US-Popularität mit "Hogan's Heroes"
Hollywood-Altstar Leon Askin gestorben
Der in Wien geborene Hollywood-Altstar Leon Askin ist Freitagmorgen 97-jährig gestorben, wie Kulturstadtrat Mailath mitteilte. Askin, der rund 100 Filmrollen verkörperte, fand in den USA, wohin er vor den Nazis flüchtete, große Anerkennung.
8. April 2017, 21:58
Der in Wien geborene Hollywood-Altstar Leon Askin ist Freitagmorgen im Alter von 97 Jahren im Franz-Josefs-Spital in Wien gestorben. Dies teilte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) der APA am Freitagnachmittag mit.
Askin fand nach dem Zweiten Weltkrieg große Anerkennung als Regisseur und Schauspieler in den USA. Er verkörperte rund 100 Filmrollen, so u .a. in "One, Two, Three" von Billy Wilder oder "Das Testament des Dr. Mabuse" von Fritz Lang.
1994 Heimkehr nach Wien
Nach Jahren im Exil in den USA kehrte der als Leon Aschkenasy geborene und vor den Nazis in die USA geflüchtete Askin 1994 in seine Heimatstadt Wien zurück.
Askins Heimkehr hatte allerdings einen bitteren Beigeschmack, wurde ihm doch zunächst die Aufenthaltsgenehmigung verweigert. Erst nach heftigen Interventionen wurde der Bescheid rückgängig gemacht. 2002 hatte er im Alter von 95 Jahren noch einmal geheiratet.
US-Popularität mit "Hogan's Heroes"
Geboren wurde Leon Askin am 18. September 1907 in Wien als Leon Aschkenasy. Er debütierte 1928 im "Theater in der Josefstadt". 2003 feierte er im Schauspielhaus Wien sein 75-jähriges Bühnenjubiläum.
Während seiner Hollywood-Karriere hat er u. a. im ersten Streifen in Cinemascope-Format - "The Robe" mit Richard Burton (1953) - mitgewirkt. Breite US-Popularität erlangte er Ende der 1960er Jahre als NS-Offizier in der Fernsehserie "Hogan's Heroes". Immer wieder absolvierte der in den USA lebende Askin Gastspielreisen nach Europa.
In über 60 Hollywood-Filmen
Askin spielte insgesamt in mehr als 60 Hollywood-Filmen in Nebenrollen - u. a war er in "Desert Legion", "Son of Sindbad", "The Veils of Bagdad", "Three Lives" und "Die Lachbombe" zu sehen.
Er arbeitete u. a. mit Stars wie Victor Mature, Doris Day, Danny Kaye, Gloria Swanson, James Cagney, Richard Burton, Peter Ustinov und Jean Simmons.
Letzte Filmrolle in Allahyari-Streifen
Als "Akzentschauspieler" verkörperte Askin nach eigener Aussage "vor allem Russen, Franzosen, Araber, Rumänen, Ungarn, Chinesen und Tschechen, aber keine Amerikaner. Also alle diejenigen Nationalitäten, die im Film einen Akzent hatten." Seine letzte Filmrolle spielte er in Houchang Allahyaris "Ene meine muh - und tot bist du" (2001).
Letzte Filmrolle in Allahyari-Streifen
Als "Akzentschauspieler" verkörperte Askin nach eigener Aussage "vor allem Russen, Franzosen, Araber, Rumänen, Ungarn, Chinesen und Tschechen, aber keine Amerikaner. Also alle diejenigen Nationalitäten, die im Film einen Akzent hatten." Seine letzte Filmrolle spielte er in Houchang Allahyaris "Ene meine muh - und tot bist du" (2001).
In "Alma" und an der Volksoper
Vielgerühmt war sein "Othello" 1957 in Hamburg, besonders in Wien feierte er wiederholt Publikumserfolge, etwa als Marquis de Sade oder als Pozzo in "Warten auf Godot" am Wiener Burgtheater.
Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1994 war er u. a. in Joshua Sobols "Alma. A SHOW BIZ ans ENDE" und als Tschang in "Das Land des Lächelns" in der Volksoper zu sehen.
Zahlreiche Ehrungen
Bereits 1983 hatte Leon Askin die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber" erhalten, 1996 wurde ihm der Berufstitel "Professor" verliehen. Im Jahr 2002 wurde ihm das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" überreicht.
Auf seinen legendären Ruf angesprochen, hat Leon Askin bescheiden reagiert: "Ich bin keine Legende, sondern nur ein Mensch, der ein erfolgreiches Leben geführt hat, meist gezwungenermaßen, ein erfolgreiches Leben im hohen Alter, vorher ein mittelmäßig erfolgreiches Leben. Ich habe mir meinen Erfolg erkämpft, eraltert."
Mailath: "Ein Weltenbürger"
In einer ersten Reaktion zum Tod Askins sagte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny:
"Leon Askin war einer der großen Schauspieler des 20. Jahrhunderts. Er war einer jener österreichischen Emigranten, der im US-Kino an der Seite von Hollywoodstars wie Peter Ustinov, Elizabeth Taylor und James Cagney Karriere gemacht hat. Dass er in die Stadt, die er verlassen musste, zurückgekehrt ist und hier wieder voll am kulturellen und gesellschaftspolitischen Leben teilgenommen hat, zeugt von Großzügigkeit. Ein großer Humanist und Menschenkenner, ein Schauspieler mit Haltung und Weitsicht ist von uns gegangen."
Häupl: Ehrengrab der Stadt Wien
"Wir haben einen großen Schauspieler und Künstler und einen wunderbaren Menschen verloren", erklärte Wiens Bürgermeister Michael Häupl am Freitag nach Bekanntwerden des Todes von Leon Askin bekannt wurde.
Der große Darsteller wird seine letzte Ruhestätte in einem Ehrengrab der Stadt Wien finden.
Morak: "Internationale Schauspielkunst"
Als "Legende der internationalen Schauspielkunst" würdigte Kunststaatssekretär Franz Morak den verstorbenen Schauspieler und bezeichnete ihn als "eine der beeindruckendsten Schauspielerpersönlichkeiten. Die Anfänge der großen Zeit in Hollywood ohne Leon Askin sind undenkbar. Er hatte gemeinsam mit Billy Wilder und Fritz Lang Maßstäbe in der internationalen Filmwelt gesetzt."
Mehr dazu in Ö1 Inforadio
Download-Tipp
Ö1 Club-Mitglieder können ein Interview mit Leon Askin aus der Reihe "Im Gespräch" (1994) im Download-Bereich runterladen.
Link
Leon Askin