Grenzen überschreiten

Qualen der Liebe

Stets sind es die Qualen der Liebe, die bis zu Exzess und Tod besungen werden. Das gab es schon im Opernvorgänger: dem Madrigal. Textausdeutende und lautmalerische Effekte bot den Komponisten große Freiheit zum Experimetieren mit neuen Ausdrucksformen.

"Mitleid erfleh ich weinend / Doch wer hört mir zu?" - so lautet eine Zeile aus einem der legendären Madrigale Carlo Gesualdos, des Fürsten von Venosa, der an der Schwelle von Renaissance und Barock stehend etliche Grenzen überschreitet, Grenzen der Justiz ebenso wie des harmonischen Satzes im traditionellen Renaissance-Madrigal.

Mitleid

Stets sind es die Qualen der Liebe, die bis zu Exzess und Tod hier besungen werden - so auch in dem berühmten Madrigal "Merce grido piangendo" aus Gesualdos fünfte Madrigalbuch (1611), aus dem die zitierte Zeile stammt.

Hier stirbt jemand wieder einmal an seinem Liebesunglück, aber das besondere dabei ist seine Klage, dass ihn niemand dabei bemerkt, dass er niemandem sein Leid mitteilen und sagen kann: "siehe, ich sterbe".

Unglück

Das sind die subtilen sadistischen Spielereien der Gesualdo-Madrigale, die in ihrer viel beschworenen und beschriebenen Chromatik auch in der Interpretation etwa mit dem Ensemble "Les Arts Florissants" und dem "Consort of Musicke" zu spannenden Vergleichen einladen.

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