Austrian Piano Highlights
The Piano-Men
Während die Pianisten Walter Phishbacher und Martin Reiter mittlerweile musikalische Ideen und Einflüsse aus den USA nach Europa mitnehmen, hat sich Martin Gasselsbergers Jazz seinen Weg von Österreich nach Amerika und Kanada gebahnt.
8. April 2017, 21:58
Amerika, Mutterland des Jazz. Und immer noch Anziehungspunkt. Auch für die drei österreichischen Pianisten Walte Phishbacher, Martin Reiter und Martin Gasselsberger.
Chillin
Vor knapp zehn Jahren hat der Pianist Walter Fischbacher (jetzt Phishbacher) sein Heimatland Österreich verlassen, um sich in New York anzusiedeln und dort musikalisch tätig zu werden. Das war keine so einfache Sache, denn im "Big Apple Karriere als Jazz Pianist zu machen, von seiner Musik leben zu können, ist natürlich so einfach nicht. Auch wenn Fischbacher selbst nicht konzertierte, blieb er jedoch dem Klavier treu und schuf sich ein Standbein als Spezialist im Piano Tuning für so prominente Pianisten wie Hancock, Camilo, Hersh und Tyner.
Vor zwei Jahren allerdings folgte Fischbacher dem Ruf des Trompeters Laco Deczi und war ab diesem Zeitpunkt endlich wieder als aktiver Jazz Pianist unterwegs. Mit dem ebenfalls in den USA tätigen Schlagzeuger Harry Ganglberger und dem amerikanischen Bassisten Steve Doyle hat Phishbacher nun ein Piano Jazz Trio gegründet, das mit seiner Debut CD, "Chillin' die Jazz Gemeinde aufhorchen hat lassen. Bluesig, groovig, mit Latin Elementen angereichert, balladesk und swingend spielt sich Phishbacher in die oberste Liga der Piano Jazz Trios.
Chez es Saada
"Chez es Saada ist der Name eines marokkanischen Lokals in Downtown Manhattan 1st Street, dessen Atmosphäre den Pianisten Martin Reiter zu dessen Tonträger Debut inspiriert hat. Martin Reiter, der im Zuge des Koller Preises 2001 mit einem New York Stipendium bedacht wurde, hat dieses hervorragend genutzt, um, voll von musikalischen Eindrücken, ein interessantes Album aufzunehmen.
Als Titel ist "Chez es Saada dreimal auf der CD vertreten und zwar aus unterschiedlichen Blickwinkeln in verschiedenen Besetzungen: Solo, Quartet und mit dem Orchester Feuerhaus, mit dem Reiter vor kurzem das Konzert für Klavier und Orchester in C-Dur, KV 503 aufgenommen hat (mit Klavier, Fender Rhodes und Hammond).
Natürlich hat Martin Reiter Kompositionen amerikanischer Komponisten mitgenommen und einen persönlichen Zugang zu Titeln wie "Monk's Dream, "Stella by Starlight, Gershwin's "Foggy Day und Horace Silvers "Peace, worin er Geborgenheit und Ruhe beschreibt. Plätze, an denen man sich kompromisslos wohl fühlt, wie auch im "Chez es Saada.
2nd Move
Während Phishbacher und Martin Reiter musikalische Ideen und Einflüsse aus den USA mit nach Europa genommen haben, hat sich Martin Gasselsbergers Jazz seinen Weg von Österreich nach Amerika und Kanada gebahnt. Auf einem der wichtigsten Internet Portale, das sich mit Jazz und improvisierter Musik auseinandersetzt, nämlich der All About Jazz Site, hat der kanadische Jazz Journalist John Kelman eine beeindruckend positive Rezension über MG3's "Second Move verfasst.
In höchsten Tönen vergleicht Kelman dabei die Musik des Martin Gasselsberger Trios mit Tonträgern eines Essbjörn Svensson und Keith Jarrett. Dabei ist Kelman fasziniert von der Eigenständigkeit des Sounds des Trios bestehend aus Pianist Martin Gasselsberger, Bassist Roland Kramer und Gerald Endstrasser, Schlagzeug.
Wenn man also der amerikanischen All About Jazz Site Glauben schenken möchte, könnte der Name MG3 schon in kurzer Zeit im Mutterland des Jazz zum Begriff werden. Zudem ist Gasselsberger auch ein einfühlsamer Begleiter für Sängerinnen. Mit der ausgezeichneten Petra Linecker hat er schon wunderbare Duo Abende bestritten. Petra Linecker hat übrigens bei Ines Reiger studiert und bei deren "Jazz in A" können Sie MG3 auch live erleben.
CD Tipps
Walter Phishbacher, "Chillin'", Jazz'n'Arts 2704
Martin Reiter, "Chez es Saada", PG Records 10273
MG3, "2nd Move", ATS Records, 0573
Veranstaltungs-Tipp
"Jazz in A", Freitag, 3. Juni 2005, 20:00 Uhr, Wiener Stadthalle
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