Hochzeit, Scheidung und das Leben danach

Geschieden, was nun?

Geplant war alles ganz anders. Ein Leben zu zweit, bis dass der Tod scheidet. Kinder zusammen groß ziehen. Ein gemeinsames Leben. Doch dann die Scheidung. Jetzt geht's wieder alleine weiter. Muss es. Hat heiraten noch Sinn?

Kristina Fellinger-Frömmel über die Zeit nach der Scheidung

Es ist ihnen allen ähnlich ergangen. Jung und verliebt waren sie. Es hat halt einfach gepasst. Und heiraten gehörte dazu zum Leben. Dann, nach ein paar Jahren plötzlich das böse Erwachen. Kamen die Probleme. Er nie zu Hause und sie ständig allein mit den Kindern, dem Haushalt und allem. Klassisch. Am Abend keine Lust aufeinander, keine Gespräche, weil zu müde. Und irgendwann einmal hat man sich dann auseinander gelebt, hat sich nichts mehr zu sagen.

43 Prozent der Ehen, also fast die Hälfte, wurden im Jahr 2003 geschieden. Geheiratet wird trotzdem noch immer.

Keine Chance?

Früher hat das Modell, Mann geht arbeiten, Frau bleibt zu Hause, noch funktioniert. Und heute: Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Eine Frau, die den ganzen Tag Kinder betreut und kocht und putzt und wäscht ist doch uninteressant, sagen etliche Männer. Und sie will ab und zu raus, sich weiterbilden, vielleicht halbtags arbeiten gehen - geht nicht. Da ist niemand, der ihr unter die Arme greift. Sie wünscht sich außerdem einen Vater für die Kinder, einen, der nicht nur anwesend ist und das Geld heimbringt. Für sie da soll er sein.

"Wenn die Väter eine intensivere Beziehung zu ihren Kindern hätten, würde es ihnen nicht so leicht fallen, die Familie einfach so zu verlassen", meint die alleinerziehende Mutter Kristina Fellinger-Frömmel. Sie lebt seit vier Jahren von ihrem Mann geschieden.

Das Ende in Sicht

"Das war wir der Stein auf den Schädl, völlig aus dem Nichts ist das gekommen", beschreibt Kristina Fellinger-Frömmel das Ende ihrer Ehe. Im nachhinein erfuhr sie, dass für ihren Mann die Probleme schon zweieinhalb Jahre vor dem Ende begonnen hätten. Sie bemerkte davon nichts. Damals kam gerade die zweite Tochter Paulina zur Welt. Irgendwann hat sich ihr Mann in eine andere verliebt. Gesagt hat er nichts. Bis sie ihn danach fragte. "Da musste er nur mehr ja sagen".

Die Ehe von Gerhard Rieger aus Bad Waltersdorf bei Baden wäre schon viel früher in die Brüche gegangen, wenn nicht seine Frau schwanger geworden wäre. Ein Kind als Beziehungskitt. "Ein Irrglaube war das", sagt der 36-Jährige. "Danach ist es sogar noch schlimmer geworden."

Aufatmen

"Das war wie eine Befreiung", erinnert sich die 43-jährige Mutter Isabella Schwager aus Schwechat. Sie und ihr Mann haben sich nach zehn Jahren scheiden lassen. Einvernehmlich. Die beiden Kinder sind bei ihr. Halbtags geht Isabella Schwager jetzt wieder arbeiten, als Buchhalterin. Das hat sie auch vor den Kindern gemacht. Jetzt sind sie groß genug, dass sie auch wieder mehr Zeit für sich selbst hat. Heiraten würde sie nicht mehr.

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Moment, Donnerstag, 20. Juli 2006, 17:09 Uhr

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