Jungfernflug Ende März

Airbus A380 - das Ende des Boeing-Monopols

Eine neue Ära der Zivilluftfahrt steht bevor: Airbus will mit dem A380, dem größten Passagierflugzeug aller Zeiten, den Rivalen Boeing auf Rang zwei verweisen. Für 481 bis 853 Passagiere konzipiert, setzt er neue Maßstäbe. Der Jungfernflug ist für März geplant.

Mit dem größten Passagierflugzeug aller Zeiten will Airbus eine neue Ära der Zivilluftfahrt eröffnen und den ewigen Rivalen Boeing dauerhaft auf Rang zwei verweisen. Der Airbus A380 für 481 bis 853 Passagiere setzt Maßstäbe von der Technik über die Fertigung und die Finanzierung bis zum Flughafenbau.

Airbus will den A380 in fünf Passagier-Versionen sowie einen Frachter für 150 Tonnen Nutzlast anbieten. Für Charterflieger wurden Modelle bis 853 Sitze ins Auge gefasst, doch es ist unsicher, ob jemals so große Flugzeuge geordert werden. Airbus preist daher lieber die Grundversion mit 555 Sitzen in drei Klassen an, die 281 Mio. Dollar (214 Mio. Euro) kosten soll. Der Jungfernflug soll Ende März stattfinden.

Gewinnschwelle ab 2012

Airbus-Chef Noel Forgeard beziffert die Entwicklungskosten mit rund zehn Mrd. Euro. Richtig Geld verdienen will Airbus mit dem Riesenvogel ab 2012. Dann soll mit dem Verkauf von 250 Maschinen die Gewinnschwelle erreicht sein. Noch vor dem Erstflug wurden bereits 149 Maschinen von 13 Kunden geordert. Bis 2023 sollen es 750 sein - mindestens.

Nach einer Airbus-Marktprognose werden bis 2023 weltweit 16.600 neue Verkehrsmaschinen gebraucht. Darunter sind nur 1.250 Großflugzeuge mit mehr als 450 Plätzen, doch die sollen wertmäßig ein Fünftel des Marktes ausmachen.

Flughäfen bereiten sich vor

Von Frankfurt über Dubai bis zu den Drehkreuzen in Fernost bereiten sich die Flughäfen mit Um- und Neubauten auf den A380 vor. In fünf Jahren wollen 60 Flughäfen fit sein für das A380-Zeitalter.

Geringere Betriebskosten

Ein großes Verkaufsargument für den A380 sind die Betriebskosten: Sie sollen um 17 Prozent niedriger sein als bei Boeings modernstem Jumbo 747-400. Das Hauptrisiko für dieses Airbus-Versprechen ist das Gewicht; es bestimmt Kraftstoffverbrauch und Nutzlast.

Alleine das A380-Fahrwerk wiegt mit 20 Tonnen so viel wie ein Flugzeug für 50 Passagiere. Wo es geht, setzt Airbus daher leichte Verbundwerkstoffe ein. Der obere Rumpf besteht aus Glare, einer Mischung aus Aluminium und Epoxi-Glasfaserschichten.

A380 soll Boeing 747 vom Markt drängen

Rund 35 Jahre dominierte der "Jumbo-Jet" des US-Konzerns den Markt für Passagierjets mit 400 und mehr Sitzplätzen. Rund 1.300 Boeing 747 wurden bisher verkauft. Dieses Monopol wollen die Europäer in den kommenden Jahren mit dem doppelstöckigen 555-Sitzer A380 aufbrechen. Solche "Dickschiffe" sind bei großen Airlines auf Strecken zwischen Metropolen im Einsatz, zum Beispiel London-Hongkong oder Frankfurt-Singapur.

Über künftige Marktchancen im Segment für sehr große Jets sind sich Boeing und Airbus uneins: Der US-Konzern rechnet vor allem mit Wachstum auf Direktverbindungen - das bedeutet mehr Nachfrage für Flugzeuge bis zu 350 Sitzplätzen, zum Beispiel die Boeing 777 oder 7E7. Auf dem vergleichsweise kleinen Markt für Jets mit mehr als 400 Sitzplätzen sieht sich Boeing mit den aktuellen Versionen der 747 gut aufgestellt. "Der Markt wird zeigen, wer Recht hat", kommentierte Boeing-Vorstandschef Harry Stonecipher die Chancen des A380-Projektes.

Zuwachs von 40 Mio. Passagieren prognostiziert

Airbus prognostiziert dagegen Zuwachs sowohl für Strecken zwischen mittelgroßen Flughäfen als auch für Verbindungen zwischen Mega-Drehkreuzen mit 40 Millionen und mehr Passagieren pro Jahr.

Dass der Airbus A380 die 747 aus dem Markt drängen wird, glauben die Europäer ironischerweise auch auf Grund der Erfolgsgeschichte des amerikanischen Jumbo-Jets. "Wir werden den gleichen Effekt erleben wie beim Start des 747-Flugbetriebes Anfang der 70er Jahre", ist sich Airbus-Verkaufsdirektor Leahy sicher. Damals habe die 747 innerhalb von sechs bis 18 Monaten an Flughäfen wie London, Hongkong oder New York die 150-sitzige 707 auf vielen Routen verdrängt.

Bereits 149 Aufträge

Noch vor dem Erstflug sind bei Airbus 149 Bestellungen für den A380 eingegangen. Die Liste liest sich wie ein "Who's Who?" der Verkehrsluftfahrt.

Darunter sind die "Star Alliance"-Mitglieder Lufthansa mit 15 Bestellungen, Singapore Airlines (10) und Thai Airways International (6) ebenso wie die führenden arabischen Gesellschaften. Mit Abstand größter Kunde ist mit 43 Bestellungen die Fluggesellschaft Emirates.

VergleichAirbus A380-800Boeing 747-400
Länge:73,0 Meter70,7 Meter
Spannweite:79,8 Meter64,4 Meter
Höhe:24,1 Meter19,4 Meter
Kabinenbreite:6,5 Meter6,1 Meter (Hauptdecks)
Maximales Startgewicht:560 Tonnen397 Tonnen
Passagierzahl (3 Klassen):555416
Maximale Reichweite:15.000 Kilometer13.450 Kilometer