Wandern auf Malta

Maltas geheimnisvolle Tempel

Die Tempel und prähistorischen Stätten Maltas sind beliebte Ziele von Studenten, aber auch von Suchenden, die sich auf Selbstfindungstrips zu den unterschiedlichsten Orten der Kraft begeben und auf Malta in reichem Maße fündig werden.

Von den Menschen, die auf Malta im 4. Jahrtausend vor Christus eindrucksvolle megalithische Kultstätten errichteten, weiß man nicht sehr viel. Vermutlich bauten die Bauern und Fischer den gewaltigen Tempel Ggantija auf Goza als erstes, doch sehr bald darauf errichteten sie die Anlagen von Mgarr, Mnajdra und Hagar Quim. Riesige Felsblöcke, die bis zu 20 Tonnen wiegen, wurden zum Tempelbau unter schwierigen Bedingungen herbeigeschafft und aufgeschichtet. Zum Transport benützte man Balken und Steinkugeln. Als Werkzeug hatten sie lediglich Obsidian, Knochen und Feuerstein zur Verfügung.

Ein Grundprinzip liegt allen Tempelanlagen zugrunde: Ein Gang führt mitten durch zwei nierenförmige Räume zu einer Altarnische, die gegenüber des Eingangs liegt. Um diesen Innenraum wurden große Steinblöcke aus Korallenkalk getürmt. Die Innenräume sind zumeist aus weicherem, goldfarbenen Muschelkalk gestaltet. Sämtliche maltesischen Tempelanlagen wurden zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Beeindruckend ist in der Tempelanlage von Hagar Quim, die im Süden der Insel 130 Meter über dem Meer an einer Steilküste gelegen ist, ein sechs Meter langer Felsblock, der in einem Stück hierher transportiert werden musste. Hagar Quim bedeutet "Stehender Stein".

Vermutlich wurde dieser Tempel in der Zeit zwischen 2800 und 2400 v. Chr. erbaut. Hochkant gestellte Steine, falsche Gewölbe und die typischen Punktverzierungen prägen den Charakter dieses Gebäudes, in dem auch die berühmte "Venus von Malta" gefunden wurde.

Die Ältesten

Der Mnajdra-Tempel dürfte sogar 900 Jahre älter als sein. Seine Erbauer haben - wie bei ähnlichen Megalithanlagen in Irland, England oder in der Bretagne - den Lauf der Sonne in die Ausrichtung der Tempel einbezogen.

Mnajdra ist so ausgerichtet, dass bei Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr und im Herbst der erste Strahl der aufgehenden Sonne auf eine Steinplatte an der Rückseite des Kultraumes fällt.

Wenn die Sonne ihren Höchst-, bzw. Tiefststand erreicht, dann werden die Kanten zweier Säulen vom Licht erhellt. Dem Mnajdra-Tempel wird auch eine besondere Energie zugeschrieben und von manchen Reisenden als ein besonderer Kraftort empfunden.

Auch im Mnajdra-Tempel wurden Altarsteine mit exaktem Punktmuster gefunden. Auch Orakelsteine, Felsen mit Löchern, sind zu finden.

Einer ist anders

Ganz anders präsentiert sich die Anlage von Tarxien. Der Tempel, der aus vier Teilen besteht, steht in dicht verbautem Gebiet. Erst 1914 wurde die Anlage mit dekorativen Spiralreliefs und Tierfriesen entdeckt.

Eine mächtige Steinfigur mit ausladenden Hüften und dicken Oberschenkeln, die in Tarxien gefunden wurde, gibt immer noch Rätsel auf. Man vermutet, dass es sich um eine weibliche Gottheit handelt, obgleich der obere Teil der Statue fehlt. Wäre diese weltweit älteste freistehende Statue vollständig, hätte sie eine Höhe von 2 Metern 40.

Hör-Tipp
Ambiente, Sonntag, 23. Juli 2006, 10:06 Uhr

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