Eine Vorschau auf den heurigen Kabarettsommer

Zwischen Spittelberg und Vorarlberg

Ladies Night, die letzte Mohikanerin und mörderische Unterhaltung - das alles bietet der heurige Kabarettsommer zwischen Spittel- und Vorarlberg, dazu noch diverse Open-Airs. Viel Spaß und Comedy sind also garantiert. Kleinkunst-Herz, was willst Du mehr?

Ulrich Michael Heissig als "letzte Mohikanerin"

Erfreulich groß ist die Liste der Kleinkunst-Stars, die im heurigen Kabarettsommer wieder Unterhaltung pur garantieren. Neben Josef Hader, Viktor Gernot und Michael Niavarani oder Ulrich Michael Heissig alias Irmgard Knef sind unter vielen anderen namhaften Künstlern auch sechs Damen mit einem "Ladies Night Summer Special" - einer komödiantisch-musikalischen Revue am Wiener Spittelberg - unterwegs, um den Liebhabern dieses Genres mit ihren heißen Hits "sommerlich einzuheizen".

Brütende Hitze und biegsame Körper

Für flotte Sprüche, Variete, Klamauk und für - der Jahreszeit entsprechende - Rhythmen sorgen derzeit sechs Damen im Theater am Spittelberg in Wien. Vergangenen Dienstag riefen sie zum ersten Mal ihre gemeinsame "Ladies Night“ aus - eine komödiantisch-musikalische Revue, die in diesem Sommer den Wiener Spittelberg beleben soll.

"Ladies Night Summer Special" nennen Eva D. Susanne Draxler, Christina Förster, Natascha Gundacker, Ingeborg Schwab und Gerti Tröbinger - ein Mix aus Schauspielerinnen, Sängerinnen und Komödianten - ihren gemeinsam erarbeiteten Abend, bei dem die Grenzen zwischen Parodie, Klamauk, non-verbalen Aktionismus, Groteske und Konzert für zwei Stunden aufgehoben werden. Der Musiker Herbert Tampier übernimmt diskret die Rolle des guten Geistes an der Gitarre und beim Background-Chor.

Ob die Frauen Vamps, Mauerblümchen, Gegenstände oder Männer spielen - bei allem schwingt ein Schuss Selbstironie mit. Erlaubt ist alles, was unterhält. Ob Natascha Gundacker als Agathe Notnagl Hits charmant nach Worten ringt und aus scheinbar unzusammenhängenden Worten humoristisches Kleinod entstehen lässt oder ob Susanne Draxler Hits aus den 70ern anstimmt - die Ladies haben in ihrem Programm für jeden eine kleine Überraschung bereit. Nächster Auftritt der Damen am Spittelberg ist der 5. Juli.

Ein Abend unter Freunden

Zu jenem laden derzeit wieder Viktor Gernot und Michael Niavarani. Dass die beiden Entertainer diesen Untertitel zu ihrer gemeinsamen Hervorbringung namens "Gefühlsecht“ nicht grundlos gewählt haben, wird im Verlaufe des Programms schnell deutlich. Sollte jemand noch immer der Meinung sein, nur Frauen können richtig bösartig sein, räumen Gernot und Niavarani mit diesem Vorurteil nun auf der Kleinkunstbühne endgültig auf. Jeder der beiden Herren lotet mit großem Vergnügen und unter reger Anteilnahme des Publikums die Humorgrenzen seines Mitspielers aus - und bei dem freundschaftlichen Dialog werden weder unangenehme Gewohnheiten noch Figurprobleme ausgespart. Wo? Im Kabarett Simpl, erstmals vom 5. bis 9. Juli.

Hader muss weg

Mit diesem sehr zweideutigen Titel hat Josef Hader sein neues Programm versehen. Nun macht der Kabarettist ernst: Den Sommer über dürfte er sich jedenfalls nirgendwo lange aufhalten, dann da tourt er mit seinem exzellenten Stück über den Kabarettisten und seinen meist gefürchteten Fan von Open Air zu Open Air, u. a. am 8. Juli bei jenem im steirischen Fürstenfeld.

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Knef beim Seelax

Am Bodensee in Bregenz geht ab 6. Juli das Seelax-Festival bereits in die fünfte Runde. 2001 wurde der Kleinkunstmarathon vom Bodensee erstmals in einem belgischen Spiegelsalon veranstaltet. Damit sollten auch in Bregenz das Kabarett, die Kleinkunst und die Weltmusik einen fixen Platz bekommen. Mittlerweile hat man für das Seelax-Festival eine eigene Zelthalle in das "Freudenhaus" umgebaut - ein Etablissement für kulturelle Lustbarkeiten.

Für kabarettistische Zwischentöne im "Freudenhaus" sorgt am 15. Juli eine richtige Diva: Irmgard Knef. Für das Vorarlberger Publikum hat die fiktive Zwillingsschwester der verstorbenen Hildegard ihr neues Programm mitgebracht, das sie erst Ende Mai in der Berliner "Bar jeder Vernunft" vorgestellt hat - "Die letzte Mohikanerin“.

Der Berliner Schauspieler, Regisseurs und Entertainer Ulrich Michael Heissig erzählt und singt dabei aus dem Leben der Irmgard Knef, die heuer im Dezember ihren 80er feiern wird. Leider sind ihre Freundinnen und Bekannte vielfach schon gestorben - auch das Genre, das Chanson, die gepflegte Unterhaltung, siechen aus Irmgards Perspektive jämmerlich vor sich hin. Und ganz in diesem Sinne fühlt sich die politisch wetterfeste Kreuzbergerin als Exemplar einer aussterbenden Gattung - als letzte Mohikanerin der Kreuzberger Polit- und der Berliner Kleinkunstszene.

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Weitere Freuden im "Freudenhaus"

Am 8. Juli tritt das Chaostheater Oropax auf, am 12. der deutsche Kabarettist Helmut Schleich, am 17. Juli der bayerische Doktor der gesamten Ironie im "Freudenhaus" - Georg Ringsgwandl mit seinem Programm "Alte Reisser & Frisches Gwachs". Außerdem werden Hubsi Kramar und Peter Paul Skrepek als Überlebenskünstler, Andreas Giebel sowie Tim Fischer als fantastischer Interpret von Kreisler-Liedern zu Gast sein.

Am Abschlussabend des Seelax-Festivals, am 30. Juli, ruft Lukas Resetarits die "Nachspielzeit" aus.

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