Durch die Hölle in den Himmel

Wie im Himmel

Von Schuld und Vergebung und welche Rolle die Musik dabei spielen kann, erzählt der schwedische Erfolgsfilm "Wie im Himmel". Darin versucht ein Dirigent in einem schwedischen Provinzdorf mit dem Kirchenchor den Neuanfang.

Nicht immer ist die Arbeit mit dem Kirchenchor für Dirigent Daniel einfach.

"Ich hatte immer schon den Traum, Musik zu machen, die die Herzen der Menschen öffnet." Ausgerechnet mit einem schwedischen Kirchenchor will ein weltberühmter Dirigent diesen Traum verwirklichen, hat ihn doch der internationale Konzertbetrieb enttäuscht, zermürbt und in den Herzinfarkt getrieben. Doch stressfrei ist auch die Suche nach dem Heil in der schwedischen Provinz keineswegs, denn aller Anfang ist schwer, vor allem wenn es an Ernsthaftigkeit und Konzentration mangelt.

Alte Rechnungen begleichen

Freilich bleiben die Ambitionen des Kirchenchors nicht ohne Auswirkungen für die zwischenmenschliche Dynamik des Dorfes. Alte Rechnungen, die wie ein Ballast auf den Seelen der Gemeindemitglieder lasten, werden beglichen. Eine von ihrem Mann jahrelang misshandelte Frau beginnt sich zu emanzipieren, Hänseleien und Traumata aus der Schulzeit werden aufgearbeitet, und der Dorfpfarrer wird von seiner Frau mit seiner Bigotterie konfrontiert: Die Sünde wird doch von der Kirche erst geschaffen, um ihre Macht damit zu rechtfertigen.

Musik als Weltverbesserungsprogramm

Die Musik ist für Regisseur Kay Pollak "ein Heilmittel, eine universelle Sprache, die alle Grenzen überwindet, eine fantastische Kraft." An dieser Botschaft von der Musik als Weltverbesserungsprogramm zweifelt Pollak keine Sekunde, was manchmal zu viel des Guten im wahrsten Sinne des Wortes ist. Die Figuren werden dann - bei aller Sympathie - zu holzschnittartigen Demonstrationswerkzeugen, die Balance zwischen Komik, Tragik und Melancholie und kippt in übermäßige Sentimentalität, vor allem weil auch der Dirigent seine Erlösung - nicht zuletzt in der Liebe - finden soll.

Grundsätzlicher Optimismus

Dass die Chorprobe als Therapiestunde in Solidarität und Heil - und übrigens auch bei einem Musikwettbewerb in Innsbruck - endet, verwundert nicht. Überraschungen sind hier weitgehend ausgeschlossen. Und auch wenn man sich als Kinozuseher dabei nicht wie im Himmel fühlen mag, so kann man sich dem grundsätzlichen Optimismus dieses Films wohl kaum verschließen.

Wie im Himmel
(Sa som i himmelen)
Schweden, 2004
Mit: Frida Hallgren, Lennart Jähkel, Michael Nyqvist u. a.
Drehbuch und Regie: Kay Pollak