Kulturhistorische Perspektive

Manfred Wagner über Mozart

Die Literatur zum diesjährigen Mozartjahr ist mehr als umfangreich. Manfred Wagner, Ordinarius für Kultur- und Geistesgeschichte an der Wiener Angewandten, lotet in seinem neuen Buch das Genie zwischen Genetik und Sozialisation aus.

Basisbiografie, Schnellkurs oder einfach "Mozart" - mit zahlreichen Büchern über Leben und Werk des groß gefeierten Komponisten versuchen die Verlage zum Jubiläumsjahr 2006 Grundwissen über Wolfgang Amadeus Mozart an die Frau und den Mann zu bringen.

"Was kann also ein neues Mozart-Buch bieten? Es existieren derzeit schon zirka 12.000 Publikationen", überlegt Manfred Wagner im Vorwort zu seinem Musikerporträt "Wolfgang Amadeus Mozart. Werk und Leben" und beleuchtet das Thema von einem kulturgeschichtlichen Standpunkt aus.

Eine spezielle Lektüre

Wagner lotet in seinem Buch Mozarts Genie zwischen Genetik und Sozialisation aus und reflektiert dabei etwa auch Musikerfahrung im embryonalen Zustand oder geht der Frage nach, was Mozart als Kind wirklich lernte. Die Reise-Erfahrungen, das Alleinunternehmertum und die Aufklärung kommen hinzu.

Ein großer Abschnitt ist der Oper gewidmet, ein weiterer, abschließender, der heutigen Mozart-Interpretation.

Nicht nur akademische Laufbahn

Manfred Wagner wurde am 31. August 1944 in Amstetten (NÖ) geboren. Sein Studium absolvierte er sowohl an der Universität Wien als auch an der Musikakademie und promovierte 1970 zum Dr. phil. Wagners Berufslaufbahn war keineswegs auf akademische Institutionen beschränkt:

So arbeitete er in den 1970er Jahren als Redakteur beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt, schrieb als Kommentator in Tageszeitungen und war von 1988 bis 1989 Chefdramaturg an den Opernhäusern Hamburg und Graz. International ist er für die UNESCO tätig.

Ordinarius an der Angewandten

Seit 1974 ist Wagner Vorstand der Lehrkanzel für Kultur- und Geistesgeschichte an der damaligen Hochschule und heutigen Universität für angewandte Kunst in Wien, wo er von 1980 bis 1988 auch das Amt des Vizerektors inne hatte.

1987 übernahm der Kulturhistoriker einen Lehrauftrag am Institut für kulturelles Management (IKM) und im darauf folgenden Jahr eine Gastprofessur an der Humboldt-Universität in Berlin.

NÖKU-Aufsichtsratpräsident

Seit 1994 ist Wagner Dozent an der Diplomatischen Akademie. 1997 wurde er zum Präsidenten der Internationalen Schönberg Gesellschaft gewählt. Weiters ist Wagner Kuratoriumsmitglied des Europäischen Forums Alpbach und des Fachbeirats für Bildungsforschung. Seit 1999 ist er Präsident des Aufsichtsrates der NÖKU.

1998 wurde Manfred Wagner mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse ausgezeichnet.

Forschungsbereiche

Die Schwerpunkt-Bereiche von Wagners Forschungstätigkeit umfassen bildende Kunst, Musik, Kultur- und Bildungspolitik, Kulturförderung sowie Medien- und Rezeptionsforschung seit der Aufklärung.

Hör-Tipp
Klassik-Treffpunkt, Samstag, 14. Jänner 2006, 10:05 Uhr

Buch-Tipp
Manfred Wagner, "Wolfgang Amadeus Mozart. Werk und Leben", Edition Steinbauer

CD der Woche
Neujahrskonzert Wiener Philharmoniker, Mariss Jansons, DG 002894775566

Links
Edition Steinbauer - Manfred Wagner: W. A. Mozart - Werk und Leben
Deutsche Grammophon
Europäisches Forum Alpbach
IKM - Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft
radiokulturhaus.ORF.at
Arnold Schönberg Center
Universität für angewandte Kunst Wien
Wiener Mozartjahr 2006