Einer der bedeutendsten österreichischen Komponisten

Helmut Eder gestorben

Einer der erfolgreichsten und meistgespielten zeitgenössischen Komponisten ist tot. Helmut Eder - emeritierter Professor für Komposition am "Mozarteum" - starb bereits am 8. Februar in Salzburg nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren.

Ritmica, op 59 (1972)

Der österreichische Komponist Helmut Eder ist tot. Der Musiker starb bereits am 8. Februar in Salzburg nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren, wie seine Ehefrau den Agenturen am Dienstag bestätigte. Er habe bis zuletzt gearbeitet. Am Tag nach seinem Tod sei eines seiner letzten Werke uraufgeführt worden. Eder galt als einer der produktivsten und vielseitigsten zeitgenössischen Komponisten, der Anspruchsvolles und Gefälliges kunstvoll zusammenfügte.

Eders Gesamtwerk umfasst über 130 Kompositionen und reicht von Kammermusik über geistliche Musik und Orchesterwerke bis hin zur Oper. Seine Werke wurden von prominenten Orchestern wie den Wiener und den Berliner Philharmonikern unter namhaften Dirigenten uraufgeführt, etwa Seiji Ozawa und Wolfgang Sawallisch. Die Salzburger Festspiele zeigten 1991 die Uraufführung der Oper "Mozart in New York", die Berliner Philharmoniker machten seine "Melodia-Ritmica für Violoncelli" international bekannt.

In der Nachfolge Alban Bergs

Die Musik Eders ist von Alban Berg, Johann Nepomuk David und Györgi Ligeti beeinflusst. Bereits in frühen Werken der 1950er und 60er Jahren schätzten Kritiker in Eders Werk die Verbindung von technischer Strenge mit heiter-spielerischen Zügen.

Eder wurde am 26. Dezember 1916 in Linz geboren. Nach Beendigung seiner Kriegsgefangenschaft, 1945, besuchte er bis 1948 das Brucknerkonservatorium in Linz; 1948 legte Eder die Reifeprüfung (Dirigieren und Tonsatz) ab. 1953 bis 1954 war er an der Staatlichen Hochschule für Musik in München (Dirigieren) und studierte dramatische Komposition bei Carl Orff.

Von 1945 bis 1950 war Eder auch Volksschullehrer in Eferding, von 1950 bis 1967 Musiklehrer für "Tonsatz" am Brucknerkonservatorium, 1967 bis 1969 Lehrer für Theorie an der Hochschule Mozarteum Salzburg. Von 1969 bis 1975 war er außerordentlicher und ab 1975 ordentlicher Hochschulprofessor für Komposition am Mozarteum.

Seit 1951 Berufsmusiker

Eder hat 1948 bereits in Eferding einen a-cappella-Chor gegründet, seit 1951 widmete er sich voll dem Musikerberuf. In München studierte er dramatische Komposition bei Carl Orff. In Stuttgart ließ er sich von Johann Nepomuk David in dessen polyfoner Kompositionsmanier unterweisen. Seit 1954 tritt Eder als Orchesterdirigent auf und widmet sich schwerpunktmäßig der Erarbeitung und Aufführung zeitgenössischer Musik.

Namhafte Musiker wie Roger Norrington, Trevor Pinnock, Veronika Hagen oder Milan Turkovic haben Eders Werke uraufgeführt. Besonderes Aufsehen haben die Oper "Mozart in New York" nach einem Libretto von Herbert Rosendorfer und die "Melodia Ritmica" erregt. Letzteres Werk ist nach wie vor das beim Publikum beliebteste und weltweit meistgespielte Stück des Salzburger Tonsetzers.

Ausgezeichneter Künstler

An Auszeichnungen erhielt Eder unter anderem 1962 den Österreichischen Staatspreis für seine III. Sinfonie; 1963 den Theodor-Körner-Preis für Musik; 1966 den Anton-Bruckner-Preis des Landes Oberösterreich und 1996 den "Ring des Landes Salzburg". Im Jahr 2001 erhielt Helmut Eder die "Goldene Medaille der Mozartstadt Salzburg".

Hör-Tipp
In memoriam Helmut Eder ändert die Ö1 Sendung Zeit-Ton ihr Programm. Hannes Eichmann gestaltet ein Porträt des verstorbenen Komponisten.