Wenn Zulu Bach und Schubert singen
Ladysmith Black Mambazo - neu
Es gab sie schon, bevor der Begriff "Weltmusik entstand: 1970 unterschrieben sie ihren ersten Plattenvertrag, 1986 musizierten sie gemeinsam mit Paul Simon, 1988 gewannen sie einen Grammy - und jetzt musizieren sie mit dem English Chamber Orchestra.
8. April 2017, 21:58
CD-Ausschnitt aus "No Boundaries": "Dona Nobis Pacem"
Mbube (imbuhbe" gesprochen) ist der spezielle unbegleitete Chor-Sound, der von den südafrikanischen Zulu gepflegt wird, mit hoher männlicher Leadstimme und mit in tiefe Tiefen reichenden, vierstimmigen Harmonien. Berühmteste Mbube Interpreten: Ladysmith Black Mambazo. Seit ihren gemeinsamen Anfängen in den 60er Jahren singen sie zur höheren Ehre Gottes - nach einem mysteriösen spirituellen Erlebnis von Joseph Shabalala, dem Gründer des Ensembles, das ihn und alle seine Ensemblemitglieder zum Christentum bekehrte.
Klassische geistliche Hits im Mbube-Stil
Vielleicht erinnern Sie sich an das Jahr 1986? Damals erschien Paul Simons Album "Graceland. Zwei Nummern darauf sangen Ladysmith Black Mambazo. Das Album verkaufte sich sieben Millionen Mal, nicht zuletzt wegen der wütenden Proteste der Apartheidgegner, die auf dem Kulturboykott Südafrikas beharrten und das Album erst richtig bekannt machten. 1988 gewannen sie mit dem von Paul Simon produzierten Album "Shaka Zulu einen Grammy. 1993 begleiteten sie Nelson Mandela und de Klerk nach Oslo zur Nobelpreisverleihung, 1994 sangen sie auf Nelsons Inauguration zum Präsidenten. Heute zählen sie zum "nationalen Schatz, weil sie eine musikalische Tradition des alten Südafrika durch die schlimmen Zeiten gerettet haben.
Und genau um dieses Erbe in aller Welt bekannt zu machen, hat die ICMF, eine südafrikanische Institution, die sich der klassischen Musik verschrieben hat, den deutschstämmigen Südafrikaner Isak Roux beauftragt, eine Reihe von "Crossovers, klassische Zulu-Musik im klassischen europäischen Kontext, zu schreiben. Ralf Gothóni und das English Chamber Orchestra konnten als klassischer Counterpart für Ladysmith Black Mambazo gewonnen werden. Das Ergebnis heißt "No Boundaries und will durchaus die Botschaft der grenzenlosen Brüderlichkeit durch grenzenlose Musik verbreiten.
The Prince of Love
... ist 45, stammt aus Bihar und trägt die Liebe in seinem Namen - Premkumar Mallik: Prem bedeutet Liebe, und Kumar ist die Bezeichnung für einen hohen Adeligen. Tatsächlich wurden seine Vorfahren Ende des 18. Jahrhunderts von Maharadscha Madhav Singh, der über Darbhanga herrschte, in den Fürstenstand erhoben, weil sie es geschafft hatten, mit dem heiligen Raga Megh eine drei Jahre währende Dürreperiode zu beenden.
Premkumar Mallik gilt als der herausragende Musiker des nordindischen Dhrupad, der Gesangskunst, die vor etwa 500 Jahren von einem blinden Poeten namens Surdas entwickelt wurde: Er hat in langen Meditationen die Kindheit des Hirtengottes Krishna und seine Lieblingsmusik erlebt und sie in menschliche Dimensionen übertragen. "The Prince of Love" heißt die CD, die Premkumar Mallik gemeinsam mit seinem Schwager Ravishankar Upadhyaya herausgebracht hat.
Kora Jazz Trio im Birdland
Was für ein Sound! "Afro-Paris nennen ihn die, die für alles einen Namen haben müssen. Stellen Sie sich einen rasanten Pianisten vor, der mit einer entfesselten Kora um die Wette spielt. Begleitet, unterstützt und kommentiert wird das Spiel der beiden von einem der großen Meister der westafrikanischen Trommeltechniken. Alle drei entstammen ehrwürdigen westafrikanischen Musikerfamilien, und alle drei haben ihre Meriten auf dem internationalen Parkett.
Die nächsten fünf Tage sind die drei in Zawinul's Birdland zu Gast. Wenn Sies irgendwie möglich machen können: unbedingt hingehen! Wenns nicht geht: trösten Sie sich mit der CD ...
CD-Tipps
Ladysmith Black Mambazo and the Strings of the English Chamber Orchestra, "No Boundaries", Gallo HUCD 3092 (Vertrieb Edel)
"Kora Jazz Trio", Label Mélodie, 67048.2
Pandit Premkumar Mallik, "The Prince of Love. Vocal Art of North India", Celestial Harmonies, 13238-2
Veranstaltungs-Tipps
Kora Jazz Trio im Birdland: 8. bis 12. Februar
Boris Kovac & La Campanella: 11. Februar Graz (Postgarage); 12. Februar Salzburg (Jazzit); 13. März Szene Wien
Links
Mambazo
Ladysmith Black Mambazo
The Mallik Family