Das frühreife Talent der Paula Köhlmeier
Manchmal kehrt sich mein Hirn nach außen
Im August 2003 verunglückte Paula Köhlmeier, Tochter des bekannten Schriftstellerehepaars Monika und Michael Köhlmeier, mit 21 Jahren auf dem Hausberg. Da war sie gerade auf dem Sprung, selbst als Schriftstellerin zu reüssieren.
8. April 2017, 21:58
Paula Köhlmeier war ein Multitalent. Sie hat geschrieben, sie hat geschauspielert und schließlich auf der Filmakademie studiert. Wie Woody Allen wollte Sie einmal alles machen, Drehbuch, Regie und Spiel. Als Kind stand sie gemeinsam mit Désirée Nosbusch in Horváths "Geschichten aus dem Wienerwald" auf der Bühne des Vorarlberger Landestheaters. Sie fragte die erwachsene Kollegin, ob sie wisse, wie man als Schauspielerin "ehrlich weine". Sie wollte eine Rolle nicht verkörpern, sie wollte sie für den Moment ihres Auftritts sein. Ohne Verstellung, ohne Firlefanz, ohne Pose. Diese Haltung hatte sie auch beim Schreiben.
Erzählen war das Wichtigste
Schreiben, sagen Monika Helfer und Michael Köhlmeier, war ihr von Anfang an das Wichtigste. Genauer gesagt, erzählen, denn schon bevor sie schreiben konnte, war sie immer hinter den Geschichten der Menschen her, die ihr begegneten. Sie hat diese Menschen genau beobachtet, sie hat ihnen ins Gesicht gesehen, sie "fotografiert" und unter die Lupe genommen. Sie hat versucht, das Wesen dieser Menschen zu erfassen, das sich manchmal vom äußeren Anschein unterschied.
Kampf um Eigenständigkeit
Wie alle Kinder, die in demselben Metier arbeiten wie ihre renommierten Eltern, musste sie darum kämpfen, als eigenständige Künstlerin anerkannt zu werden. Als sie sich mit 15 Jahren um einen Hörspielpreis in Berlin bewarb, tat sie das unter dem Pseudonym "Paulina Kaa", gab aber ihre richtige Adresse an. Sie gewann den Preis. Aber als zu Hause nachgefragt wurde, ob die Eltern mitgeholfen hätten, machte sie das so wütend, dass sie ihn nicht abholte.
Ein paar Jahre später ist sie klüger. 2002 reicht sie für das Vorarlberger Landesstipendium ein, nennt sich "Fabienne Purtscher" und verwendet eine Deckadresse. Wieder gewinnt sie den Preis, den sie diesmal entgegen nimmt.
Download-Tipp
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Buch-Tipp
Paula Köhlmeier, "Maramba", Zsolnay Verlag, ISBN: 3552053336
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