Ursachen und Folgen

Wüste im Vormarsch

40 Prozent der Erdoberfläche sind "Drylands": Die Wissenschaft spricht von ariden, semiariden und subhumiden Regionen mit begrenzten Wasserressourcen. Insgesamt lebt eine Milliarde Menschen in diesen Regionen, deren Überleben immer prekärer wird.

Desertifikation - die fortschreitende Verödung von Landflächen bis hin zu ihrer völligen Verwüstung - stellt eine der größten Gefahren für unsere Umwelt dar und droht verheerende soziale Folgen nach sich zu ziehen.

So lautet eine Textpassage in der jüngst veröffentlichten Millennium-Ökosystemstudie.Diese Studie ist Teil eines umfassenden Forschungsprojekts über die Ökosysteme, das von UNO-Generalsekretär Kofi Annan im Millenniumsjahr lanciert wurde und an dem internationale Experten seit 2002 arbeiten.

Verursacher und Opfer

Klimatische Faktoren sind lediglich eine Ursache für die fortschreitende Desertifikation. Verursacher und zugleich Opfer der Verödung immer weiterer Landstriche ist der Mensch. Bevölkerungswachstum, der Ausbau von Anbauflächen für die Landwirtschaft sowie intensive und nicht nachhaltige Landwirtschaft, die Überweidung von natürlichen Weideflächen und die Abholzung fördern die Erosion. Auch Gebiete mit moderner Landwirtschaft in Südeuropa, Nordamerika oder Australien sind von der Desertifikation betroffen. Am schlimmsten aber ist die Lage in den Trockengebieten in Afrika, Asien und Lateinamerika.

Staubstürme und Überschwemmungen

In den Trockengebieten, die insgesamt 41 Prozent der festen Erdoberfläche ausmachen und wo mehr als zwei Milliarden Menschen leben, gefährdet die Desertifikation die ohnedies prekäre Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung. Millionen Menschen könnten zu Umweltflüchtlingen werden. Doch die Desertifikation und die durch sie bedingten Sandstürme bedrohen auch die Gesundheit der Menschen in entfernten Kontinenten, warnen die Autoren der Studie.

So tragen Staubstürme aus Afrika jährlich Tonnen von Staub über den Atlantik und verursachen einen rötlichen Nebel über dem Südosten der USA. Die Staubpartikel enthalten eine Reihe von Mikroben und bedrohen die Gesundheit der Menschen in US-Bundesstaaten wie Florida. Die Bodenerosion in den einen Regionen kann aber auch zu Überschwemmungen in anderen Regionen führen. Zudem trägt die Desertifikation weiter zum Klimawandel bei.

Umweltkatastrophe Aralsee

Auch die OSZE, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, beschäftigt sich nicht zufällig mit dem Thema Aralsee. Umweltkatastrophen wie jene am Aralsee, der infolge fehlgeleiteter Landwirtschaft in Sowjetzeiten vom Austrocknen bedroht ist, können schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. So könne die dadurch ausgelösten Migrationsbewegungen zu Spannungen in und zwischen Staaten führen.

Die Ursachen und Wirkungen der Desertifikation betreffen die gesamte Welt. Lösungen erfordern internationale Zusammenarbeit. Die UNO hat daher 2006 zum Internationalen Jahr des Kampfs gegen die Wüstenbildung erklärt.

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Links
Ecosystems and Human Well-Beeing - Desertification Synthesis
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