Eine Auswahl von CD-Rom-Spezial-Lexika

Der virtuelle Polyhistor

Das Internet bietet zwar unbegrenzte Nachschlage-Möglichkeiten, doch kann das vorhandene Angebot mitunter verwirrend sein. Dem tragen nun CD-Rom-Spezial-Lexika wie "Brockhaus" oder "Encarta" Rechnung. Ein Überblick mit Hinweis auf die Unterschiede von Robert Werba.

Das World Wide Web gilt jedem Computer-User als unbegrenzte Nachschlagemöglichkeit. Doch wer bereits einmal über die ersten "Google"-Schritte hinausgekommen ist, merkt, dass diese Grenzenlosigkeit, also das Nachschlagen ohne brauchbare Filter und ohne fachgerechte Einschränkungen, manchmal recht verwirrend sein kann.

Da ist es zielführender, sich mit konkreten Spezial-Nachschlagwerken auseinanderzusetzen, also seinen "Brockhaus", seine "Encarta" etc., etc. in das CD-Rom Laufwerk zu legen.

"Brockhaus" mit Quizbuch

Der "Brockhaus multimedial premium 2005" ist für alle empfehlenswert, die gerne Kreutzworträtsel lösen, denn sie erhalten ein Quizbuch, mit dessen Hilfe sie ihren Wissenstand überprüfen können, ohne sich eine Blamage vor dem Assinger- oder Jauch-TV-Publikum auszusetzen. Die eindrucksvolle Wissensmenge von 17 Millionen Wörtern, fast 20.000 Bildern, Videos und Graphiken helfen, solche Fragen zu beantworten.

Die große Stärke dieses Lexikons ist aber die raffinierte Vernetzung des Wissens, die subtilen Suchmöglichkeiten und - last but not least - der gläserne Mensch, eine virtuelle, ausführlich dokumentierte Darstellung des menschlichen Körpers in einer bequem, per Maus steuerbaren Form.

"Encarta" mit Welt-Atlas

Die "Encarta Premium Suite 2005" von Microsoft, ein Konkurrenzprodukt, ebenfalls um etwa 100 Euro zu haben, ist noch ein bisschen reichhaltiger mit Medien ausgestattet als der Brockhaus, hat aber ihren Wissensschwerpunkt eher im kulturellen, geisteswissenschaftlichen Bereich, während der "Brockhaus" traditionell naturwissenschaftlich akzentuiert ist.

Keine medizinische Information in der "Encarta" kann mit dem gläsernen Menschen im "Brockhaus" konkurrieren. Aber die Stärke des Microsoft-Produkts, das ebenfalls jährlich erweitert und aktualisiert wird, war seit jeher ein aufwendig konzipierter Welt-Atlas, den man bei "Brockhaus" zwar ebenfalls findet, aber noch nicht mit dem grafischen Know How gemacht, wie von Microsoft.

"Wikipedia"-CD-Rom

Die preisgünstigste CD-ROM mit einem Lexikon ist seit neuestem die "Wikipedia". Internet-User wissen, dass diese Netz-Enzyklopädie von den Benutzern selbst hergestellt wird. Jeder, der wikipedia.de eingibt, kommt zu diesem Lexikon, aber: Seit einigen Monaten existiert nun auch eine CD-Rom-Version. Diese hat zwar den Nachteil, dass sie weniger aktuell ist (Todesdaten werden sofort nach dem Bekanntwerden eingetragen), aber dafür immer verfügbar, auch wenn das Netz überlastet ist. Oder man mit einem Laptop auf Reisen keinen Netz-Zugang hat. Die "Wikipedia"-CD-Rom kostet nur eine Schutzgebühr von drei Euro, enthält aber Informationen, die man im "Brockhaus" nicht finden kann, zumindest meist nicht so ausführlich.

Der Vergleichtest der Computerzeitschrift "c't" hat es vor kurzem ans Licht gebracht: "Wikipedia" ist naturwissenschaftlich sogar noch besser als der "Brockhaus", wenn auch die Darstellung komplexer Zusammenhänge didaktisch meist nicht optimal gelungen ist - kein Wunder bei der Vielzahl von Autoren. Eine etwas ausgefallene Stichprobe aus der Musik brachte ebenfalls eine Überlegenheit der "Wikipedia" ans Licht - und einen beachtlichen Mut zur Originalität: Man findet nicht nur reale Informationen, sondern auch folgenden weltbekannten fake: unter P.D.Q. Bach wird das 21. Kind des Johann Sebastian angeführt, das ein gewisser Peter Schickele erfunden hat. Einschließlich dazugehöriger Musik - eine Spezialinformation, die nur die besten internationalen Fach-Lexika enthalten wie "MGG" oder "Groves", nicht aber "Encarta" und "Brockhaus"!