Benjamin Schmidt live zu Gast in Ö1

In der Liga der führenden Geiger

Er zählt zu den international gefragten Virtuosen der jüngeren Generation: Der österreichische Geiger Benjamin Schmid. Erst heuer erschien ein DVD-Porträt von Filmemacher Tony Palmer über Schmids außergewöhnliche Aktivitäten.

Erst am vergangenen Freitag trat er im Rahmen seines erfolgreichen "Hommage a Grapelli"-Projekts, das auch auf "klassischen" Podien gefragt ist und bereits in die dritte Saison geht, im Wiener Musikverein auf. Und kurz davor hat er bei der "Gulda Birthday Party" anlässlich des 75. Geburtstages, den der große vor fünf Jahren verstorbene Pianist gefeiert hätte, im ORF-RadioKulturhaus in der Argentinierstraße mitgewirkt: Der Salzburger Geigenvirtuose Benjamin Schmid (37).

Diesmal ist der international erfolgreiche Geiger, der auf einer Stradivari (1731) der "Donald-Kahn-Stiftung" spielt und mittlerweile auch an der Salzburger "Universität Mozarteum" unterrichtet, live zu Gast im Ö1 "Klassik-Treffpunkt" bei Haide Tenner im ORF-KulturCafe des RadioKulturhauses.

Korngolds Violinkonzert

Im Juli des Vorjahres eröffnete Benjamin Schmid mit den Wiener Philharmonikern die Salzburger Festspiele. Unter der Leitung von Seiji Ozawa stand Korngolds Violinkonzert auf dem Programm. Davor hatte Schmid das Konzert bei einer Aufführungs-Serie, ebenfalls unter Ozawa, in Japan gespielt. "Gediegener kann man das Korngold-Konzert nicht spielen. Nícht klangschöner, nicht (auf)reizender, aber auch nicht vielsagender in der Solostimme", urteilten die "OÖ. Nachrichten".

Schmids regelmäßige Auftritte bei den Salzburger Festspielen gehen auf das Jahr 1986 zurück, als er unter Sir Yehudi Menuhin und dem "Chamber Orchestra of Europe" debütierte.

Vielseitiges Repertoire

Benjamin Schmids Repertoire ist ungewöhnlich vielseitig und konzentriert sich neben der Pflege aller großen Werke für Geige und Orchester auf Wien-Bezogenes: Mozart, Beethoven, Schubert, Berg, Goldmark, Korngold, Kreisler und Muthspiel nehmen eine zentrale Stellung ein.

Daneben widmet Benjamin Schmid in jedem Jahr auch der Duo-Literatur viel Zeit. Mit dem Pianisten Alfredo Perl, mit dem ihn eine außergewöhnlich erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet, hat er kürzlich alle Beethoven-Sonaten u. a. in Londons "Wigmore Hall" aufgeführt. Von einer "Masterclass in the many arts of duo-playing" schwärmte damals das "Strad"-Magazin. Und mit der Pianistin Ariane Haering verbindet Schmid u. a. ein langjähriges Mozart-Projekt. Und auch Schmids Leidenschaft für den Jazz, die seit den Jugendtagen besteht, spiegelt sich ebenfalls im Tourneeplan des Virtuosen.

Von Wien bis Sao Paolo

In dieser Saison stehen auf Schmids Terminplan neben Konzerten mit den Wiener Philharmonikern auch Auftritte u. a. mit den "New Japan Philharmonic", den St. Petersburger Philharmonikern, dem "Concertgebouw Orchester Amsterdam" sowie Tourneen und Aufnahmen mit dem "Philharmonia Orchestra London", dem Stuttgarter Kammerorchester sowie eine Südamerikatournee mit dem Staatsorchester Sao Paulo. Weiters Gastspiele mit der "Houston Symphony", den Zagreber Philharmonikern, dem Opernorchester Madrid, der Hongkong Sinfonietta sowie der Camerata Salzburg, um nur die wichtigsten zu nennen.

Außerdem gestaltet Benjamin Schmid einen vierteiligen Konzert-Zyklus im Wiener Musikverein und tritt im Rahmen einer "Violin Summit"-Tournee gemeinsam mit Didier Lockwood und Mark Feldman auf.

Breite Zusammenarbeit

Benjamin Schmid arbeitet darüber hinaus mit allen großen österreichischen Orchestern, mit dem "English Chamber Orchestra", dem "Helsinki Philharmonic", dem "Orchestre National de France", dem "RSO Wien" sowie den Radiosymphonieorchestern von Kopenhagen und Moskau, dem Bayrischen Staatsorchester, dem Berliner Symphonischen Orchester, den Symphonieorchestern von Washington, Baltimore, Indianapolis und Calgary zusammen.

Weltweite Beachtung findet Schmids seit 2000 wiederholt stattfindender Solo-Zyklus, in dem er das Solowerk Bachs demjenigen Ysayes in drei Abenden gegenüberstellt.

Zahlreiche Einspielungen ...

Neben vier CDs, die der Musik Bachs gewidmet sind, hat Benjamin Schmid die Violinkonzerte von Brahms, Mozart, Goldmark, Bruch, Britten, das Kreisler-Paganini-Konzert, Vivaldis "Vier Jahreszeiten", die sechs Ysaye-Sonaten für Solovioline sowie sämtliche Paganini-Capricen mit der Klavierbegleitung von Robert Schumann eingespielt.

Ebenso zählen Beethoven- und Mozart-Sonaten sowie ein Album mit dem Titel "Pièces de Concert" eingespielt (Oehms Classics). Einige von Schmids Aufnahmen wurden u.a. mit Auszeichnungen wie dem "Deutschen Schallplattenpreis" und "Grammophone Editor´s Choice" ausgezeichnet.

... und DVD-Porträt

Überdies hat der renommierte englische Filmemacher Tony Palmer die außergewöhnlichen musikalischen Aktivitäten Benjamin Schmids im Porträt "The Adventures of Benjamin Schmid", das heuer auf DVD erschienen ist, festgehalten.

Internationales Studium

Benjamin Schmid, gebürtiger Wiener, studierte am Salzburger "Mozarteum", in Wien sowie am "Curtis Institute" in Philadelphia in den USA.

In den Jahren 1985 bis 1992 gewann Schmid mehrere große Wettbewerbe wie u. a. den Londoner "Carl Flesch Wettbewerb" (1992), in dem er den Mozart-, den Beethoven- sowie den Publikums-Preis zugleich errang.

CD der Woche
Werke von Nino Rota, Orquestra Ciudad de Granada, Dirigent: Josep Pons, Harmonia mundi HMC901864

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