Wucherung der Gebärmutterschleimhaut
Endometriose
Chronische Unterbauchschmerzen, vor allem während der Menstruation gehören für viele Frauen zum weiblichen Rollenbild. An die Möglichkeit, dass dahinter eine Erkrankung, nämlich die Endometriose stehen könnte, denken wenige - auch Ärzte nicht.
8. April 2017, 21:58
Viele Frauen kennen diese Beschwerden: Schmerzen kurz vor oder während der Regelblutung, krampfartige Unterbauchschmerzen, Kreuzschmerzen, oft gepaart mit einer ungewollten Kinderlosigkeit. Alles Symptome, die bei bis zu 15 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter durch eine Endometriose also einer Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, verursacht werden. Einige wenige Frauen haben aber trotz Vorliegen einer Endometriose überhaupt keine Symptome.
Eine verkannte Krankheit
Tatsächlich aber gilt die Endometriose heute als eine verkannte und auch unterdiagnostizierte Erkrankung. Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnose vergehen durchschnittlich sieben Jahre, bei Patientinnen bei denen Schmerzen im Vordergrund stehen sogar bis zu zehn Jahre. Fehldiagnosen, wie psychosomatische Störungen, Eierstockentzündung, prämenstruelles Syndrom und Ähnliches mehr werden häufiger gestellt, als die richtige Diagnose.
Aber auch die Betroffenen selbst denken nicht an eine Erkrankung. Chronische Unterbauchschmerzen, vor allem während der Menstruation gehören für viele Frauen zum weiblichen Lebensalltag. Frauen sind - im Gegensatz zu Männern - aufgrund ihrer Biologie einer bestimmten Rhythmik unterworfen. Durch die männliche Dominanz in der Gesellschaft wird von Frauen aber ein Lebensrhythmus, der ähnlich jenen von Männern ist, erwartet.
Dies führt dazu, dass sich viele Frauen unter Druck gesetzt fühlen und ihre Menstruation als notwendiges Übel ansehen. Es ist kein Platz für geänderte Tagesabläufe während der Regel wie z. B. Ruhephasen. Der Gedanke einwandfrei "funktionieren" zu müssen, egal welche Bedürfnisse der Körper anmeldet, überwiegt. An die Möglichkeit, dass hinter den Beschwerden gar nicht einmal so selten eine Erkrankung, nämlich die Endometriose stehen könnte, denken wenige - auch ÄrztInnen nicht.
Physische Ursachen
Als Endometriose wird eine Ansiedlung von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter bezeichnet. Während der Regel kommt es in diesem Gewebe daher ebenso zu Blutungen wie in der Gebärmutter. Dies kann zu Reizungen und Beeinträchtigungen der betroffenen Organe (besonders Eileiter, Eierstöcke, Bachfelle, Harnblase etc) führen.
Rehabilitationsmaßnahmen sollten viel häufiger als bisher verordnet werden. Die Herde können auch Wuchern und zu Verwachsungen und Verlegungen etwa der Eileiter führen.
Psychische Ursachen
Aber auch psychische Beschwerden wie Depressionen und Schlaflosigkeit können zusätzlich auftreten. Und das ist nicht verwunderlich, fühlen sich doch viele Endometriose- Patientinnen nicht ernst genommen und durch das Beschwerdebild und die Folgen oft erheblich belastet.
Erste Hinweise für die Diagnose liefern eventuell das Ertasten einer Verdickung in der Gebärmutter oder das Erkennen von Zysten im Ultraschall. Eine Bestätigung der Diagnose Endometriose kann nur durch Bauchspiegelung (Laparaskopie) und Entnahme von Gewebeproben erfolgen.
Therapiemöglichkeiten
Die Therapie muss individuell angepasst werden. Ausschlaggebenden sind die Symptome und in welchem Bereich die Endometrioseherde sitzen. Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten eine Endometriose zu behandeln: entweder mittels medikamentöser Therapie (z. B. mit Hormonen, Schmerztherapie) oder mittels chirurgischer Verfahren.
Auch komplementärmedizinische und psychotherapeutische Verfahren haben einen wichtigen Stellenwert.
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