Streuung, Brechung und Reflexion

Kaleidoskop

Diese Woche bat Leporello seine Gesprächspartner um eine Wortspende zum Thema "Kaleidoskop". Dem Mitglied der deutschen Theaterregie-Gruppe "Rimini Protokoll" Stefan Kaegi wurde einmal gesagt, dass die Insekten so sehen.

Rosmanith, Trabitsch, Kaegi, Herz-Kestranek und andere

Ursprünglich als nützliches Instrument gedacht, wurde das Kaleidoskop im 19. Jahrhundert zum beliebten Zeitvertreib. Handwerker und Künstler bedienten sich der Konstruktion aus bunten Steinen, Winkelspiegel und einer Papierrolle um Muster zu entwerfen. Leporello fragte diese Woche seine Gesprächspartner, was sie mit dem Spielzeug ihrer Kindheit verbinden.

3. Dezember: Abtauchen in eine andere Welt

Das ist für mich eine Kindheitserinnerung. Es gibt ja diese Kaleidoskope, wo bunte Glaselemente drinnen sind. Man kann reinschauen und es drehen, und dann verändert sich der optische Eindruck ständig. Ich habe so was als Kind gehabt, und ich habe das geliebt. Man konnte damit einfach abtauchen in eine andere Welt.

Peter Rosmanith, Perkussionist der "Bethlehem Allstars"

3. Dezember: Spiegel und Klebstoff

Kaleidoskop ist ein zweischneidiges Ding. Wenn man sich reinkippen lässt ist es fantastisch, unendlich. Aber wenn man genauer hinschaut, sieht man diese zwei billigen Spiegel. Da sieht man noch Klebstoffreste, denkt daran, wie es in Taiwan zusammengeklebt wurde, und wird auch wieder in die Realität zurückgeholt.

Klaus Trabitsch, Gitarrist der "Bethlehem Allstars"

2. Dezember: Facettenaugen

Man hat mir einmal gesagt, dass die Insekten so sehen, wie wenn man durch ein Kaleidoskop blickt. Aber das ist natürlich völliger Quatsch: man kann nicht nachvollziehen, wie Facettenaugen funktionieren.

Stefan Kaegi, Regiemitglied "Rimini Protokoll"

2. Dezember: Es dreht sich und ist wieder anders

Wien - wo nichts wiegt, was es hat. Kaum glaubt man in Wien, es ist so, wie es ist, dreht sich's und ist schon wieder anders. Und ist eigentlich im Anderssein schon wieder ganz anders.

Miguel Herz-Kestranek, Schauspieler

1. Dezember: Wie Schneeflocken

Kaleidoskop, kleine bunte Steine, die sich permanent ändern im Licht. Kaleidoskop ist das, wo du durchschaust als Kind, da ist ein Quadrat und da sind die Steine drinnen und wenn du weiterdrehst fliegen die Steine und dadurch ändert sich das ganze Muster, das sich spiegelt. Wie Schneeflocken, es kommt darauf an welches Muster das ist.

Ich hatte eines, als ich klein war. Da schaut man nur hinein. Das ist ein Röhrl wie ein Prisma. Da kann man schön hineinkippen. Das muss man in die Sonne halten.

Sammy Konkolits, Maler

30. November: Finden von Bildern

Mit dem Kaleidoskop verbinde ich eine Art "Fernsehen": dieses überraschende Finden von Bildern, und dieser Umgang mit Licht. Es scheint sich etwas zu öffnen in eine andere Welt. Man ist immer wieder überrascht, und trotzdem gibt es immer wieder Gesetzmäßigkeiten - wie eine Weltordnung, die eigentlich in einem Chaos besteht, letztlich aber einen Ordnungsanspruch hat.

Und das Drehen und Wenden, das Erzeugen neuer Bilder hat natürlich etwas sehr Märchenhaftes, etwas Fantastisches!

Josef Trattner, Künstler

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Links
espressorosi.com - Bethlehem Allstars
Rimini Protokoll
Schwarzenbergplatz - Kasino am Schwarzenbergplatz