Ab April bereits beim RSO Wien
Christian Hollensteiner, Trompete
Den Grundstein legte sein Vater, ein Hobby-Musiker: Christian Hollensteiner, Jahrgang 1985, der an der Kunst-Uni Graz Trompete bei Uwe Köller studiert. Sein jüngster Erfolg: Nach dem kürzlich bestandenen Probespiel gehört er ab April dem RSO Wien an.
27. April 2017, 15:40
Ausschnitte: "Silberfäden", "Napoli"
"Mein Vater ist Hobby-Musiker und spielt in einer Blaskapelle. Mit etwa neun Jahren bastelte er mir eine Trompete aus einem Schlauch - so hat es eigentlich begonnen. Da wir auch ein Klavier zu Hause haben, habe ich dann auch dieses Instrument gespielt. Und wir haben jeden Tag miteinander musiziert. Für die Trompete habe ich mich entschieden, weil ich mit ihr am erfolgreichsten war. Später kam ich kam zur Blaskapelle in Birkfeld, habe mit der dritten Trompete begonnen und nach knapp zwei Jahren bereits erste Trompete gespielt. Von da an war die Trompete mein Hauptinstrument", erzählt Christian Hollensteiner, gebürtiger Steirer, Jahrgang 1985, der seit 2001 an der Musik-Universität Graz Konzertfach Trompete bei Uwe Köller studiert.
Das musikalische Talent des erfolgreichen Nachwuchs-Trompeters wurde von Kindheit an gefördert: So besuchte Hollensteiner nach der Musikhauptschule Birkfeld, wo er Trompete, Klavier, Kontrabass und Gesang lernte, anschließend das Konservatorium Graz, wo er Trompete studierte, ehe er an der Universität aufgenommen wurde. "Auf der Trompete kann man klanglich sehr viel machen - gleichgültig, ob es nun Klassik oder Jazz ist. Das ist zwar nicht leicht, aber es ist eine Herausforderung. Und das gefällt mir", so der junge Musiker, der nun im neunten Semester ist und das erste Diplom im kommenden Herbst machen wird.
Richtige Luftführung als Basis
"Eines der wichtigsten Voraussetzungen für das Trompetenspiel ist, eine konstante und gleichmäßige Luftführung zu haben. Es ist ähnlich wie beim Singen, da darf man sich auch nicht verkrampfen. Es hat mir daher geholfen, dass ich auch Gesangsunterricht hatte", erklärt Hollensteiner.
Besondere Affiniät zu Mahler
Zum Repertoire des jungen Trompeters zählen Werke von u.a. Haydn, Hummel, Schubert, Beethoven, Janacek, Debussy und Dukas, aber auch moderne Komponisten wie Henri Tomasi oder Peter Ablinger.
"Zu meinen Lieblingskomponisten zählen Richard Wagner und Gustav Mahler. Vor allem die Symphonien Mahlers, der ja sehr schwierige Sachen für die Trompete geschrieben hat, faszinieren mich besonders", nennt Hollensteiner seine Vorlieben.
Ab April beim RSO Wien
Seinen größten Erfolg hatte Christian Hollensteiner erst kürzlich: Beim Probespiel für das RSO Wien, das im vergangenen Jänner stattfand, war er gegen 23 Konkurrenten erfolgreich und tritt nun sein Probejahr ab kommenden April an.
"Ich hatte in der Zeitschrift 'Das Orchester' entdeckt, dass beim RSO Wien eine Trompeter-Stelle frei ist und habe mich beworben. Bei der ersten Runde, die hinter dem Vorhang stattfindet, war ich schon angespannt. Aber als der Vorhang weg war, ging es mir wesentlich besser. In der letzten Runde waren wir dann nur noch zu zweit. Ich freue mich natürlich riesig, dass ich es geschafft habe. Kurz darauf durfte ich bei einer Aufführung der 3. Mahler - noch als Substitut - unter Chefdirigent Bertrand de Billy mitspielen. Es war ein herrliches Gefühl", erzählt der erfolgreiche Musiker begeistert.
Vielfältige Orchester-Erfahrung
Und der Jungtrompeter konnte bereits einige Praxis sammeln: So hat er in den letzten vier Jahren u.a. beim Festival junger Künstler in Bayreuth, beim Universitätsorchester Graz, der German Brass Akademie in Krefeld, bei der Austrian Brass Band, wo er Solo-Cornet spielt, beim Schleswig-Holstein Musik Festivalorchester sowie als Substitut im Grazer Symphonischen Orchester sowie bei den Grazer Philharmonikern gespielt.
"In Bayreuth war es die erste Orchestererfahrung für mich. In Krefeld, wo ich bereits zwei Mal war, sind alle wichtigen Vertreter des German Brass, man kann daher enorm viel lernen. Und das Schleswig-Holstein Festival war für mich insofern sehr wichtig, weil ich dort unter Dirigenten wie Valery Gergiev und Christoph Eschenbach spielen durfte", berichtet das Jungtalent über seine Erfahrungen.
Studium abschließen und perfektionieren
Für die nächste Zukunft plant der Nachwuchs-Trompeter, der zwischen fünf und zehn Stunden täglich übt, sein Studium abzuschließen. Mit seinem Vater spielt er weiterhin in der Volksmusikgruppe "Birkfelder 5", nicht zuletzt deshalb, weil er dort von älteren Musikern etwas lernen kann. Und Auch Jazz interessiert ihn, aber derzeit möchte er sich noch hauptsächlich mit der klassischen Musik auseinandersetzen.
Und wie sehen die beruflichen Zukunftswünsche von Christian Hollensteiner aus? "Ich könnte mir schon vorstellen, einmal Solotrompeter in einem Orchester zu sein. Aber das wird die Zukunft zeigen. Jetzt habe ich einmal die erste große Hürde als Orchestermusiker geschafft und werde mein Bestes geben, um beim RSO Wien bleiben zu können."