Zu Gast im Ö1 Künstlerzimmer

Tiroler Intendantin Brigitte Fassbaender

Sie war eine gefeierte Sängerin, die ihre Karriere vorzeitig beendete, ins Regiefach wechselte und nun Theater-Direktorin ist: Brigitte Fassbaender, Intendantin des Tiroler Landestheaters. Kürzlich hatte sie großen Erfolg mit ihrer "Salome"-Inszenierung.

Fassbaender über Mozart und ihre "Salome"-Produktion

Von der Kammersängerin wechselte sie über Regiearbeit schließlich zur Theater-Direktorin: Brigitte Fassbaender, Intendantin des Tiroler Landestheaters, das sie seit Herbst 1999 erfolgreich leitet. Ihre jüngste Produktion, Strauss' "Salome" in einer neuen Deutung, wurde am Tiroler Landestheater mit Ovationen bedacht:

"Mit hervorragenden Protagonisten unter der musikalischen Leitung von Aleksandar Markovic hat sie eine szenische Neudeutung durch Intendantin und Regisseurin Brigitte Fassbaender erfahren", so die APA in ihrer Premieren-Kritik. Im Interview mit Maria Rennhofer spricht Brigitte Fassbaender u. a. über ihre jüngste "Salome"-Produktion, über Mozart, über ihr Konzept als Intendantin sowie über die weiteren Pläne für Innsbruck im Rahmen ihres bis 2010 verlängerten Vertrages.

Im "verflixten 7. Jahr"

Im Herbst des Vorjahres startete die erfolgreiche Intendantin Brigitte Fassbaender in das "verflixte 7. Jahr", wie sie diese Saison - die sie aber mit großem Optimismus sieht - selbst bezeichnete.

Die Opern-Saison wurde mit Richard Wagners "Meistersingern von Nürnberg" unter der Leitung des neuen Innsbrucker Musikdirektors Dietfried Bernet in der Regie des Dresdners Andreas Baumann eröffnet.

Erfolg auch mit "Peter Grimes"

Großen Erfolg hatte Fassbaender auch mit der Innsbrucker Erstaufführung von Benjamin Brittens Oper "Peter Grimes" im Jänner des Vorjahres, mit der die Intendantin das musikalische Repertoires des Landestheaters erweiterte.

"Brigitte Fassbaender hat selbst Regie geführt und dabei den Konflikt zwischen dem eigenbrötlerischen Fischer Grimes und seiner Umwelt als einen erbitterten Kampf zwischen Individuum und Masse in packenden Szenen veranschaulicht", berichtete die APA damals.

International gefeierte Sängerin

Brigitte Fassbaender stand jahrzehntelang als erfolgreiche Sängerin auf Opern- und Konzertbühnen, bevor sie Anfang 1995 ihre Gesangslaufbahn beendete, um sich ganz der Regiearbeit zu widmen. Vor ihrer Berufung nach Innsbruck war sie seit 1995 zwei Jahre als Operndirektorin in Braunschweig tätig.

Nach mehr als drei Jahrzehnten, in denen sie ein umjubelter Star auf allen Opernbühnen der Welt war, beendete sie ihre Gesangskarriere: "Ich wollte in Top-Form zurücktreten und nicht ein langsames Ausklingen", begründete die deutsche Künstlerin ihren überraschenden Entschluss damals. Ihren letzten Liederabend gab sie mit "Die schöne Magelone" von Johannes Brahms am 19. Dezember 1994 im Rolandseck bei Bonn. Ihren Abschied von der Opernbühne nahm sie als Klytämnestra in "Elektra" von Richard-Strauss 1993 an der Metropolitan Opera in New York.

Auch gefragte Liedsängerin

Fassbaender, die regelmäßig bei den Salzburger Festspielen auftrat, konnte sich auch als Konzert- und Oratorien-Sängerin einen Namen machen.

Ihre stimmliche Wandlungsfähigkeit stellte sie auch immer wieder als Lied-Interpretin unter Beweis. Und mit Franz Schuberts "Winterreise" erarbeitete sich die Mezzosopranistin auch den ersten sogenannten Männerzyklus.

Regie-Debüt mit Rossinis "Cenerentola"

Bereits vor Beendigung ihrer Gesangskarriere wandte sich die Künstlerin verstärkt der Regiearbeit zu. Als Opern-Regisseurin und debütierte sie 1990 in Coburg mit Gioacchino Rossinis "La Cenerentola".

Weiters inszenierte sie u. a. Strauss' "Ariadne auf Naxos" in Meiningen sowie 1994 den "Rosenkavalier" in Oldenburg, der von der Kritik sehr gut aufgenommen wurde. In Innsbruck war Fassbaender bereits 1992 als Regisseurin für die Berg-Oper "Lulu" tätig.

Erste Ausbildung bei Willi Domgraf-Fassbaender

Brigitte Fassbaender entstammt einer bedeutenden Künstlerfamilie. Sie wurde am 3. Juli 1939 in Berlin geboren. Ihre Mutter war die Schauspielerin Sabine Peters. Die erste Ausbildung genoss sie bei ihrem Vater, dem berühmten Bariton Willi Domgraf-Fassbaender (1897-1978).

1961 debütierte die Künstlerin an der Bayerischen Staatsoper München, der sie 15 Jahre lang angehörte. Nach dem Karriere-Start mit kleinen Rollen konnte die Sängerin bald auch internationale Erfolge feiern. Zu ihren Glanzrollen zählte der Octavian in Richard Strauss' "Rosenkavalier", mit dem sie auch in New York und in London Triumphe feierte. In den 1980er Jahren gab sie neben ihrer Konzerttätigkeit Unterricht für Sologesang an der Münchner Hochschule für Musik.

Hör-Tipp
Im Künstlerzimmer, Sonntag, 22. Jänner 2006, 11:43 Uhr

Download-Tipp
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