierte Hölzl mit der Jihoceska Komorni Filharmonie, der Böhmischen Kammerphilharmonie sowie im Vorjahr bei der Herbst-Tournee des Kammerorchesters Spirit of Europe, wo er das Concertino von Lars-Erik Larson spielte.
Vertreter Österreichs bei "Jungem Europa"
Im Mai des Vorjahres gastierte er beim Internationalen Posaunen Festival in New Orleans in den USA, wo er mit einem viel beachteten Solorecital brillierte. "Das war ein Solo-Konzert mit Klavier, wo ich klassische und virtuose Stücke von u. a. Casterede, Pergolesi sowie den Csardas von Monti sowie Werke aus der Arbanschule gespielt habe", erzählt der begabte Jungposaunist.
Und demnächst repräsentiert er Österreich: Beim Zyklus "Junges Europa in der Musik" der renommierten "Società del Quartetto" in Mailand wird Hannes Hölzl mit einem Solorecital auftreten. Und danach wird er beim Gustav-Mahler-Orchester mitwirken.
"European Solo Champion" mit 14
Über mangelnde Anerkennung seines Talents kann sich der Nachwuchsmusiker nicht beklagen: So erhielt Hölzl in den Jahren 1998 bis 2000 alle Leistungsabzeichen des Österreichischen Blasmusikverbandes von Bronze bis Gold mit "ausgezeichnetem" Erfolg. 1999 war er Sieger beim Wettbewerb "Prima la Musica", im Jahr darauf erhielt er den 2. Preis beim Cordoba-Bewerb in Argentinien. Und bereits als 14-Jähriger erspielte sich Hölzl den "European Solo Champion", als er 2001 im Schweizer Montreux den 1.Preis gewann.
Beim Internationalen Blechbläserwettbewerb in Markneukirchen-Deutschland (2002) sowie beim Wettbewerb "Citta di Porcia" in Italien (2003) errang der junge Posaunist jeweils den 4. Preis. Beim "Prager Frühling" wurde er 2004 mit dem 2. Preis - es wurde kein 1. Preis vergeben - ausgezeichnet. Überdies erhielt Hölzl damals auch den "Gustav Mahler Preis" als jüngster Finalist des gesamten Wettbewerbs sowie den "Preis der Stadt Prag" als erfolgreichster Finalist des Wettbewerbs. Und im September des Vorjahres wurde er mit dem 2. Preis beim Internationalen Posaunenwettbewerb in Budapest ausgezeichnet.
Solo-CD "Mein Teddybär"
Und das Können des Jungposaunisten ist bereits auch auf der CD "Mein Teddybär" - so betitelt nach einem Musikstück - , auf der Hölzl Werke von u.a. von Jehmlich, Monti, Arban sowie Rimsky Korsakow spielt, festgehalten. Die Aufnahme mit einer Auflage von 1.000 Stück entstand vor rund zwei Jahren mit Unterstützung des Musikhauses Lechner in Bischofshofen.
"Durch Professor Bonvin kam ich zum Csardas-Spielen und in der Folge zu den virtuosen Stücken, die diese CD enthält. Mein Lehrer meinte, dass es auch als Dokumentation gut für mich wäre. Jedenfalls ist es eine schöne Erinnerung", so Hölzl zu seiner ersten Einspielung.
Orchestermusiker und Solist
Zu den aktuellen Plänen des jungen, naturverbundenen Musikers, der von der Agentur artsprojects betreut wird und bereits Probespiele für Orchester absolviert, zählt zunächst ein Auslandsstudium im Rahmen des Erasmus-Programms an der Londoner Royal Academy of Music bei Denis Wick, einem der renommiertesten Pädagogen.
Und wie sehen die Zukunftswünsche des erfolgreichen Nachwuchsposaunisten aus? "Eine Stelle bei einem guten Orchester zu bekommen, wo ich auch solistisch tätig sein kann. Vielleicht einmal Solo-Posaunist bei einem Spitzenorchester wie den Wiener Philharmonikern zu sein, wäre natürlich ein Traum. Was wirklich möglich ist, wird die Zukunft zeigen", so Hannes Hölzl.
Kontakt
Hannes Hölzl
Links
Universität Mozarteum Salzburg
Hannes Hölzl
Bläser-Ensemble B.Ö.F.
Gustav Mahler Jugendorchester
Internationaler Musikwettbewerb Prager Frühling
MG Brass Band Eglisau
Musik der Jugend - Prima la Musica
Musikhaus Lechner
Royal Academy of Music
Schweizerischer Brass Band Verband
Società del Quartetto di Milano
17. Concorso Internazionale "Citta di Porcia"
Spirit of Europe