Die Baltsa und ihre Partner

Aus dem Land der Callas

In einem Gespräch sagte sie einmal, dass ein Land, das eine Callas hervorgebracht habe, sich zu den großen Musik-Nationen zählen dürfe: Agnes Baltsa. Die temperamentvolle Griechin, ein Wiener Publikumsliebling, kann ihre Zuhörer aber nicht nur mit Oper begeistern.

In einem Gespräch sagte Agnes Baltsa einmal, ein Land, welches eine Maria Callas hervorgebracht habe, könne sich mit Fug und Recht zu den großen Nationen der Musik rechnen. Die Callas - das genügt.

Agnes Baltsa, Griechin wie die Callas, sieht in dieser aber mehr die große Landmännin denn ein künstlerisches Vorbild. Vor allem, was das Repertoire angeht, ist die Jüngere andere Wege gegangen, die ihr auch auf Grund ihrer anders gearteten Stimm-Mittel offen gestanden sind.

Femme fatale und Komödiantin

Die Baltsa kann mit Recht als Idealtyp der "Carmen" in Georges Bizets Oper bezeichnet werden. Timbre und Ausstrahlung ihrer Stimme und ihrer Persönlichkeit ermöglichten ihr eine intensivste Durchdringung dieser Figur, die keineswegs auf naturhafte Erotik reduzierbar ist.

Auch als Venus in Richard Wagners "Tannhäuser" vermag sie diese Qualitäten auszuspielen und rückt damit dese Rolle trotz der gravierenden musikalischen Unterschiede nahe an Bizets Frauengestalt heran. Dass ihr freilich das Komödiantische auch nicht ferne liegt, das beweist sie als Octavian in Richard Strauss’ "Rosenkavalier".

Ein Herz für das Chanson

In ganz anderen musikalischen Bereichen hat Agnes Baltsa ebenfalls Popularität erlangt: in jenem des Chansons, wenn dieser Begriff auf jene Lieder von Mikis Theodorakis, Manos Hadjidakis und anderer griechischer Komponisten angewendet werden darf.

Mit besonderer Akribie hat die Sängerin diese Lieder interpretiert und einem staunenden nichtgriechischen Publikum ein interessantes Feld der Musik erschlossen.