Haneke ist wieder dabei
58. Filmfestspiele Cannes
In Cannes beginnen am Mittwochabend die 58. Filmfestspiele. 21 internationale Filmneuheiten kämpfen dabei elf Tage lang um die begehrte Goldene Palme. Und zum Thema "Österreichischer Film" wird es in Cannes heuer eine ganze Reihe Aktivitäten geben.
8. April 2017, 21:58
Das ist schon mehr als ein Hattrick: Bereits zum fünften Mal ist der österreichische Regisseur Michael Haneke in ununterbrochener Folge ins Wettbewerbsprogramm von Cannes aufgenommen worden, und auch mit seinen drei Frühwerken war der Regisseur seinerzeit in Nebenreihen der Filmfestspiele vertreten gewesen. Es gibt keinen zweiten Regisseur mit einer derart ununterbrochenen Präsenz im wichtigsten Filmfestival der Welt.
Haneke "versteckt"
Hanekes neuer Film ist eine französisch-österreichische Co-Produktion namens "Cache" ("Versteckt"), ein beklemmender Thriller über einen Fernsehmoderator, dem heimlich aufgenommene Videos von sich selbst zugesteckt werden. Michael Haneke über diese filmische Auseinandersetzung mit den Themen Schuld und Verdrängung:
"Ich glaube, wenn man eine Gesellschaft beschreibt, die in einem nicht sehr guten Zustand ist, und versucht, sie ernsthaft zu beschreiben, wird man nicht umhin kommen, die dunklen Seiten zu beschreiben."
Hohe österreichische Beteiligung
Um Bedrohung und Bespitzelung geht es auch in einem weiteren von Österreich mitproduzierten Film, der in Cannes Premiere haben wird: Die österreichisch-deutsche Co-Produktion "Der Schläfer" erzählt von einem Münchner Universitätsangehörigen, der einen algerischen Kollegen ausspionieren soll. Der Film läuft beim Festival in einer Nebenreihe, ebenso wie eine neue Dokumentation über den Klassiker "Der Dritte Mann".
Damit aber nicht genug der Österreich-Präsenz in Cannes: In einer neuen Festivalreihe namens "Tout les Cinemas du Monde" ("Alle Filme dieser Welt") ist Österreich heuer eines der sieben vorgestellten Filmländer. Am Dienstag nächster Woche stellt sich aus diesem Anlass heimische Filmprominenz wie die Regisseurin Barbara Albert und der Produzent Danny Krausz in Cannes einer international besetzten Podiumsdiskussion zum Thema "Was ist so besonders am österreichischen Film?".
Europapremiere "Star Wars 3"
Die starke Österreich-Präsenz droht aus heimischer Sicht beinahe den eigentlichen Kampf um die Goldene Palme in den Hintergrund zu drängen, aber das wäre doch zu viel des Lokalpatriotismus, gibt sich im Wettbewerbsprogramm heuer doch Regieprominenz von Jim Jarmusch und Gus van Sant aus den USA über David Cronenberg und Atom Egoyan aus Kanada bis zu den Brüdern Dardenne aus Belgien ein Stelldichein. Taiwan schickt einmal mehr eine Arbeit von Hou Hsiao-Hsien ins Rennen, und Lars von Trier lässt seiner Gewaltstudie "Dogville" heuer die Fortsetzung "Manderlay" folgen.
Dazu kommen die Europapremiere des neuen "Star Wars"-Films, Diskussionen zum europäischen Film und ein spezielles Trickfilmprogramm für Kinder.
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Festival de Cannes