Familien in der Mongolei

Die Höhle des gelben Hundes

Für ihren neuen Film ist Regisseurin Byambasuren Davaa in ihre Heimat Mongolei zurückgekehrt. "Die Höhle des gelben Hundes" ist ein Spielfilm mit Dokumentar-Elementen und wurde inspiriert von einer Erzählung der mongolischen Autorin Gantuya Lhagva.

Beschaulich, aber auch beschwerlich läuft das Leben einer Nomadenfamilie in der Mongolei ab; Vater, Mutter und drei Kinder. Der Alltag wird mit Routine erledigt, die Schafzucht erfordert viel Aufmerksamkeit, doch auch so manches Drama lässt sich nicht vermeiden, etwa, dass Wölfe immer wieder Schafe reißen, oder: Als die sechsjährige Nansaa in einer Felsspalte einen kleinen Hund findet, verbietet ihr der Vater, diesen zu behalten.

Mongolische Fabel

Hinter dieser durchgehenden Handlungsebene verbirgt die aus der Mongolei stammende 33-jährige Regisseurin Byambasuren Davaa die alte mongolische Fabel vom gelben Hund. Im mongolischen Glauben an den ewigen Kreislauf des Lebens wird ein Hund als Mensch wiedergeboren.

Zentral ist die Existenz der Familie zwischen Tradition und Moderne, die Beobachtung eines kulturellen Wandels, denn längst ist auch die Zivilisation in den Nomadenalltag eingedrungen. Ein Plüschhund aus der Stadt soll Nansaa Trost bieten, ein Plastikschöpfer die alte Blechkelle ersetzen.

Meditative Langsamkeit

Zwei Monate lang hat das Filmteam die Familie begleitet, die Laiendarsteller wirken authentisch, haben sich also von der Kamera weder einschüchtern noch beeindrucken lassen. Mit meditativer Langsamkeit geht Regisseuren Davaa ans Werk, passt sich dem Alltagstempo der Familie an. Auch wenn der Fortschritt nicht aufzuhalten ist, so gibt es unbeabsichtigte Gesten des Widerstands: Als die Familie am Ende weiterzieht, wird das Motorrad, mit dem der Vater in die Stadt fährt, auf einen Karren geschnürt und von einem Pferd transportiert.

Die Höhle des gelben Hundes
Deutschland, 2005
Regie: Byambasuren Davaa