Wegbereiter der modernen Naturwissenschaft
Ernst Mach
Ernst Mach ging durch seine Arbeiten in der Grundlagenphysik als auch auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie in die Wissenschaftsgeschichte ein. Breiter bekannt ist Mach vor allem auf Grund seiner Messungen schnell bewegter Körper.
8. April 2017, 21:58
Die nach Ernst Mach benannte "Mach-Zahl" ist ein Maß für die Überschallgeschwindigkeit. Ihm gelang auch die experimentelle Bestätigung des Doppler-Effektes und er schlug diesen Effekt erstmals zur Messung der Geschwindigkeit weit entfernter kosmischer Objekte vor.
"HabnS scho ans gsehn?"
Der Wissenschaftler wurde 1838 in dem kleinen Ort Turas in Mähren als Sohn eines Gymnasialprofessors geboren, er studierte in Wien Physik und Mathematik und erhielt im Laufe seines schaffensreichen Lebens Professuren an den Universitäten von Prag, Wien und Graz.
Bis ins hohe Alter leugnete er das Prinzip der Kausalität ebenso wie die Theorie der Atome und wurde so zum leidenschaftlichen Gegner Ludwig Boltzmanns.
Der Philosoph Mach
Auf dem Gebiet der Philosophie gilt Ernst Mach als Begründer des so genannten "Empiriokritizismus". Diese Denkrichtung vertritt die Auffassung, dass Erfahrung ausschließlich auf der Verknüpfung von Empfindung und Denken basiert.
Wobei diese Verknüpfung nach dem Prinzip des "ökonomischen Prinzips", dem Prinzip des geringsten Aufwandes, erfolgt. Man spricht deshalb auch von der Machschen "Denk-Ökonomie".
In scharfsinniger Weise analysierte er das ganze Spektrum menschlicher Empfindungen und untersuchte das Verhältnis des Psychischen zum Physischen. Das Problem der Erkenntnisfähigkeit stand dabei stets im Zentrum seiner Forschungen. Mach hatte auch großen Einfluss auf die Philosophie des berühmten Wiener Kreises; er gilt als Ahnherr des modernen "Neo-Positivismus".
Der Physiker Mach
Durch seine fundamentale Kritik der Newtonschen Begriffe des absoluten Raumes und der absoluten Zeit wurde Mach zu einem Pionier der Relativitätstheorie. So schreibt Albert Einstein in seinem Nekrolog auf Mach:
"Ernst Mach war auf die erkenntnistheoretische Orientierung der Naturforscher unserer Zeit von größtem Einfluss. Und ich glaube sogar, dass diejenigen, welche sich für seine Gegner halten, kaum wissen, wie viel von Machscher Betrachtungsweise sie mit der Muttermilch eingesogen haben."
Trägheitseffekte sind nach Mach direkt an die übrige Materie im Kosmos gebunden. Nicht jedoch an den absoluten Raum, wie sich das Newton vorgestellt hatte. Einstein war von diesem Mach schen Prinzip sehr angetan und es war die eigentliche Triebfeder zur Aufstellung seiner Allgemeinen Relativitätstheorie, also der Neuformulierung der klassischen Gravitationstheorie Newtons.
Mach und Einstein
Einstein stellt auf der Grundlage Machs den Zusammenhang zwischen Gravitation und Beschleunigung her. In weiterer Folge führte das zur Äquivalenz von Gravitations- und Beschleunigungskraft und später zu einer Geometrisierung der Gravitation durch Albert Einstein. Wobei die Massen des Universums - die Himmelskörper - die Geometrie bestimmen.
1913 schrieb Einstein in einem Brief an Mach: "Ihre genialen Untersuchungen über die Grundlagen der Mechanik erfahren eine glänzende Bestätigung. Denn es ergibt sich die Notwendigkeit, dass die Trägheit in einer Art Wechselwirkung der Körper ihren Ursprung hat."
Interessanterweise wandte sich Mach in späteren Jahren von Einstein ab. Er schrieb: "Die immer dogmatischer anmutende Relativitätslehre Einsteins lehne ich für mich ab. Der Hauptgrund hiefür sind erkenntnistheoretische Bedenken."
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