Seiner Zeit voraus

Mozarts Klavierkonzert in d-Moll

Ein Klavierkonzert so recht für Romantiker. Düstere Molltonart, elegische Soli, Dramatik und Leidenschaftlichkeit und mit einem, wie es die Konvention des 18. Jahrhunderts verlangt, "lieto fine": einem glücklichen Ausgang in Dur.

Mozart mit Rubinstein, Gieseking und Anda

Es wird das Jahr 1785 geschrieben. Mozart ist wie so oft in Zeitnot. Ein dichtes Arbeitsprogramm von sechs Klavierkonzerten, verschiedenen Klavierstücken und Kammermusikwerken des Jahres 1784 liegt hinter ihm. Eine atemberaubende Produktion ohne Niveauverluste. Für ihn bedeutet Zeitnot ja nie Blockade, sondern Beflügelung.

Bedacht auf Wirkung

Die Uraufführung fand im Februar 1785 im Rahmen eines Subskriptionskonzerts im städtischen Kasino "Zur Mehlgrube" am Neuen Markt in Wien in Anwesenheit von Papa Leopold statt.
Auf Erfolg und Anerkennung bedacht, legte Mozart seine Klavierkonzerte auch auf Wirkung an. So war für jeden etwas dabei, wie er meinte:

Die Concerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht - sind sehr brillant - angenehm in die ohren - natürlich, ohne in das leere zu fallen - hie und da - können auch kenner allein satisfaction erhalten - doch so - daß die nichtkenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen warum.

Das Lob kam stante pede, vom Publikum und aus berufenem Munde. Joseph Haydn hatte dieses Konzert im Ohr, als er wenige Tage später an Leopold Mozart die ehrfürchtigste Anerkennung eines Musikers an einen Musiker brieflich zum Ausdruck brachte:

Ich sage ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und dem Namen nach kenne.

Intensität und Leidenschaft

Das d-Moll Klavierkonzerts KV 466 ist zu einem Lieblingsstück des 19. Jahrhunderts geworden. Wahrscheinlich, weil es unglaubliche Ausdrucksvielfalt und leidenschaftliche Intensität charakterisieren.

Der zweite Satz ist ein Rondo, überschrieben mit: Romanze. Tonart: B-Dur. Unter zahlreichen Interpretationen ragen drei heraus: Mit zärtlichem Anschlag trägt es Arthur Rubinstein vor. Viel nachdenklicher, grüblerischer, zögerlicher, trockener: Walter Gieseking. Schlicht, natürlich, sehr fein in der dynamischen Abstufung, z.B. bei Takt 20, nach 47 Sekunden: Geza Anda. Bei ihm: ein sehr organisches Geben und Nehmen zwischen Solist und Orchester; in diesem Fall der Camerata Academica des Mozarteum Salzburg.

CD-Tipps
Wolfgang A. Mozart:, Concerto Nr.20 d-moll, KV 466, Arthur Rubinstein, RCA Vicotr SYO GD 87967

Wolfgang A. Mozart, Concerto Nr.20 d-moll, KV 466, Walter Gieseking, EMI CHS 7 63709 2

Wolfgang A. Mozart, Concerto Nr.20 d-moll, KV 466, Geza Anda, DG 429 006-2

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