Andreja Schneider ohne Geschwister

Pension Schneider

Andreja Schneider - vielen bekannt als das "Fräulein Schneider" der Geschwister Pfister - eröffnete in Berlin ihr eigenes Unternehmen. In der "Bar jeder Vernunft" trat sie als singende Wirtin einer Künstlerpension auf und konnte sich vor Buchungen kaum retten.

Ausschnitt aus dem Soloprogramm

Schauplatz: Die "Bar jeder Vernunft" in einem original Jugendstil-Spiegelzelt mitten in Berlin. Der Zeitpunkt: jeweils freitags und samstags rund um Mitternacht. Im Mittelpunkt des Geschehens: Andreja Schneider, besser bekannt als "Fräulein Schneider" der Geschwister Pfister, die von Dezember vergangenen Jahres bis April ihr erstes Soloprogramm zeigte, ein Kabarett der etwas anderen Art.

Ein großer Traum ging in Erfüllung

Nach ihrem Bühnenabschied von den Geschwistern Pfister hat Andreja Schneider ihr Leben total umgestellt und sich einen lang gehegten Traum erfüllt: eine Künstlerpension. Seit der Eröffnung im Dezember konnte sie sich vor Buchungen kaum retten. So groß war der Ansturm. Und das, obwohl die singende Wirtin strenge Kriterien in Sachen Gästeauswahl angelegt hat. Denn wer ein Zimmer haben wollte, musste vor Ort seine Kunst unter Beweis stellen, sonst wurde kein Obdach gewährt.

Zimmer reservierten u. a. der Filmschauspieler Joachim Król, die Chansonette Meret Becker, Jürgen Vogel - immer wieder Partner von Andreja Schneider in diversen Filmen, Katharina Thalbach und Irmgard Knef, Hildegards fiktive Zwillingsschwester alias Ulrich Michael Heissig.

Endlich mal solo

Zwölf Jahre lang hat sie sich nur als "Fräulein Schneider“ von den Geschwistern Pfister ausgegeben. Zwölf Jahre lang hat sie mit fiktivem bulgarischen Akzent gesprochen und mit ihren beiden Kollegen Ursli und Toni auf der Bühne getanzt, gekreischt, gelacht und getrunken.

Jetzt, so meint die Künstlerin, war es einmal Zeit, sich um ihre eigene Person zu kümmern. Zeit dafür habe sie ja zur Genüge gehabt, da die Geschwister Pfister so etwas wie eine unendlich lange Kreativpause einlegen - ja die Fans dürfen aufatmen; die Abschiedsgala "Have a Ball“, mit der sie unter anderem letztes Jahr in Wien im Ronacher zu Gast waren, ist gar keine Abschiedstour gewesen.

Dass sie diese Zeit bereits nutzte und es auch ein Leben nach den Geschwistern Pfister gibt, beweist sie jedenfalls eindrucksvoll mit ihrem Soloprogramm, bei dem sie von ihren Gästen und musikalisch von der Jo-Roloff-Jukebox unterstützt wird.

Programm mit realen Wurzeln

Eigentlich ist ihr Programm so etwas wie eine kleine, feine bunte Beilage zum großen Mutterschiffunternehmen "Geschwister Pfister“, in der die "Fräulein-Schneider-Fans“ endlich einmal mehr über die Person selbst, die hinter der fiktiven Exilbulgarin steckt, erfahren.

Irgendwie ist nichts Fiktion in der "Pension Schneider", irgendwie ist alles irgendwo wahr, was Andreja Schneider in ihrem Solo auf der Bühne erzählt - über sich, über ihre Eltern Darinka und Branko Schneider (Mutter Schneider gilt ja als das Vorbild der Person des Fräuleins). Selbst die Idee, eine Künstlerpension zu eröffnen, hat reale Wurzeln. Zur Zeit sucht sie mit ihrem Bruder und einer Freundin nach einem geeigneten Objekt in Berlin.

Ihr Soloprogramm der etwas anderen Art ist jedenfalls für sie der ideale Rahmen, Menschen einzuladen. Jedes Mal tritt eine andere Künstlerprominenz auf, die dann - spätabends, in der "Bar jeder Vernunft“, in der Pension Schneider, etwas zum Besten geben muss. Was das ist, kann der jeweilige Gast selbst bestimmen. Einzige Voraussetzung: Es muss etwas mit Kunst zu tun haben.

Die weiteren Pläne des Fräuleins

Außerhalb ihres Bühnensolos gibt es im "Fräulein-Schneider-Kosmos" genug zu tun, denn Pläne hat die unprätentiöse Frau, die nur auf der Bühne die Diva herauskehrt, viele: Neben Filmrollen, die sie in der "pfisterfreien" Zeit gerne annimmt, ist 2006 eine neue Show mit Ursli und Toni in Planung. Ebenso wird schon seit langem an der Realisierung eines Kino-Roadmovie gebastelt, für das die Pfisters in einem offenen Straßenkreuzer durch Amerika kurven sollen. Und neben der realen Pension wartet noch das bunt bebilderte Fräulein-Schneider-Kochbuch auf seine Umsetzung, mit dem Lieblingsrezept ihrer Mutter: Strukle - mit Topfen gefüllte Teigtaschen, die gekocht und gebacken werden.

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