Marimbaphon, ein Instrument der Klangvielfalt

Rupert Struber, Schlagzeuger

Schon als Kind hatte es ihm das Schlagzeug angetan: Rupert Struber, Jahrgang 1983, der an der Salzburger Kunst-Uni "Mozarteum" Schlaginstrumente studiert. Kürzlich errang er mit der "Via Nova Percussion Group" den 1. Preis beim wichtigen Luxemburg-Wettbewerb.

Rupert Struber spielt "Rebonds b" von Iannis Xenakis

"Aus Erzählungen meiner Eltern weiß ich, dass ich schon als Kleinkind auf Kochtöpfen getrommelt habe oder vor dem Radio saß und Schlagzeugstimmen mitgesungen habe. Da in der Musikschule kein Platz für Schlagzeug frei war, habe ich mit sieben Jahren mit der Blockflöte begonnen und kam drei Jahre später schließlich zum Schlagzeug. Es war das Beste, was mir passieren konnte. Je länger ich diese Instrumente erlerne, desto mehr faszinieren sie mich", erzählt Rupert Struber, gebürtiger Salzburger aus Kuchl, Jahrgang 1983, der an der Salzburger Kunstuniversität "Mozarteum" bei Peter Sadlo das Konzertfach Schlaginstrumente studiert.

Der Nachwuchsmusiker, der nun im achten Semester ist und in zwei Jahren sein Studium abschließen wird, weiß es zu schätzen, einen so hervorragenden Lehrer zu haben: "Es ist ein unheimliches Glück, dass Peter Sadlo hier unterrichtet und ich diesen Spitzenunterricht erhalte." Sadlo, einer der weltweit gefragtesten Schlagzeuger, war bis 1998 Solopauker der "Münchner Philharmoniker", bevor er seine Karriere als Solist, Ensembleleiter, Dirigent, Komponist und Arrangeur begann. Nun wurde er mit dem "Europäischen Kulturpreis" ausgezeichnet.

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70 Schlaginstrumente

Insgesamt sind es rund 70 Schlaginstrumente, die man im Rahmen dieses Studiums erlernen muss, berichtet Struber. "Zu den Haupt-Instrumentengruppen gehören die Stabspiele und da vor allem das Marimbaphon, das aus den 1930er Jahren stammt und eine unglaubliche Klangvielfalt hat, Vibraphon, Xylophon und Glockenspiel. Zur Orchester-Ausbildung zählen noch Pauke, kleine Trommel, Becken, Tambourin, Kastagnetten, Klanghölzer, Latin- und Ethno-Percussion-Instrumente:"

Struber spielt hauptsächlich Marimbaphon, Pauke, kleine Trommel und Setup, eine Zusammenstellung mehrerer Instrumente, z.B. Congas, Bongos, Woodblocks, große Trommel, Tomtoms. Bei Solostücken sind es vor allem Marimbaphon bzw. Vibraphon, Setup und kleine Trommel.

Ein spezifischer Klang

"Charakteristisch für das Marimbaphon, das über fünf Oktaven und einen voluminösen Bass verfügt, ist sein weicher Klang. Wenn man es gut beherrscht, klingt es wie ein Orchester. Mit diesem Instrument kann man von Bach bis zu zeitgenössischer Musik alles spielen."

"Die größte Schwierigkeit ist, eine gute Technik zu erlernen - vier Schlegel sind Standard und es geht bis zu sechs Schlegeln, also drei pro Hand. Man muss sich aber auch mit dem Klang beschäftigen: Wo schlägt man die Stäbe an, damit es am Besten klingt, mit welcher Bewegung optimiert man den Klang?", erläutert Struber.

Kammermusiker als Ziel

"Man kann mit diesem Studium sowohl Orchestermusiker als auch Solist werden. Mein Ziel ist es, als Kammermusiker zu arbeiten oder in einem Spitzenorchester als Pauker", erläutert Struber seine Berufsvorstellungen.

Mittlerweile spielt er u.a. als Substitut im "Mozarteum Orchester", bei der Bläserphilharmonie des "Mozarteums", dem Universitäts-Symphonieorchester, der "Philharmonie der Nationen" unter Justus Frantz sowie bei der "Jungen Salzburger Philharmonie".

"Via Nova Percussion Group"

Vor zwei Jahren war Rupert Struber Mitbegründer des international besetzten Ensembles "Via Nova Percussion Group": "Die Initiative ging von Alexander Kamenarov aus, der seinen Landsmann Georgi Varbanov, der ebenfalls am Mozarteum studiert, mitbrachte. Und dann kamen noch Philipp Lamprecht aus Südtirol und ich dazu." Die Initiative dazu entstand durch den von Yehudi Menuhin ins Leben gerufenen "Live-Music Now"-Wettbewerb unter Anleitung von Peter Sadlo.

"Derzeit sind wir dabei, ein sehr vielfältiges Programm aufzubauen - mit traditioneller Volksmusik aus dem Balkan, Transkriptionen klassischer Werke bis zu Stücken von John Cage, Steve Reich, Eunyoung Shim, Alexander Zimmermann und Svilen Angelov."

Ein Preisregen

Das Jahr 2005 scheint ein besonders gutes für Nachwuchs-Schlagzeuger zu sein: Bei der "'6. International Percussion Competition Luxembourg", dem weltweit bedeutendsten Schlagzeug-Ensemble-Wettebewerb, an dem Musiker aus 21 Nationen teilnahmen, gewann das Ensemble im Februar den 1. Preis - und gleich zwei Sonderpreise dazu. "Es war unser bisher größter Erfolg und das ist natürlich auch sehr gut für den Bekanntheitsgrad unserer Gruppe."

Im März setzte sich die Siegsserie fort: Da errang Struber beim "Internationalen Wettbewerb für Percussion Instrumente" in Plovdiv den zweiten Preis - diesmal als Solist, weil ein Mitglied der Gruppe aus Krankheitsgründen ausfiel.

Konzerte

Das erste Konzert mit ihrem prominenten Lehrer "Peter Sadlo & Friends" hatten die erfolgreichen Nachwuchs-Musiker im Vorjahr im Münchner "Gärtnerplatztheater: "Es war ein Riesenerfolg. Und so bekamen wir die Möglichkeit, noch weitere Konzerte mit Peter Sadlo zu spielen", berichtet Struber.

Konzert-Termine hat die junge Gruppe bereits bis 2006: So wird sie in diesem Juni bei den "Sofia Musikwochen" sowie in Plovdiv in Bulgarien gastieren, danach auf Gran Canaria auftreten. Im nächsten Jahr ist "Via Nova" beim renommierten "Festival d'Echternach" eingeladen, außerdem ist ein Konzert bei den "Meraner Musikwochen" geplant.

Mit "Via Nova"-Ensemble zum Erfolg

Natürlich hoffen die jungen Nachwuchs-Percussionisten, dass der Erfolg in Luxemburg der Startschuss für eine große Karriere ist. Übermütig hat es sie aber nicht gemacht: "Wir üben fleißig weiter und bleiben alle am Boden."

"Ich hoffe, dass wir mit unserer 'Via Nova Percussion Group' weiterhin erfolgreich sind, Spaß zusammen haben, viele Menschen mit unserer Musik glücklich machen und schließlich auch davon leben können", formuliert Rupert Struber seine Zukunftswünsche.