Herbert Stepic - EU-Pionier im Bankengeschäft

Der "Bankensammler"

Herbert Stepic gilt als einer der EU-Pioniere im osteuropäischen Bankengeschäft. In nicht weniger als 16 Ländern hat der Raika-General ein Bankenimperium aufgebaut. Das Erfolgsrezept des Strategen: Neugierde, Überzeugungskraft und Menschenkenntnis.

Der Raika-General im Interview mit Michael Csoklich

Die Wirtschaft lebt die Erweiterung der EU nach Mittel- und Osteuropa täglich vor - und Österreich profitiert ganz wesentlich davon.

Einer, der als erster damit begonnen hat, mit osteuropäischen Firmen Geschäfte zu machen, ist der Generaldirektor der Raiffeisenbank International, Herbert Stepic. Das Erfolgsrezept des außergewöhnlichen Strategen: Neugierde, Überzeugungskraft und Menschenkenntnis.

Erfolg ist die größte Droge

""Ich versuche, Leute zu überzeugen und interessiere mich für Menschen. Neugierde ist eine ganz wesentliche Triebfeder für den Erfolg. Jeder, der sich nicht für Neues interessiert, wird im Leben nicht weit kommen", sagt Herbert Stepic, ein überaus strategisch denkender Mensch, wie er selbst betont - ein Mensch, der wirtschaftliche Chancen rigoros zu nutzen versucht und auf alle Eventualitäten vorbereitet ist:

"Ein wesentlicher Teil meines Erfolges ist es auch, Mitarbeiter zu motivieren. Für mich ist der Erfolg die größte Droge im Leben, es gibt keine größere".

Manager des Jahres

Sein Bankenimperium, das er in nicht weniger als 16 Ländern aufgebaut hat und im Osten bis nach Nowosibirsk reicht, umfasst bereits 42.000 Mitarbeiter und neun Millionen Kunden. Nicht nur seine Raiffeisen International ist heuer mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, auch Herbert Stepic selbst wurde von der Wirtschaftsuniversität Wien zum "Manager des Jahres" und vom Wirtschaftsmagazin "trend" zum "Mann des Jahres" gekürt.

Im Herbst hat Stepic die ukrainische Aval-Bank gekauft, mit drei Millionen Kunden. Als Nächstes will Stepic die rumänische Sparkasse CEC kaufen. Raiffeisen International würde damit auf rund 15 Prozent Marktanteil in Rumänien kommen. Neun von zehn Banken in Rumänien sind dann in ausländischer Hand. Die Entscheidung über diese Privatisierung wird im kommenden Jahr fallen.

Österreich im EU-Osten dominant

"Wir haben in vielen Ost-Ländern eine Vorrangposition, weil wir frühzeitig in den Markt eingestiegen sind. Wir sind in Bosnien die Nummer 1; in Albanien auch, seit wir die albanische Sparkassa übernommen haben. In der Slowakei sind wir Nummer 3, in Weißrussland auch, ebenfalls in Rumänien und in Serbien Nummer 4. Das heißt: Wir haben markante Marktanteile. In Russland liegen wir 'nur' an 13. Stelle, aber dort gibt es 2.400 Banken, und wir sind die größte Auslandsbank des Landes, auch die erste, die ins Retail-Geschäft einsteigt. Im auslandsorientierten Geschäft haben wir in Russland Marktanteile, die weit über unsere Größe hinausgehen. Wir managen rund zwei bis drei Prozent des gesamten russischen Außenhandels".

Insgesamt beherrschen österreichische Banken bereits ein Drittel der Bilanzsumme aller Geldinstitute in Osteuropa. Und es wird laufend mehr. Diese Woche hat die Erste Bank bei der Privatisierung der BCR, der Banca Comerciala Romana, den Zuschlag bekommen und für einen Anteil von 62 Prozent 3,7 Milliarden Euro auf den Tisch gelegt. Die Erste Bank ist jetzt in sieben Ländern Ost- und Mitteleuropas vertreten. Die Bank Austria mit Unicredit ist in 19 Ländern präsent.