Unhörbare Kommunikation
Die geheime Sprache der Elefanten
Ein internationales Forscherteam fand heraus, dass Elefanten fähig sind Laute zu imitieren, sei es der Dialekt einer anderen Elefantenfamilie, oder auch das Geräusch vorbeifahrender LKWs. Zwei Drittel aller Elefantenlaute liegen im Infraschallbereich.
8. April 2017, 21:58
Die Erkenntnis, dass Elefanten zur Lautimitation fähig sind, trug dem Forscherteam, dem auch die österreichische Bioakustikerin Angela Stöger Horvath angehört, eine Publikation in der renommierten Fachzeitschrift "Nature" ein.
Aufgrund dieses Forschungsergebnisses können nun Elefanten auf dieselbe Entwicklungsstufe wie etwa Wale gestellt werden, das könnte auch auf die Haltungsbedingungen Auswirkungen haben.
Infraschallsprache
An die 70 Laute können Elefanten produzieren. Zwei Drittel aller Elefantenlaute liegen im Infraschallbereich. Während die Infraschalllaute ausgesandt werden, nimmt das menschliche Ohr entweder gar nichts wahr, allerhöchstens ist ein Pochen oder Vibrieren der Luft zu spüren
Am Kopf des Elefanten kann man zwischen den Augen dort wo der Rüssel in den Kopf übergeht ein leichtes Heben und Senken der Haut beobachten. Die Zoologin Katherine Payne hat vor 20 Jahren herausgefunden, dass die Sprache der Elefanten überwiegend in diesem für das menschliche Ohr unhörbaren Infraschallbereich liegt.
Zuvor hatten sich die Forscher den Kopf zerbrochen, wie es möglich war, dass Elefanten, die viele Kilometer voneinander entfernt sind, einander treffen können. Eine weitere Art der Wahrnehmungsfähigkeit der Elefanten scheint über Bodenschwingungen zu passieren. Möglicherweise sind Elefanten auch fähig, Wetterlagen über große Distanzen zu hören oder aber über die Füße zu ertasten.
Matriarchale Familienstrukturen
Elefanten sind die größten Landsäugetiere, aufgrund ihrer Größe und Stärke werden sie seit Jahrtausenden domestiziert. Die indischen Elefanten wurden in Asien und Europa als Kriegstiere, in Indien und Asien auch als Arbeitstiere in der Holzwirtschaft gehalten. Der afrikanische Elefant hingegen wurde vor allem als Fleisch- und Elfenbeinlieferant betrachtet.
Die Jagd nach dem Elfenbein hat fast zur Ausrottung der afrikanischen Elefanten geführt. Die meisten afrikanischen Elefanten leben heute dort in Nationalparks. Umso wichtiger ist die wissenschaftliche Forschung, die ja auch den Tierschutzgedanken in sich trägt.
Der Familienzusammenhalt der Dickhäuter ist außergewöhnlich. Die Mutter-Kind Beziehung zwischen Elefanten ist eine der stärksten in der gesamten Tierwelt, indem die Mutter ihr Junges drei bis vier Jahre lang betreut und die Weibchen sogar zeitlebens in der Gruppe verbleiben. Es handelt sich um ein matriarchales Sozialgefüge: Das erfahrenste Weibchen führt die Gruppe an.
Rüssel als multifunktionales Instrument
Der Rüssel ist wohl das feinfühligste Organ des Elefanten, er hat viele Aufgaben. Da der Elefant nur über einen sehr kurzen Hals verfügt, könnte er ohne Rüssel weder trinken noch essen. Er führt damit Futter ans Maul, auch das Gras wird mit dem Rüssel abgerissen. Auch schwere Dinge können mithilfe des Rüssels getragen werden.
Mit dem Rüssel wird auch getastet. Am Ende des Rüssels hat der afrikanische Elefant zwei Finger mit denen er greifen kann. Der asiatische Elefant hingegen besitzt dort nur einen Finger An der Rüsselspitze befinden sich empfindliche Tasthaare, die geringste Unebenheiten erspüren können. Zum Riechen wird der Rüssel hoch in die Luft gehalten. Auch zum Kampf wird er eingesetzt.
Elefanten werden 60 bis 70 Jahre alt. Das brennendste Problem heute ist das Verhältnis zwischen Mensch und Elefant. Die Menschen machen den Dickhäutern ihren Lebensraum streitig und drängen sie in Reservate, in Afrika werden sie aufgrund des illegalen Elfenbeinhandels gejagt. Doch auch Menschen werden immer wieder getötet, wenn Elefanten in Wohngegenden eindringen.
Hör-Tipp
Dimensionen, Montag, 23. Jänner 2006, 19:05 Uhr
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