Le Nôtre, Schöpfer des Parks von Versailles

Eine Manifestation der Macht

Er war jener Künstler, der die Vision für diesen unvergleichlichen Garten hatte: Gartenarchitekt André Le Nôtre (1613-1700), Schöpfer des barocken Parks von Versailles. In dieser Anlage manifestiert sich auch der absolutistische Machtanspruch des Roi du Soleil.

Sie bildet ein barockes Gesamtkunstwerk, das den absolutistischen Machtanspruch Ludwig XIV., des Roi du Soleil, manifestierte: Die Schloss- und Gartenanlage von Versailles.

Und jener Künstler, der die Vision für einen wahrhaft königlichen Garten hatte, der so groß und prachtvoll wie kein anderer auf Erden sein sollte, war der französische Gartenarchitekt André Le Nôtre (1613-1700).

Zwei Prinzipien als Vorgabe

Bei der Realisierung von Versailles, die unter dem "Chef-Architekten" Jules Hardouin-Mansart entstand, und an der ab 1662 über 50 Jahre lang 36.000 Arbeiter beschäftigt sein sollten, gab Ludwig des XIV. den Gartenarchitekten zwei Prinzipien vor, an die sie sich zu halten hatten.

Erstens musste das Schloss als Mittelpunkt erkennbar bleiben, und zweitens hatten sie sich strikt am Hauptplan, nämlich dem einen Kilometer langen Rechteck, zu orientieren. Denn alle Veränderungen am Garten sollten sein Gesamtbild, also seine Symmetrie, nicht verändern. Um den Eindruck von Weite zu erreichen, flankierte Le Nôtre die Haupt- oder Mittelachse der Anlage mit Baumgruppen. Und diese Achse betonte so die scheinbar unendliche Linie Schloss - Horizont.

Apollo im Mittelpunkt

Die zentrale Figur des barocken Gartens von Versailles ist Apollo. Nicht zuletzt deshalb, da das Apollo-Bassin im Mittelpunkt der zentralen Achse steht.

Und das ist kein Zufall: Denn Ludwig XIV. verglich sich mit Apollo und den antiken Herrschern, als deren legitimer Nachfolger er sich sah. Daher auch sein Beiname Roi du Soleil (Sonnenkönig).

Ein "königlicher Blick"

Der Park musste vom Schloss aus gänzlich zu überblicken sein. Denn ein wesentliches Merkmal des französischen Gartens ist die Oberflächenbetonung. Ein Beispiel dafür ist das "Parterre d'Eau":

In seine Kiesfläche sind Wasserbassins mit niedrigen Einfassungen eingelassen - und diese ermöglichen einen alles überschaubaren, also einen "königlichen Blick" auf die Anlage.

Le Nôtre, Schöpfer des barocken Parks

André Le Nôtre wurde am 12. März 1613 in Paris geboren. 1630 arbeitete er mit Claude Mollet in einem Garten der Tuilerien und besuchte auch das Atelier des Malers Simon Vouet, des Hofmalers Ludwig XIII. Darin lag auch der Grund, warum man später LeNotres Gärten als "Gemäldefolgen" bezeichnete. 1635 wird er erster Gärtner beim Bruder Ludwig XIV.

1645 arbeitete Le Nôtre in der Gartenanlage der Königin in Fontainebleu. 1656 begann er den Park von Vaux-le-Vicomte, dessen Schloss Louis Levau errichtete, zu gestalten. Als Ludwig XIV. sah, wie außergewöhnlich dieses Schloss wurde, nahm er den Besitzer in Haft - denn es konnte nicht sein, dass dessen Schloss schöner als sein eigenes sein sollte.

Auf Befehl des Königs hatten nun die dort beschäftigten Architekten ab 1662 das kleine Jagdschloss Versailles auszubauen und zu Ludwigs neuer Residenz zu gestalten. Diese Arbeiten sollten ihn bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1692 beschäftigen. André Le Nôtre starb am 15. September 1700 in seinem Haus in den Tuilerien.

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Links
aeiou - Absolutismus
Wikipedia - Ludwig XIV.
Château de Versailles
André Le Nôtre
Schloss Belvedere