Der vierte Teil der Harry-Potter-Saga

Harry Potter und der Feuerkelch

Das nächste magische Schuljahr in Hogwarts beginnt. "Harry Potter und der Feuerkelch" heißt der vierte Teil der filmischen Saga um den erfolgreichen Zauberschüler. Diese Woche kommt der Film bei uns ins Kino. Der Erfolg scheint vorprogrammiert.

Hat Harry Potter die Auswahl manipuliert?

Halbzeit in der Harry-Potter-Saga. Im vierten Teil der auf sieben Folgen angelegten Serie bekommt der berühmteste Zauberschüler der Welt Probleme: Erstmals hat er es leibhaftig mit seinem Widersacher Voldemort zu tun und dann ist da die aparte Cho Chang, deren Reize den jetzt 14-jährigen Potter zu verwirren beginnen.

Deutlicher denn je wird hier, dass die Fantasy-Romane der Joanne K. Rowling unter der fantastischen Oberfläche von den realen Nöten der Pubertät erzählen. Potters Welt sei erschüttert, meint denn auch Harry-Potter-Darsteller Daniel Ratcliffe. Der Junge habe sein Leben nicht mehr unter Kontrolle.

Schnelles Quidditch

Ganz frei von Problemen ist auch der Film nicht. Die fast 800 Seiten der Romanvorlage werden auf zweieinhalb Kinostunden komprimiert, und das geht nicht ohne fast absurde Verkürzungen ab. Die einleitende Quidditch-Weltmeisterschaft, im (deutschen) Buch immerhin 166 Seiten lang, schnurrt im Film in runden zehn Minuten ab, die Klatschreporterin Rita Kimmkorn endet nicht als Käfer im Einmachglas und auch sonst bleibt hier vieles nur angedeutet, was sich im Roman als hübscher Seitenstrang entfaltet.

Dennoch, und das klingt jetzt paradox, ist das Hauptproblem des Films seine Werktreue. Anders als der Mexikaner Alfonso Cuaron, der den dritten Harry-Potter-Film zu einer eigenständigen dunklen Schauergeschichte umgeformt hat, klebt der Engländer Mike Newell ("Vier Hochzeiten und ein Todesfall") am Text, den er mehr bebildert als kraftvoll inszeniert.

Potter als "Unsichtbarer Dritter"

Dabei geht Newell grundsätzlich richtig an die Sache heran: "Ich habe in der Geschichte einen wirklich guten dichten Thriller gesehen", sagt Newell und vergleicht die Handlung mit der des Hitchcock-Klassikers "Der unsichtbare Dritte": "Dort weiß der Held der Geschichte zu Beginn auch nichts, bevor er auf eine Widrigkeit nach der anderen stößt. Erst allmählich lernt er, dass der von James Mason gespielte Schurke schreckliche Pläne gegen ihn entwickelt. Er muss um sein Leben kämpfen - und genau darum geht es auch bei Harry Potter".

An düsterem Horror mangelt es dem Streifen denn auch wirklich nicht - ein Grund dafür, dass "Harry Potter und der Feuerkelch" in Österreich erst ab zwölf Jahren freigegeben ist. Dem Erfolg wird das nicht Abbruch tun. Die Verfilmung des fünften Bandes steht unmittelbar bevor, am Drehbuch für den sechsten wird bereits gearbeitet. Dieser Feuerkelch wird noch lange brennen.

Harry Potter und der Feuerkelch
(Harry Potter and the Goblet of Fire)
Großbritannien, 2005
mit: Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson, Ralph Fiennes, Robbie Coltrane, Gary Oldman, Alan Rickman
Drehbuch: Steve Kloves nach einem Roman von J. K. Rowling
Regie: Mike Newell