Achten sie auf das Label auf der Rückseite
Teppichknüpfen ist kein Kinderspiel!
Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der fairen Handels-Organisation "STEP" war Nepal-Koordinatorin Sherab Dolma Rana in Wien, um über die aktuelle Situation in der nepalesischen Teppichproduktion und die Entwicklungen des fairen Handels zu berichten.
8. April 2017, 21:58
Seit zehn Jahren setzt sich das Schweizer Label "STEP" für faire Bedingungen in der Teppichproduktion und im Handel ein. Mittlerweile sind fair gehandelte Teppiche in über 80 lizenzierten Verkaufsstellen in der Schweiz, Österreich und Frankreich erhältlich.
Fair gehandelte Teppiche sind bereits in 44 STEP-lizenzierten Verkaufsstellen in ganz Österreich erhältlich, ihr Marktanteil liegt hierzulande bei rund 30 Prozent. Die STEP-Partner unter den österreichischen Teppichhändlern leisten wiederum einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der KnüpferInnen in den Herkunftsländern der Teppiche.
Gelber Designer-Teppich für UHBP
Drei nepalesische Frauen haben drei Wochen lang, zehn Stunden täglich am gelben Designerteppich gearbeitet, den eine Label-STEP-Delegation Bundespräsident Heinz Fischer bei einem Empfang in der Hofburg überreichte.
Der Verdienst der Knüpferinnen reiche im Allgemeinen nicht aus, um die Familie zu erhalten, erzählt STEP-Nepal-Koordinatorin Sherab Dolma - das heißt die medizinische Versorgung zu garantieren und die Kinder in die Schule zu schicken.
Die einzige Antwort darauf: Fair Trade!
Der Lohn in STEP-kontrollierten Betrieben liegt zum Beispiel in Indien zwischen 15 und 20 Prozent über dem Durchschnittslohn der lokalen Teppichbranche, was die Produkte nur unerheblich teurer macht, wie Vertreter des Handels versichern.
Das Fair-Trade-Label STEP erhalten diejenigen Teppichfirmen, die sich beim Einkauf an den STEP-Kodex halten und die Bedingungen des Lizenzvertrages erfüllen. .
STEP-Kodex
Die Respektierung gerechter Arbeitsbedingungen, die Gewährung fairer Preise, die gerechte Löhne erlauben und die Förderung umweltverträglicher Produktionsverfahren sind wichtige Regeln des fairen Handels.
Eine regelmäßige Kontrolle der Einhaltung der gemeinsam festgelegten Spielregeln und Kriterien ist so lange nötig, bis sich gerechte Arbeitsbedingungen als allgemeiner Standard durchgesetzt haben. Solche unabhängige Kontrollbesuche in Fabrikationsbetrieben und Heimwerkstätten führen Sherab Dolma und ihre Kolleginnen und Kollegen in Indien, Pakistan, Iran und Marokko zwei- bis dreimal pro Jahr durch.
Monitoring
Das Kontrollberichts-Formular enthält Angaben über die Arbeitsbedingungen (Licht, Platzverhältnisse, Hygiene, sanitäre Anlagen), über die Lohnbedingungen, die Respektierung von internationalen Arbeitsrechten sowie über den ökologischen Standard der Produktion. Aus den Kontrollbesuchen sowie aus den Gesprächen mit den Betroffenen, lassen sich die dringendsten Bedürfnisse der Arbeiterinnen und Arbeiter ableiten. Wir werden von Arbeitern wie Fabriksinhabern als Good-will-Partner gesehen, erklärt Sherab Dolma nicht ohne Stolz.
Kinder: Betreuung statt Knüpfen!
STEP finanziert die Errichtung von Kindertagesheimen und die Fabriksbesitzer tragen die fortlaufenden Kosten. In insgesamt 34 Projekten profitierten bereits Tausende Menschen vom Engagement der eingebundenen Teppichhandelsfirmen.
Mehr als 5.500 Kinder wurden in solchen Kindertagesstätten betreut oder bekommen eine Grundschulausbildung. Kein einziges Kind sei während der Schulzeit in der Fabrik zu sehen, versichert Frau Dolma. Und schon gar nicht bei der ausbeuterischen Knüpfarbeit denn: Teppichknüpfen ist keine Kinderarbeit!
Download-Tipp
Ö1 Club-Mitglieder können die Sendung nach Ende der Live-Ausstrahlung im Download-Bereich herunterladen.
Link
Label STEP